Wer möchte das, was die eigene Familie und ihre Tugenden versinnbildlicht und auch noch so wunderschön und kostbar daher kommt zerstören, das käme der Barbarei gleich! Keinem der Patrizier würde es je einfallen, so wird berichtet, die Hand an die Kunstwerke in dieser Kirche zu legen, wie es andernorts in der Umbruchzeit der Reformation gewesen ist.
Die St. Lorenzkirche war ursprünglich katholisch gewesen, auch wenn nach dem beitritt Nürnbergs zum protestantischen Glauben im Jahr 1525, hat... weiterlesen
das an seinem Aussehen im Inneren nichts geändert. Bei den Künstlern wie Stoß, Kraft oder Wolgemut kein Wunder, denn die Aufträge, die bei ihnen abgegeben wurden, hatten ihren Preis gehabt!
Die Mischung aus Architektur und Kunsthandwerk macht den Reiz dieser Kirche aus! Diese und die Sebalduskirche (Beitrag folgt noch) weisen viele Gemeinsamkeiten auf, kein Wunder, denn sie wurden von den gleichen Handwerkern errichtet, weil es fast zeitgleich errichtet wurde.
An dieser Stelle stand ursprünglich eine kleine Kapelle, die mit der Zeit zu klein geworden ist, so lässt sich im Laufe des 13. Jahrhunderts zuerst eine romanische, später eine gotische Kirche an dieser Stelle finden. Die Jahresangaben variieren je nach Quelle erheblich, doch eins lässt sich definitiv belegen, dass die markanten Zwillingstürme um 1270/80 begonnen wurden und um 1400 vollendet wurden.
Im Inneren, wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, entdeckt man in einer Vitrine links vom Eingang einige Teile, die versinnbildlichen, wie zerstörerisch der 2. Weltkrieg gewütet hatte. In einem Wust aus Trümmern, abgebrochenen Skulpturen- und Zierteilen. Mit dem Foto dahinter schon ein Gänsehautmoment.
Geht man weiter und dreht sich zum Eingang um, erblickt der Besucher auf die imposante Fensterrose mit ihren strahlenden Farben. Diese besitzt einen Durchmesser von über 10 Metern. Sie sind der Hochgotik entlehnt. Es ist das erste im Nürnberger Raum, es gab keine Vorbilder, in der Region, an dem sich die Baumeister orientieren könnten! Irgendwie sehr beeindruckend. Egal ob innen oder draußen schon ein Hingucker: zierliches Maßwerk hier und die Orgel drunter dort.
Da es unser erster Besuch gewesen ist, haben wir uns einer geführten Tour durch einen der Mitglieder des Fördervereins angeschlossen. Die ist wirklich sehr empfehlenswert, denn es gibt wahrlich so viel hier zu sehen, dass ein Insider einem wirklich sehr auf die „Sprünge“ bei den vielen Details helfen kann.
Wo soll ich bei so vielen Zahlen, Daten und Fakten sich zu Recht finden und wer kennt die Namen, die dahinter stecken, die sich hier verewigt haben, egal ob die Auftraggeber oder auch die namhaften Künstler mit ihren Werken, die man hier nicht versäumen sollte!
Egal, ob die "Rosenkranzmadonna" von der Hand Stoß (die als seine letzten Arbeit angesehen wird), doch mir persönlich hatte das Werk von Adam Kraft am besten gefallen! Es zeugt von seinem Selbstbewusstsein, sich selbst als Träger des imposanten Sakramentshäuschens zu präsentieren! Sicher war es nicht mit den Auftraggeber abgesprochen, denn in dem Vertrag war keine rede davon gewesen! Zu seinen beiden Seiten hat er auch noch weitere 2 Gesellen dargestellt, das muss schon dem Auftraggeber einer Zumutung gleich vorgekommen sein!
Viele weitere Werke aus dem 13.-19. Jahrhundert vervollständigen das Aussehen des Inneren. Egal, ob Gemälde, Skulpturen, Leuchter oder Bleiglasfenster, auch wenn sie zum Teil nur noch partiell vorhanden sind.
Wie man sieht, dürfen im Inneren Fotos gemacht werden, doch die sind an eine Bedienung verknüpft, die ich jetzt hinzufügen möchte: alles nur ohne Blitzlicht! Die Aufsicht ist in der Beziehung sehr streng und es wird darauf geachtet! Aus diesem Grund (und der Dunkelheit) konnte ich keine besseren machen!
Es gäbe noch so viele Sachen, die ich erwähnen könnte, doch am besten soll man sich selbst ein Bild davon machen. Uns hatte es sehr gut gefallen, daher bekommt die Laurentiuskirche volle Sternezahl![verkleinern]