Wer da noch nicht war hat selbst Schuld. Gerade in unserer Region, in der die Wiege des Automobils stand, ist sehr zu würdigen, dass ein Privatmann so ein Museum aufgebaut hat und auch betreibt und dies noch auf historischem Boden. Es weht ein Lüftchen von Nostalgie durch die Hallen, in denen ursprünglich Carl Benz seine Autos gebaut hat.
Seine Anfänge hatte Carl Benz in der Innenstadt von Mannheim, als aber dort der Platz zu eng wurde, siedelte Benz nach Ladenburg über.
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hatte der Tüftler seiner Frau Bertha (1849-1944) zu verdanken, die im Jahr 1888 sich heimlich vor Tagesanbruch mit Ihren zwei Söhnen mit dem Benz-Patent-Motorwagen, im Volksmund Schees genannt, ein dreirädriges motorisiertes Gefährt, zu der ersten Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim zu Ihren Eltern, aufmachte. Benz wusste nichts hiervon und erfuhr erst per Telegraf am Abend von der Ankunft seiner Frau und Söhnen in Pforzheim erfuhr.
Diese Fahrt ist in keinster Weise mit heute zu vergleichen, keine Autobahnen, keine geteerte Straßen, nur Feldwege, keine Federung am Fahrzeug und kein Dach. Permanente Pannen, wie Verstopfungen der Spritleitung die Bertha Benz mit einer Haarnadel beseitigte oder gerissener Keilriemen mit verrissenen Strümpfen und ähnlichem behob.
Nach 25 km blieb das Gefährt in Wiesloch bei Heidelberg stehen. Spritmangel war die Diagnose. Glücklicherweise hatte der Wieslocher Apotheker das Reinigungsmittel Legroin vorrätig. Bertha Benz kaufte alles auf und konnte Richtung Pforzheim weiterfahren. Daher gilt die Stadt-Apotheke Wiesloch heute als erste Tankstelle der Welt.
Auf Grund der Tatsache, dass Bertha Benz sich ihr Erbteil von ihren Eltern hatte vorab auszahlen lassen, konnte Benz weitermachen, ansonsten wäre er damals bereits Pleite gewesen. Also, in doppelter Hinsicht war die Frau für die Entwicklung des Autos mehr als wichtig.
Das Automuseum ist weltweit das einzige, das sich in einer echten ehemaligen Produktionsstätte befindet. Rund 300 Fahrzeuge mit dem C. Benz & Söhne-Schriftzug auf dem Kühler wurden in Ladenburg gebaut. Zwei dieser seltenen Fahrzeuge gibt es noch heute. Einmal der letzte Firmenwagen der Fa. Carl Benz und Söhne sowie der Privatwagen von Carl Benz war bis vor einigen Wochen auch hier zusehen. Wie auch viele Dokumente aus dem Nachlass des Automobilpioniers ist das original erhaltene Arbeitszimmer von Carl Benz von den Benz-Erben, die allerdings Leihgaben waren, an das Technikmuseum nach Mannheim verkauft worden.
In fünf Bereichen erlebt man die Geschichte der Mobilität vom 1. Automobil der Welt, dem Benz Patent-Motorwagen bis zum Mercedes Benz-Formel 1 Rennwagen und erlebt die Geschichte des Zweirades vom Laufrad des Freiherrn von Drais, ebenfalls aus Mannheim, bis zu den bunten Motorrollern der 50 er Jahre. Das Automuseum Dr. Carl Benz in der "alten Benz-Fabrik" ist damit ein eindrucksvoller Zeitzeuge der rollenden Vergangenheit.
Öffnungszeiten beachten ! Wintersaison ist eingeschränkt.[verkleinern]