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Neueste Bewertungen für Münster im Bereich Kunst & Unterhaltung

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das Münsteraner Museum für Kunst und Kultur gehört seit langer Zeit zu meinen Favoriten auf diesem Gebiet! Zwischen Mittelalter und Gegenwart reicht auf 2 Etagen die Bandbreite in diesem Haus, das direkt gegenüber dem Dom liegt. Geschichte in vielen Facetten, zu der auch die gerade erwähnte religiöse Stätte dazugehört. 1000 Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen ist kaum zu schaffen! Wie bereits vorgestellten Stadtmuseum auch, wird von Zerstörungswut, Wandel und Neuanfang berichtet. Die Künstlernamen, die hier ausgestellt werden, kann man in jedem Nachschlagewerk finden. Sie lassen das Herz jeden Kunstliebhabers höherschlagen: Cranach, Munch, Klee, tom Ring, Liebermann und sehr viele andere weitere! Auch, wenn ich die zeitgenössischen Strömungen nach dem 2. WK nicht mag, wird häufig darauf hingewiesen, dass sie sich bei anderen einer großen Beliebtheit erfreuen.

    Erwähnenswert finde ich, dass es mit seinen 7.500 m² eins der größten seiner Art ist, das ich persönlich kenne! Dafür habe ich (inkl. knipsen) ca. 1,5-2 h benötigt. Neben der Dauerausstellung gibt es in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzte Ausstellungen, die weit im Voraus geplant werden, weil dahinter mitunter ein sehr großer Aufwand steckt. Wenn man auch diese, wie wir vor wenigen Monaten ansteuern sollte, muss man dementsprechend zusätzliche Zeit einplanen!

    Es gibt zwei Gründe, warum ich heute über dieses besondere Museumkomplex berichten möchte: der erste ist sofort ersichtlich – dieses soll im Mittelpunkt meiner 2800.! Bewertung stehen! Gleichzeitig ist es aber auch der 50., den ich in westfälischem Münster vorstelle! Nach außen hin wirkt das 2014 neu eröffnete Bau recht kühl mit seiner Betonfassade, doch davon soll man sich nicht „täuschen“ lassen, bezüglich dessen, was im Inneren auf einen wartet! Das wird erst dann ersichtlich, wenn man die Ausstellungsfläche in der 1. Etage betritt!

    Anfangen möchte ich aber mit einer allgemeinen Darstellung. Der Zugang ist durchgehend barrierefrei. Innerhalb des Hauses kann man sowohl verschiedene Treppengänge, als auch die Aufzüge benutzen. Wie man anhand von den architektonischen Aufnahmen, die ich beigesteuert habe, ist zudem ersichtlich, dass die Geschichte der Einrichtung weiter reichen muss, als ein knappes Jahrzehnt! Laut eigenen Angaben reichen die Anfänge bis ins Jahr 1908. Innerhalb der 51 Räume befinden sich einige davon weiterhin in dem einstigen im Stil der Neorenaissance gebautem Gebäude.

    Der Eintritt zum LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) Museum für Kunst und Kultur ist mit seinen 9 € mehr als moderat zu bezeichnen! Es hat mich selbst überrascht, dass innerhalb dieser Sammlung es über 350.000 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Münzen, Kunsthandwerk, Plakate und Landkarten gibt! Gehe schon davon aus, dass ein „gewisser“ (ggf. hoher) Anteil davon gar nicht ausgestellt wird! Bevor man sich auf den Weg zu diesen und weiteren Highlights aufmacht, ist es erforderlich seine (sperrigen) Sachen, die eine bestimmte Größe überschreiten, in einem der zahlreichen Schließfächer (gegen Pfand) unterzubringen. Wie so oft: je später man selbst dort sein sollte, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auf die kostenpflichtige Garderobe (kann sich aber inzwischen geändert haben) zurückgreifen muss! Die letztgenannte ist ausschließlich an Wochenende und Feiertagen besetzt. Diese findet man auf der linken Seite im Foyer hinter den Kassen. Auf der anderen Seite, falls man Hunger oder Durst haben sollte, gibt es eine Cafeteria (Drittanbieter), die wir selbst nicht besucht haben. Erwähnenswert ist, dass die Buchhandlung Walter König eine seiner Dependancen dort besitzt. Darüber habe ich aber bereits geschrieben.

    Das LWL Museum bietet ein breites Spektrum an Objekten, die auch von ihnen selbst mit Superlativen in Verbindung gebracht werden können. Da wäre die älteste Tafelaltar mit menschlichen Darstellungen jenseits der Alpen. Man muss kein Fan von religiöser Kunst sein, um sich für eins der anderen Bereiche begeistern zu können! Wie wäre es dann mit den Gemälden, die eine Bandbreite vom Mittelalter bis in die Gegenwart umspannt! Egal, ob eine Studie oder ein „Ölschinken“ mit einem historischem Kontext, wenn selbst meine Begleitung von einigen von ihnen angetan gewesen ist, dann will das schon was heißen!

    Immer noch nicht überzeugt?! Was mich ist staunen versetzt hatte, war das Kunstgewerbe. Dieses ist in verschiedenen Räumen anzutreffen. In Westfalen hat die Adelsgeschichte einen großen Stellenwert. Auch, wenn einige den Einwand gelten lassen, können, dass diese Zeiten längst „vorbei“ sind, darf man nicht vergessen, dass speziell Münster bis 1802 ein eigenständiges kirchliches Fürstentum gewesen war. Das „Amt“ als solches „sicherte“ den entsprechenden Familien sowohl gesellschaftliche Anerkennung, als auch es diente als eine „Projektionsfläche“ für die eigenen Wünsche und Pläne! Clemens August von Wittelsbach war einer von ihnen, der das Stadtbild nachhaltig bis heute geprägt hatte! Was ich leider sehr schade fand, dass auch wenn auf ihn und seinen (genialen) Baumeister Johann Conrad Schlaun innerhalb der Adelsgeschichte eingegangen wird, über das hiesige Schloss (heute Uni) gibt es vor allem die entsprechenden Pläne. Das was mich mehr interessiert hätte, wäre die (nicht mehr vorhandene) innere Gestaltung gewesen… Das war eine individuelle Vorstellung, was ich gerne hätte, was sich aber in der Ausstellung nicht in der Form widerspiegelt. Aus meiner Sicht ist es aber kein Grund für eine Abwertung.

    Innerhalb der zuletzt genannten Bereichs kann man sowohl einen historischen Kamin finden (was ich eigentlich außerhalb der eigenständigen Wärmeversorgung von Einst), was in einem Museumskomplex wohl kaum "vorhanden" ist! Daneben auch mehrere Wandteppiche, die mindestens 300 Jahre und mehr alt sind! Solche Kontraste, können eben den Unterschied ausmachen!

    Wenn man zwischen den einzelnen Besuchen im LWL Museum verstreichen lässt, wie es bei mir der Fall gewesen ist, kann zudem auch entdecken, dass neue Bereiche dazu gekommen sind. Die einstige Baustelle wurde zu mehreren Kabinetten, bei denen das bürgerliche und adelige Mobiliar mit (weiteren) Gemälden aber auch hochwertigem Porzellan und passenden Gläsern und Besteck trumpfen kann! Wenn selbst ich, die sich stundenlang in solchen Museen aufhalten kann, ohne das ich das Bedürfnis nach einer Pause verspüre und aufgrund der Fülle der Fall ist, dann kann man sich das seine denken!

    Als ein weiterer Nachteil kann ich auch die Tatsache anführen, dass es einen Bereich gibt, bei dem die Rollifahrer auf Hilfe angewiesen sind. Das Betrifft die Sonderausstellungsfläche im Endgeschoss. Zu dieser gelangt man über einige Treppen. Wie mir versichert wurde, soll es eine separate Möglichkeit geben, wie das bewerkstelligt werden kann! Mir ist diese aber nicht bekannt! Was mich sehr begeistert hatte, dass beim Museum für Kunst und Kultur gleichwohl dort (für private Zwecke) fotografiert werden kann. Sollte das nicht erwünscht sein, wird das entsprechend gekennzeichnet. Persönlich habe ich jene über Barbarossa und den mir bis dato unbekannten deutschen Barockmaler Wolfgang Heimbach besucht. Ein weiterer Besuch ist geplant, bei dem Werke aus der eigenen Sammlung zum Thema Sommer (Darstellungen um 1900) präsentiert werden!

    Bei solchen doppeltem Anlass, wie das Vorliegende, gehört aus meiner Sicht eine solche „monumentale“ Darstellung dazu (auch wenn andere nicht diese Ansicht vertreten ;) ). Wie immer gilt: am besten selbst testen und den persönlichen Favoriten unter den Sammlungsobjekten finden! Volle Zustimmung von uns und ein Herzchen selbstredend dazu!

    geschrieben für:

    Kultur / Museen in Münster

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    Sedina Museal? Dann muss ich Dank meines hohen Alters wohl verschärft gratulieren! ;-)))
    Konzentrat 5 Sterne für das Museum und fünf Sterne für den Bericht dazu. Plus Daumen :-)
    Glückwunsch.

    bestätigt durch Community

    Checkin

    1.
  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das Münsteraner Museum für Kunst und Kultur gehört seit langer Zeit zu meinen Favoriten auf diesem Gebiet! Zwischen Mittelalter und Gegenwart reicht auf 2 Etagen die Bandbreite in diesem Haus, das direkt gegenüber dem Dom liegt. Geschichte in vielen Facetten, zu der auch die gerade erwähnte religiöse Stätte dazugehört. 1000 Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen ist kaum zu schaffen! Wie bereits vorgestellten Stadtmuseum auch, wird von Zerstörungswut, Wandel und Neuanfang berichtet. Die Künstlernamen, die hier ausgestellt werden, kann man in jedem Nachschlagewerk finden. Sie lassen das Herz jeden Kunstliebhabers höherschlagen: Cranach, Munch, Klee, tom Ring, Liebermann und sehr viele andere weitere! Auch, wenn ich die zeitgenössischen Strömungen nach dem 2. WK nicht mag, wird häufig darauf hingewiesen, dass sie sich bei anderen einer großen Beliebtheit erfreuen.

    Erwähnenswert finde ich, dass es mit seinen 7.500 m² eins der größten seiner Art ist, das ich persönlich kenne! Dafür habe ich (inkl. knipsen) ca. 1,5-2 h benötigt. Neben der Dauerausstellung gibt es in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzte Ausstellungen, die weit im Voraus geplant werden, weil dahinter mitunter ein sehr großer Aufwand steckt. Wenn man auch diese, wie wir vor wenigen Monaten ansteuern sollte, muss man dementsprechend zusätzliche Zeit einplanen!

    Es gibt zwei Gründe, warum ich heute über dieses besondere Museumkomplex berichten möchte: der erste ist sofort ersichtlich – dieses soll im Mittelpunkt meiner 2800.! Bewertung stehen! Gleichzeitig ist es aber auch der 50., den ich in westfälischem Münster vorstelle! Nach außen hin wirkt das 2014 neu eröffnete Bau recht kühl mit seiner Betonfassade, doch davon soll man sich nicht „täuschen“ lassen, bezüglich dessen, was im Inneren auf einen wartet! Das wird erst dann ersichtlich, wenn man die Ausstellungsfläche in der 1. Etage betritt!

    Anfangen möchte ich aber mit einer allgemeinen Darstellung. Der Zugang ist durchgehend barrierefrei. Innerhalb des Hauses kann man sowohl verschiedene Treppengänge, als auch die Aufzüge benutzen. Wie man anhand von den architektonischen Aufnahmen, die ich beigesteuert habe, ist zudem ersichtlich, dass die Geschichte der Einrichtung weiter reichen muss, als ein knappes Jahrzehnt! Laut eigenen Angaben reichen die Anfänge bis ins Jahr 1908. Innerhalb der 51 Räume befinden sich einige davon weiterhin in dem einstigen im Stil der Neorenaissance gebautem Gebäude.

    Der Eintritt zum LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) Museum für Kunst und Kultur ist mit seinen 9 € mehr als moderat zu bezeichnen! Es hat mich selbst überrascht, dass innerhalb dieser Sammlung es über 350.000 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Münzen, Kunsthandwerk, Plakate und Landkarten gibt! Gehe schon davon aus, dass ein „gewisser“ (ggf. hoher) Anteil davon gar nicht ausgestellt wird! Bevor man sich auf den Weg zu diesen und weiteren Highlights aufmacht, ist es erforderlich seine (sperrigen) Sachen, die eine bestimmte Größe überschreiten, in einem der zahlreichen Schließfächer (gegen Pfand) unterzubringen. Wie so oft: je später man selbst dort sein sollte, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auf die kostenpflichtige Garderobe (kann sich aber inzwischen geändert haben) zurückgreifen muss! Die letztgenannte ist ausschließlich an Wochenende und Feiertagen besetzt. Diese findet man auf der linken Seite im Foyer hinter den Kassen. Auf der anderen Seite, falls man Hunger oder Durst haben sollte, gibt es eine Cafeteria (Drittanbieter), die wir selbst nicht besucht haben. Erwähnenswert ist, dass die Buchhandlung Walter König eine seiner Dependancen dort besitzt. Darüber habe ich aber bereits geschrieben.

    Das LWL Museum bietet ein breites Spektrum an Objekten, die auch von ihnen selbst mit Superlativen in Verbindung gebracht werden können. Da wäre die älteste Tafelaltar mit menschlichen Darstellungen jenseits der Alpen. Man muss kein Fan von religiöser Kunst sein, um sich für eins der anderen Bereiche begeistern zu können! Wie wäre es dann mit den Gemälden, die eine Bandbreite vom Mittelalter bis in die Gegenwart umspannt! Egal, ob eine Studie oder ein „Ölschinken“ mit einem historischem Kontext, wenn selbst meine Begleitung von einigen von ihnen angetan gewesen ist, dann will das schon was heißen!

    Immer noch nicht überzeugt?! Was mich ist staunen versetzt hatte, war das Kunstgewerbe. Dieses ist in verschiedenen Räumen anzutreffen. In Westfalen hat die Adelsgeschichte einen großen Stellenwert. Auch, wenn einige den Einwand gelten lassen, können, dass diese Zeiten längst „vorbei“ sind, darf man nicht vergessen, dass speziell Münster bis 1802 ein eigenständiges kirchliches Fürstentum gewesen war. Das „Amt“ als solches „sicherte“ den entsprechenden Familien sowohl gesellschaftliche Anerkennung, als auch es diente als eine „Projektionsfläche“ für die eigenen Wünsche und Pläne! Clemens August von Wittelsbach war einer von ihnen, der das Stadtbild nachhaltig bis heute geprägt hatte! Was ich leider sehr schade fand, dass auch wenn auf ihn und seinen (genialen) Baumeister Johann Conrad Schlaun innerhalb der Adelsgeschichte eingegangen wird, über das hiesige Schloss (heute Uni) gibt es vor allem die entsprechenden Pläne. Das was mich mehr interessiert hätte, wäre die (nicht mehr vorhandene) innere Gestaltung gewesen… Das war eine individuelle Vorstellung, was ich gerne hätte, was sich aber in der Ausstellung nicht in der Form widerspiegelt. Aus meiner Sicht ist es aber kein Grund für eine Abwertung.

    Innerhalb der zuletzt genannten Bereichs kann man sowohl einen historischen Kamin finden (was ich eigentlich außerhalb der eigenständigen Wärmeversorgung von Einst), was in einem Museumskomplex wohl kaum "vorhanden" ist! Daneben auch mehrere Wandteppiche, die mindestens 300 Jahre und mehr alt sind! Solche Kontraste, können eben den Unterschied ausmachen!

    Wenn man zwischen den einzelnen Besuchen im LWL Museum verstreichen lässt, wie es bei mir der Fall gewesen ist, kann zudem auch entdecken, dass neue Bereiche dazu gekommen sind. Die einstige Baustelle wurde zu mehreren Kabinetten, bei denen das bürgerliche und adelige Mobiliar mit (weiteren) Gemälden aber auch hochwertigem Porzellan und passenden Gläsern und Besteck trumpfen kann! Wenn selbst ich, die sich stundenlang in solchen Museen aufhalten kann, ohne das ich das Bedürfnis nach einer Pause verspüre und aufgrund der Fülle der Fall ist, dann kann man sich das seine denken!

    Als ein weiterer Nachteil kann ich auch die Tatsache anführen, dass es einen Bereich gibt, bei dem die Rollifahrer auf Hilfe angewiesen sind. Das Betrifft die Sonderausstellungsfläche im Endgeschoss. Zu dieser gelangt man über einige Treppen. Wie mir versichert wurde, soll es eine separate Möglichkeit geben, wie das bewerkstelligt werden kann! Mir ist diese aber nicht bekannt! Was mich sehr begeistert hatte, dass beim Museum für Kunst und Kultur gleichwohl dort (für private Zwecke) fotografiert werden kann. Sollte das nicht erwünscht sein, wird das entsprechend gekennzeichnet. Persönlich habe ich jene über Barbarossa und den mir bis dato unbekannten deutschen Barockmaler Wolfgang Heimbach besucht. Ein weiterer Besuch ist geplant, bei dem Werke aus der eigenen Sammlung zum Thema Sommer (Darstellungen um 1900) präsentiert werden!

    Bei solchen doppeltem Anlass, wie das Vorliegende, gehört aus meiner Sicht eine solche „monumentale“ Darstellung dazu (auch wenn andere nicht diese Ansicht vertreten ;) ). Wie immer gilt: am besten selbst testen und den persönlichen Favoriten unter den Sammlungsobjekten finden! Volle Zustimmung von uns und ein Herzchen selbstredend dazu!

    geschrieben für:

    Kultur / Museen in Münster

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    Sedina Museal? Dann muss ich Dank meines hohen Alters wohl verschärft gratulieren! ;-)))
    Konzentrat 5 Sterne für das Museum und fünf Sterne für den Bericht dazu. Plus Daumen :-)
    Glückwunsch.

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    2.
  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Bis ins 19. Jahrhundert hinein lag der Ludgeriplatz vor den Toren der Stadt. Dort sind auch die beiden Skulpturen zu finden, die ich heute vorstellen möchte. Das Münsterland wird noch bis heute von der Landwirtschaft bestimmt. Auch, wenn sich vieles dort seitdem verändert hatte, stehen die beiden Figuren für mich stellvertretend in enger Verbindung, was diese Landschaft, aus bäuerlicher Sicht, einst ausgemacht hatte. Zur allgemeinen Info: die hier angegebene Adresse ist, weil die beiden Figuren in Mitten eines Kreisverkehrs sich befinden, eine annähernde, die dieser Stelle am nächsten liegen. Falls es jemanden interessieren sollte, diese Koordinaten werden im Netz angegeben: 51°57'20.1"N 7°37'34.6"E. Persönlich habe ich schon recht lange dafür benötigt, bis ich die Hintergrundinfos dazu gefunden habe.

    Im frühem 20. Jahrhundert gab es zwar wesentlich weniger Verkehr als heute. Auf historischen Darstellungen aus der besagten Zeit zeigen dennoch, dass bereits damals es ein wichtiger Knotenpunkt in Münster gewesen ist. Diese wurden nicht, wie es seit Jahrzehnten üblich ist, von Bussen bestimmt. Das Verkehrsmittel der Wahl war ein Pferdeomnibus, das mit der Zeit von einem elektrischen Antrieb abgelöst wurde. Warum erwähnte ich das: diese Strecke wurde ab ca. 1905 (bzw. -12, je nach Quelle) von der Magd und dem Knecht flankiert. Sie standen nicht, wie es jetzt der Fall ist, kurz hinter einander, sondern auf zwei gegenüberliegenden Straßenseiten.

    Über den im heutigem Litauen geborenen Bildhauer Carl Hans Bernewitz konnte ich nur wenige Verweise finden. Seine Biografie weist zudem etliche Lücken, über die man höchstens spekulieren kann. Es beginnt beim genauen Geburtsort und -datum, wann seine Lehrzeit in Riga begonnen hatte und welche „Gesamtzahl“ an Werken es von ihm insgesamt gibt! Das ist nur partiell bekannt, weil sich viele von ihnen seit der Entstehungszeit in Privatbesitz befinden und es kein „einheitliches“ Verzeichnis von ihnen existiert. Was definitiv nachweisbar ist, dass ab den 1880-er Jahren Berlin sein Lebensmittelpunkt gewesen war. Bevor er als „Meisterschüler“ bei Reinhold Begas (* 15. Juli 1831 in Schöneberg - 3. August 1911 in Berlin) bezeichnet werden kann, gingen dem verschiedene „Phasen“ in der Werkstatt des namhaften Bildhauers voraus. Nachdem diese absolviert wurde, hat er sich an großen „Projekten“ der Werkstatt beteiligt. Das bekannteste und eins der wenigen, die sich bis heute erhalten haben, ist sicherlich das sog. „Neptunbrunnen“.
    Nach dem 1. WE, als sich das bürgerliche Selbstverständnis verändert hatte, erfolgten schon eher selten solche „großplastischen Objekte“, mit wenigen Ausnahmen. Das was mir auf einem historischen Foto sehr gefiel, war die Skulptur auf einem (nicht mehr existierendem) Brunnen in Kassel. Diese fiel einem Bombenangriff im 2. WK zum Opfer. Gleichzeitig markierte diese Bronze den Übergang zu „kleineren“ Formaten. Diese sind bis heute, wenn man sich die entsprechenden Auktionskataloge anschaut, bei Sammlern solcher Kunstwerke sehr beliebt. Ab 1904 hat er sich dauerhaft in Kassel niedergelassen, weil er einen Lehrauftrag erhalten hatte. Vier Jahre später wurde Carl Hans sogar zum Professor der Kunstschule ernannt. Bis wann er dieser und welchen anderen Tätigkeiten er in den letzten Jahrzenten nachgegangen ist, das muss an der Stelle ungeklärt bleiben. Am 19. Dezember 1934 ist er dort mit 76 Jahren verstorben.

    An der Stelle möchte ich ein Sprung nach Münster machen, denn eigentlich stehen der Knecht mit Pferd und die Magd mit Stier im Mittelpunkt! Es sind Objekte, aus einer „längst vergangenen Zeit“. Diese Bronzen haben eine sehr bewegte Geschichte hinter sich! Sie wurden im Auftrag des damaligen Bürgermeister Conrad von Studt 1912 der Stadt gestiftet. Da diese Angabe an verschiedenen Seiten im Netz zu lesen ist und die andere nur als eine annähernde erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass es höchstwahrscheinlich davor entstanden ist aber zum besagten Zeitpunkt tatsächlich auf dem Ludgeriplatz aufgestellt worden ist.

    Die beiden Bronzen stehen stellvertretend für die Leistung der ländlichen Bevölkerung. Im Kaiserreich vor dem 1. WK dürfte es eine der wenigen Darstellungen im öffentlichen Raum sein, die einen solchen Hintergrund überhaupt besitzen! Persönlich kenne ich keine weitere, auf die das zutrifft! Es liegt so weit entfernt, von den Herrscherbildern oder die auf wichtige Persönlichkeiten /Ereignisse verweisen! In den Privatsammlungen schon eher, wie ich an den passenden Stellen dargelegt habe.

    In den über 100 Jahren seit der Aufstellung wurde der Aufstellungsort mehrmals verändert. Was heute nicht mehr ersichtlich ist, dass vor allem der Knecht an einigen Stellen bei einem Bombenangriff leicht beschädigt worden. Ob das weitergehend behoben wurde, kann ich aus meiner Position (auf der anderen Straßenseite) nicht beurteilen. Zeitweise wurden die beiden Bronzeskulpturen eingelagert. Am Ludgeriplatz sind sie erneut seit 1987 zu finden. Zuvor soll es sich neben einem Verwaltungsgebäude befunden haben. Dort fehlte jeglicher Bezug, zum ursprünglichen Zusammenhang, der auf die Wege zwischen dem Umland mit ihren Agrarprodukten und der Stadt Münster, wo es der Bevölkerung angeboten wurde, bestanden haben. Ursprünglich wollte Bernewitz eine Art „Triumphbogen“ für jene beiden Seiten schaffen, die dahinterstehen: Ackerbau und Viehzucht. Was auffallend ist, dass gleichzeitig mit dem Aufbau Kritik geübt werden soll, dass die Stadt Münster sich mit den alle 10 Jahre stattfindenden „Skulptur Projekte“ auszeichnen möchte aber gleichzeitig das „althergebrachte“ vernachlässigt.

    Das sind nicht meine Worte, sondern sie stammen von dem Schweizer Künstler Rémy Zaugg (1943–2005). Er wollte ins Bewusstsein bringen, dass sobald etwas aus dem „Kontext“ gerissen wird (wie in diesem Beispiel), einen solchen Zusammenhang nicht mehr feststellen kann! Gleichzeitig, wenn es eins von sehr vielen ist, kann es (als ein „Konkurrent“ unter vielen) zur „Reizüberflutung“ führen! Zaugg wollte, dadurch das die beiden Skulpturen neue Sockel erhielten, auf ein „Paradox“ zwischen den beiden „Situationen“ – neues bevorzugen, altes „Vernachlässigen“ hinweisen! 1987 gab es zumal eine riesige Baustelle rund um den Ludgeriplatz, sodass Zaugg sich sicher sein konnte, dass er die „nötige Aufmerksamkeit“ bzw. das Werk von Carl Hans Bernewitz erhalten hatte!

    Jeweils auf einem 2 Meter hohem Sockel gibt es die beiden Tiere mit den dazugehörigen Personen zu sehen. Leider kann ich kein „gemeinsames“ Bild von den beiden geben, weil aus meiner Perspektive sich das ganz schwierig gestaltete. Dazu kommt auch, dass bei dem regen Verkehr, der hier herrscht, bereits diese zu einem „Geduldspiel“ wurden! Bei Interesse kann man sie aber im Internet finden. Wir sehen eine junge Frau, die einen Ochsen die Hand auf den Rücken legt und in der anderen ein (nicht näher bestimmbares) Bündel unter dem Arm festhält. Bei entsprechender Vergrößerung stellte es sich heraus, dass es Ären sind. Ihre Ärmel sind hochgekrempelt. Sie schreitet barfuß neben dem Tier. Das gleiche gilt auch beim Mann auf der anderen Seite mit dem Unterschied, dass man bei ihm eine Heugabel vorfinden kann. Egal, was man sich zuerst anschaut, man merkt, dass Bernewitz es mit viel Liebe zum Detail geschaffen hatte.

    Die beiden Menschen tragen Alltagskleidung, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts (und darüber hinaus) in der Landwirtschaft üblich gewesen sind. Bei der Frau sind die Haare zu einem strengen Dutt zusammengebunden, beim Mann kann man eine „typische“ Mütze auf seinem Haupt entdecken. Der Rock scheint, wenn man ihn sich anblickt, im Wind zu flattern. Aus meiner Sicht ist das schon hohe Kunst es so zu bewerkstelligen! Jedes Mal, wenn ich an dem „Denkmal“ vorbeifahre, drehe ich mich bewusst zu ihnen um, damit ich lang genug sie mir, wenigstens aus einem Augenwinkel heraus, beobachten kann. Wenn man sich in Münster befinden sollte, darf man nicht, wie beschrieben, nur der neueren Kunst zuwenden… Vor allem, wenn dieses eine besondere Geschichte zu erzählen wissen! Meine volle Zustimmung ist gewiss, sowie das Favoritenherz dazu!

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde / Kultur in Münster

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    FalkdS Daumenglückwunsch
    (Zwei „gefällt mir“ sind schon viele? Das wurde mir so gemeldet) ;-)

    Fehlt da schon ein Kommentar (vor dem von 02 Check…)? ;-)
    bearbeitet
    02 Check ..
    Sieh an ein Guide verweigert mir sein Hilfe.

    Beachtlich.
    bearbeitet
    FalkdS 02 Check, du bist so schlau und fast alles könnend und fast grenzenlos allwissend und willst hier wirklich den Unterschied zwischen Bewertung und Kommentar nicht kennen?
    Ganz schlechter Versuch..

    Kulturbeauftragte, den Zwinker-Smiley hinter der fragenden Feststellung hast du gesehen? Der steht da nicht zufällig…
    bearbeitet

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    3.
  4. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Kommunale Verbände können sehr unterschiedliche Aufgaben in sehr vielen Bereichen übernehmen. Das trifft auch auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Auch, wenn sich „Verwaltung“ an sich sich gar nicht spannend anhört, werden von Münster aus einige Projekte unterstützt und gleichzeitig vorbereitet. Zu den Bereichen, die durch sie koordiniert werden, gehören unter anderem soziales Engagement bei der Betreuung körperlich benachteiligter Personen, Jugendarbeit, sowie das was für mich das Hauptthema ist, die Kultur. Wie man es sich denken kann, liegt es in der Tatsache begründet, dass ich bisher nur mit diesem in „Berührung“ gekommen bin. Heute möchte ich, wie vor mehreren Monaten versprochen, über die verschiedenen Museen berichten, die ich kenne, bzw. vorhabe sie (in nicht absehbarer Zeit) zu besuchen. Man kann sich fragen, warum ich es auf dieser Stelle machen möchte: diese Adresse wird auf der HP als die „Schnittstelle“ unter ihnen genannt wird.

    Letzte Woche, als ich in Münster unterwegs gewesen war, habe ich an die Freude gedacht, die ich in der Vergangenheit im gleichnamigem Museum für Kunst und Kultur dort gehabt hatte. Eins möchte ich vorwegnehmen: es gehört zu meinen Favoriten! Hier ist das bezeichnete Thema schon „Programm“! Zwischen Mittelalter und Gegenwart reicht auf 2 Etagen die Bandbreite in diesem Haus, das direkt gegenüber des Münsteraner Doms liegt. Geschichte in vielen Facetten, zu der auch die gerade erwähnte religiöse Stätte dazugehört. 1000 Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen ist kaum zu schaffen! Wie im Stadtmuseum auch wird von Zerstörungswut, Wandel und Neuanfang berichtet. Die Künstlernamen, die hier ausgestellt werden, kann man in jedem Nachschlagewerk finden. Sie lassen das Herz jeden Kunstliebhabers höher schlagen: Cranach, Munch, Klee, tom Ring, Liebermann und sehr viele andere weitere! Auch, wenn ich die zeitgenössischen Strömmungen nach dem 2. WK nicht mag, wird häufig darauf hingewiesen, dass sie sich bei anderen einer großer Beliebtheit erfreuen. Zu diesem und den meisten kommenden Museen, (falls nicht bereist vorhanden) wird eine ausführliche Darstellung an den passenden Adressen nachzulesen sein! Erwähnenswert finde ich, dass es mit seinen 7.500 m² eins der größten seiner Art ist, das ich persönlich kenne! Dafür habe ich (inkl. knipsen) ca. 1,5-2 h benötigt. Neben der Dauerausstellung gibt es in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzte Ausstellungen, die weit im Voraus geplant werden, weil dahinter mitunter ein sehr großer Aufwand steckt.

    Man sagt nicht um sonst: wo ist Sonne, dort gibt es auch Schatten. Ein der LWL Museen ist bei mir völlig „durchgefallen“! Darüber habe ich bereits vor mehreren Jahren berichtet – das Römermuseum in Haltern am See. Aus meiner Sicht hat dort das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt! Für 2 winzige Räume (wo die Cafeteria größer war als die Ausstellung) mit Repliken 12 € zu verlangen (im vorherigen waren es gerade 9 €! wo bleibt da die „Relation“!), so war meine Enttäuschung dementsprechend riesig! Für mich ein zeitlich großer „Aufwand“ ohne das sich dieser „gelohnt“ hatte… Das historisch besondere ist, dass die einstige Siedlung „Aliso“ war, dass es das einzige war und blieb, das auf dem rechten Ufer des Rheins lag. Über 30 Jahre hinweg, gab es Versuche weiter ins "Germanenland" zu gelangen, doch außer einem enormen Aufwand an Material, Personal, sowie damit verbundenen Unkosten sind dabei nicht gekommen… Kann sein, dass ich diesbezüglich mit meiner Meinung im Gegensatz zu der Mehrheit stehe! Es ist eh als eine Anregung gedacht, bei der die individuellen Vorlieben eben auch eine Rolle spielen… Kann mir eher vorstellen, dass die nachgestellte „Grabungslandschaft“, die (lt. eigenen Angaben) aus 10.000 Einzelteilen besteht, die man im archäologischem Museum in Herne angesiedelt ist, einen spannenden Kontrast dazu bilden könnte. Mangels Erfahrungswerte kann ich ebenfalls bei dessen Erwähnung belassen.

    Manche Geheimnisse erfährt man erst, wenn man sich auf den Weg macht. Ein solcher „versteckt“ sich unterhalb der Karolingischen Kaiserpfalz in Paderborn. Je nach dem, ob es dort eine Sonder- bzw. „nur“ die Dauerausstellung in der schlicht wirkenden Halle gibt, bleibt es beim erstgenannten meistens verborgen :). Ohne ein Hinweis, dass die namensgebende Quelle nicht nur oberirdisch zu sehen ist, machte mich hellhörig! Solche Entdeckung dürfte ich eigentlich nicht verraten :-x aber es macht den Unterschied ob sich ein weiterer Blick außerhalb der wenigen Ausgrabungsstücken des Mittelalters sich „lohnt“. Das würde ich an der Stelle definitiv bejahen!

    Je weiter man von (Ost)Westfalen / Lippe entfernt lebt, desto „abenteuerlicher“ kann sich der Weg dahin gestalten. Aus diesem Grund (erst Recht wegen der geltenden Corona Einschränkungen bei den Öffis) entschied ich mich vorläufig gegen einen Besuch jener Orte, die an der Grenze zu Niedersachsen und Hessen liegen. Dazu zählen die ehem. Klöster in Dalheim und Salem. Mehrere Personen haben mich gefragt, warum ich noch nie am Kaiser Wilhelm Denkmal in Porta Westfalica (ja das gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten des LWL dazu!) gewesen war?! Durch die Tatsache bedingt, dass man diesen bereits vom Weiten auf einem Hügelkamm erkennen kann, gehe ich davon aus, dass der Weg dahin nichts für „Fußlahme“ sei. Das ist mir auch bei einer langen Bahnfahrt von einer Ortskundigen bestätigt. Sie meinte, dass eine gewisse Kondition „Voraussetzung“ ist, damit das überhaupt möglich ist. Solche Info finde ich bei einer Option es dennoch selbst zu besteigen, als wesentlich, vor allem eine solche (Wander)Route planen zu können bzw. einschätzen zu können, ob diese für einen generell in Frage kommt! Was ich erst bei meinen Recherchen herausgefunden habe, dass das Denkmal zum Mindener Preußenmuseum gehört, das ich ebenfalls nicht kenne. Das kann man auch auf das Münsteraner Naturkundemuseum und dessen Dependancen am „Kahlen Asten“ in Winterberg und das „Informationszentrum / Forschungszentrum Heiliges Meer“ in Hopsten (ca. 40 km von Osnabrück; 60 km von Hauptsitz in Münster entfernt) übertragen. Bei diesen ist es am wenigsten wahrscheinlich, dass ich sie je ansteuern werde. Hier verweise ich lieber ein weiteres mal auf die hier verlinkte HP.

    Innerhalb der Museen des LWL erachte ich die historischen Zechen und Fabriken und allgemein gesagt, die die Industriegeschichte thematisieren, als den„Schwerpunkt“ des Angebots. Die Glashütte in Petershagen, die Ziegelei in Lage, die Zeche Hannover in Bochum, das Schiffshebewerk in Waltrop, sowie die Heirichshütte in Hattingen sind mir bisher unbekannt. Hingegen die zur westfälischen Route der Industriekultur gehören und sich in Witten und Dortmund befinden, sind mir bestens vertraut. Die Zeche Nachtigall und Zollern stehen an zwei Eckpunkten der Montangeschichte des „Ruhrpotts“. Beim ersten ist noch heute oberirdisch ersichtlich, dass die Kohle vor über 300 Jahren nicht nur im übertragenen Sinn zu „greifen nah“ gewesen war, sondern noch bis heute (nicht für den Abbau rentable) sichtbare Flöze gibt! Hingegen steht das Werk in Dortmund -Bövinghausen für den Beginn eines Wandels in Punkto „Effizienz“ und „Sichtbarmachung“ eines Fortschritts durch entsprechende repräsentative Gebäude, die den Anschein einer „Kathedrale“ – aus Sicht der damaligen Betreiber, die als ein „Muster“ für andre „Gleichgesinnte“ Unternehmer dienen sollte. Wenn sich eine lange Anfahrt lohnen sollte, dann kann ich sie an dieser Stelle bestens empfehlen! Man merkt als Besucher, welchen gravierenden Unterschied es ab dem späten 19. Jahrhundert ausgemacht hatte, ob man ein einfacher Arbeiter gewesen ist bzw. deren Vorgesetzter, der als Steiger bereits zur Oberschicht gehört hatte und dessen Direktoren erst recht!

    Ein Favorit kommt selten allein: das im Münsterland gelegene Bocholt wurde seit 1900 zu einem wichtigen Standort der Textilindustrie. Dort kann man zwei Produktionsstätten besichtigen: die Garnspinnerei und die (extrem laute) Weberei. Ehem. Arbeiter führen dort die historischen Maschinen vor, die deren „Bedienern“ einiges an Geschick und vor allem Konzentration abverlangten. Solch ein Einblick „hinter die Kulissen“, der regelmäßig am Sonntag angeboten wird, macht es zu einem unvergesslichem Erlebnis! Fall man in den Genuss einer Führung kommen sollte, soll man sich nicht entgehen lassen, die (von Anfang an bei einem solchen Anlass sehr beliebte) Vorführung des elektrischen Antriebsmotors der vielen Maschinen überhaupt in Gang gesetzt hatte, live zu erleben! Wenige Schritte davon entfernt in der Spinnerei gibt es einen besonderen Raum: es wird die Textilgeschichte zu bestimmten Themen weiter vertieft. Letztes Jahr gab es einen über den Wandel in der Mode vor und nach dem 1. WK.

    Was haben Hagen und Detmold gemeinsam? Auf den ersten Blick liegen beide in Westfalen. Wenn man es genauer wissen möchte, gibt es dort zwei unterschiedlich große Freilichtmuseen. Beim ersten steht altes Handwerk im Vordergrund. An verschiedenen Stellen wird das vorgeführt, was mal aus Kostengründen im Ausland bzw. in einer veränderten Form fortgeführt wird. Ich war schon mehrmals hier unterwegs gewesen und jedes mal habe ich unterschiedliche Berufe kennengelernt: mal war es der Schmied, mal der Optiker, Frauen beim Zigaretten herstellen. Bei letztem mal habe ich zugeguckt wie aus einem Stück Kupferdraht wunderschöne Objekte wie eine Rose entstanden sind. Doch weniger erfreulich war der Lärm in der Schmiede, die heute schon aus Sicherheitsgründen elektrisch betrieben wird... Aber es gibt Sachen, die vom Hand gemacht werden dazu zählt das Büttenpapier, das zu den teureren Sachen im Souvenirshop angeboten werden. In der alten Druckerei kann man sich eine Erinnerungskarte nehmen und diese mit dem Eintrittsdatum versehen. Bei den über 40 Hektar braucht man schon einiges an Zeit, um das in Ruhe anzuschauen!

    Diese Fläche ist an sich schon enorm aber das wird von bei dem im Lipperland um mehrfaches größer! Auch, wenn wir fast die ganzen 8 h dort unterwegs gewesen sind, braucht man weitere um die 90 Hektar im Detail kennen zu lernen! Das Freilichtmuseum Detmold vereint unter dem freien Himmel (aber nicht nur) unterschiedliche Beispiele wie die vorher erwähnte finanzielle Lage auf die jeweilige „Behausung“ / Leben allgemein in den letzten 500 Jahren! ausgewirkt hatte… Die „Alltagskultur“ war über Jahrhunderte von den Jahreszeiten abhängig. So sieht man an den Höfen, was für einen Unterschied es zu heute ausmacht, wenn innerhalb dieser Räume sowohl Mensch, als euch Tier (wie man auf meinen Fotos sehen kann, auch lebendige) auf (zum Teil auf engem) Raum platz gefunden haben. An einigen der Häusern kann man auch beobachten, was man im eigenen Garten angebaut / geerntet hatte. Solche Lebensweise erscheint uns sehr fern und zum Teil auch fremd. Darüber habe ich sehr ausführlich berichtet.

    Hier ist das ebenfalls der Fall. Preislich (außer der Anfang erwähnten Ausnahme) liegen alle unter 10 €. Bei einigen ist dieser für Personen unter 18 Jahren komplett frei. Für Familien empfehlt es sich eine Jahreskarte für 40 € zu holen, die für all diese Einrichtungen gültig ist! Bei Einzelpersonen ist sie sogar 10 € günstiger! Die LWL Museen decken mit den verschiedenen Themen ein großes Wissensspektrum ab, bei dem fast jeder etwas für sich finden kann, wie es auch bei mir der Fall gewesen ist. Man muss nicht alles mögen aber (wie mir jemand gesagt hatte) man soll für neues aufgeschlossen sein. In diesem Sinne, eure Kulturbeauftragte.

    geschrieben für:

    Sozialdienste / Museen in Münster

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    Ausgeblendete 5 Kommentare anzeigen
    02 Check ..
    Diese Bewertung hat sicher viel Mühe gemacht. Sie durfte die umfangreichste zu diesem Thema sein.

    Sehr ausführlich, tiefschürfend und von Erfahrung geprägt. Die Bewertung enthält soviele wissenswerte Einzelheiten, dass sich ein Mehrfachlesen lohnt.

    Natürlich kommt hier die Gratulation und auch die Glückwünsche.

    Danke für diese Superbewertung.

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    Kulturbeauftragte 02 Check das über das vergleichbare Verband in Rheinland (LVR) dürfte etwas länger sein, weil ich dort insgesamt mehr Museen persönlich kenne...
    02 Check ..
    Ich glaube ich mache wieder Kurzfassung. Liege wieder mal daneben. Sorry.
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    bestätigt durch Community

    4.
  5. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    Fast ein Jahr nach dem Tod der Galeristin haben wir keine Abrechnung unserer Bilder in Kommission erhalten und der Ehemann rückt die ca. 90 Blätter nicht heraus. Wir sind vollkommen ratlos.

    geschrieben für:

    Museen / Galerien in Münster

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    ubier Vertrag kündigen, Frist setzen, Schadenersatz androhen. Geht auch ohne Anwalt.

    Der nächste Schritt allerdings nicht. Allerdings sollte es einem bei dem Wert vielleicht auch wert sein…
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    5.
  6. Userbewertung: 1 von 5 Sternen
    von Rena S.

    Sehr unfreundliche Atmosphäre gegenüber Kunden. Auch die Gespräche der Mitarbeiter (Geschäftsführer-Paar?) untereinander unangenehm (Sch... usw.) Meine Frage wurde einfach mit "das führen wir nicht" abgecancelt. Kundenfreundlich geht anders!

    geschrieben für:

    Künstlerbedarf in Münster

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    6.
  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    Sehr freundliche Mitarbeiter, nur geringe Wartezeiten beim Verbindungsaufbau.

    geschrieben für:

    Einwohnermeldeamt / Gemeindeverwaltung in Münster

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    7.
  8. Userbewertung: 1 von 5 Sternen
    von Rena S.

    Sehr unfreundliche Atmosphäre gegenüber Kunden. Auch die Gespräche der Mitarbeiter (Geschäftsführer-Paar?) untereinander unangenehm (Sch... usw.) Meine Frage wurde einfach mit "das führen wir nicht" abgecancelt. Kundenfreundlich geht anders!

    geschrieben für:

    Künstlerbedarf in Münster

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    8.
  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Frau Hein hat im September unsere Trauerfeier musikalisch begleitet! Sie hat eine so kraftvolle und schöne Stimme! Wir würden sie immer wieder um Begleitung bitten! Der Termin war für Frau Hein sehr unpassend, trotzdem hat sie es möglich gemacht! Ihr Preis war mehr als fair!

    geschrieben für:

    Veranstaltungsservice in Münster

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    9.
  10. Userbewertung: 4 von 5 Sternen
    von Pl. G.

    Immer einen Besuch wert, sehr schön aufgebaut. Da kommt die Verwandschaft gerne auch aus der Ferne her! Hoffentlich können wir ihn dieses Jahr auch genießen!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Münster

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    10.