Jetzt darf ich also diesen schönen und bekannten Weinberg bewerten.
Ich gebe zu, das fällt mir nicht so leicht.
Ich liebe Weinberge, schon rein von der Optik her, und gehe auch gerne, vor allem im Herbst in ihnen spazieren, aber bewerten ist dann doch was anderes.
Bin also nochmal nach Maulbronn gefahren, habe mich beim Kloster hingestellt und zum Berg geschaut, in der Hoffnung Inspiration zu bekommen.
Was ich sah gefiel mir.
Vom Kloster, am ganzen Stradtrand entlang und noch weiter erstreckt... weiterlesen
sich der Klosterberg.
Direkt hinter dem Kloster sind keine Reben mehr auf den Terassen, sondern Obstbäume und kleine Gartenhäuschen, aber gleich daneben ein weiter Blick über Reben die den berühmten Eilfingerwein hier wachsen lassen.
Am Fuß des Berges empfängt mich eine hölzerne Mönchsfigur, die mir freundlich lachend einen Weinbecher entgegen hält.
Hier beginnt der 2 km lange Weinlehrpfad in den Berg hinein.
Und da finde ich eine Infotafel, auf der eigentlich genau das stand, was ich über den Berg wissen wollte.
Darum zitiere ich einfach mal Teile davon:
Rund 400 Jahre haben Mönche des Zisterzienser Ordens in Maulbronn gelebt, gebaut, gebetet, gearbeitet.
Der Klosterberg ist ein wesentlicher Teil davon.
In diesem, nördlich der Abtei gelegenen Berg,wurde schon im 12.Jhdt.
Wein angebaut.
Schon zu dieser frühenZeit wurde durch die Mönche begonnen, den Klosterberg zu formen und zu terassieren. Mit der Zeit wurde ein effektives Grabensystem zur Bewässerung der Rebkulturen angelegt.
Der Berg ist mit viel Aufwand an Mauern und mit viel Präzision angelegt.
Und zwar auf eine ganz eigene Art, wie man es in ganz Würrtemberg nicht findet.
Der Abhang ist in lauter schiefe Terassen gebracht, welche durch mächtige Mauern getragen werden. Diese schiefen Terassen laufen alle von oben auf einen Hauptweg herab, der ebenfalls in schiefer Richtung den Berg durchschneidet. An dem ganzen erkennt man gleich beim ersten Blicke, daß die früheren Besitzer Geschmack und Mittel hatten,solche Anlagen zu schaffen.
(Johann Phillip Bronner "Der Weinbau im Königreich Württemberg" Heidelberg 1837)
Der Willens- Und Schaffenskraft engagierter "Wengerter" ist es zu verdanken, daß heute am Klosterberg wieder Wein von Spitzenqualität erzeugt wird.
Gerne wäre ich ein Stück den Hauptweg hoch spaziert, um von oben einen Blick aufs Städtchen zu haben, aber der viele Regen in den letzten Tagen hat ihn matschig gemacht.
Aber ich habs ja nicht weit, ein anderes Mal bei Sonnenschein.
Dazufügen möchte ich noch, daß der Klosterberg einer der wertvollsten Rebhügel des Landes ist. Wegen des Klimas und des selten zu findenden Bodentyps, hat der Wein ein ganz eigenständiges Profil.
Elf- Finger,(die die Mönche gern gehabt hätten, um sie abzulecken,wenn sie sie in ihr gutes Tröpfchen tauchten) wird der Wein nach historischer Schreibweise "Eilfinger Wein" genannt.[verkleinern]