Anders als der Name es vermuten lässt, ist das „Hippodrom“ im Park Sanssouci von Potsdam keine Pferderennbahn, sondern ein Garten in der Parklandschaft in der Nähe vom Schloss Charlottenhof und mit diesem durch eine Sichtachse verbunden.
Abseits des Mainstreams der Hauptallee, die Schloss Sanssouci mit dem Neuen Palais verbindet, ist das Hippodrom ein bisschen der Garten von Dornröschen.
Nachdem König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen (1770-1840 / König seit 1797) seinem Sohn, dem... weiterlesen
Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1795-1861 / seit 1840 als Friedrich Wilhelm IV. König v. Preußen) zu Weihnachten 1825 das bei Sanssouci gelegene Gut Charlottenhof geschenkt hatte, ließ der Kronprinz das Gutshaus bis 1829 vom Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) zum heutigen Schloss Charlottenhof umbauen und erweitern.
Park und Garten ließ Prinz Friedrich Wilhelm vom königlichen Gartenbaudirektor Peter Josef Lenné (1789-1866) gestalten.
Der später als „Romantiker auf dem Thron“ bekannte Friedrich Wilhelm (IV.) wollte sich im Park des Schlosses Charlottenhof, dem damaligen Zeitgeschmack an allem Antiken entsprechend, eine „Antike Villa“ mit entsprechender Parklandschaft bauen und entwarf eigenhändige Skizzen für das Vorhaben.
Nach seiner Thronbesteigung am 7.6.1840 verfolgte Friedrich Wilhelm diese Pläne aber nicht weiter. Nur die Römischen Bäder wurden gebaut und 1836 eben das Hippodrom angelegt.
Dieser Garten hat seinen Namen nach seiner Form, die an eine antike römische Pferderennbahnen, „Hippodrom“ genannt, erinnert.
Ursprünglich war das Hippodrom der nahen Fasanerie zugeordnet. Erst 1920 wurde es in den Park des Schlosses Charlottenhof einbezogen und mit diesem durch eine Sichtachse verbunden.
1962 veränderte die DDR das Aussehen des Hippodroms grundlegend. Das auf der Prachtstraße „Unter den Linden“ in Sichtweite der DDR-Regierungsgebäude stehende große Reiterstand von König Friedrich II. v. Preußen (1712-1786 / König seit 1740), geschaffen 1851 ua. von Christian Daniel Rauch (1777-1857), passte den Planern der DDR-Hauptstadt so gar nicht ins sozialistische Städtebild. 1962 ließen Walter Ulbricht (1893-1973 / DDR-Staatschef seit 1960) und Genossen das Denkmal demontieren und nach Potsdam-Sanssouci bringen. Gut versteckt stand es dann bis 1982 im Hippodrom, auch damals schon jenseits der Besucherströme.
Als die DDR unter Erich Honecker (1912-1994 / SED-Chef von 1971-1989) die Preußen für ihre Zwecke entdeckte und das Ost-Berliner Stadtzentrum für die bevorstehende 750-Jahr-Feier Berlins umgestaltet wurde, kehrte der „Alte Fritz“ 1980 genauso stillschweigend an seinen Standort auf der Straße „Unter den Linden“ zurück, wie er 18 Jahre zuvor von dort verschwunden war.
Anschließend wurde das Hippodrom im historischen Aussehen wiederhergestellt.
Die Außengrenzen sind durch metallene Rundbögen gekennzeichnet, an denen Wein rankt.
Umgeben von einem Weg bildet eine große Rasenfläche mit einem Blumenbeet den Innenraum.
Daneben gibt es weitere geschnittene Gehölze und kleinere Blumenanpflanzungen.
Einige Bänke laden zum Verweilen ein.
Der Nordteil des Hippodroms wird von einem als Brunnen angelegten Stibadium abgeschlossen.
Ein Stibadium ist laut wikipedia ein halbrundes Speisesofa aus dem alten Rom bzw. ein laubenartiges Bauwerk in altrömischen Gärten.
Schinkel hat das Stibadium des Hippodroms dem des in der Villa in Tuscis von Plinius dem Jüngeren (um 61 – um 114) beschriebenen nachempfunden.
Das Dach wird gestützt von 4 antikisierenden Säulen und wie beim historischen Vorbild rankt auch hier Wein.
Die kleine Brunnenfigur zeigt eine Szene aus der griechischen Mythologie: Eine auf 2 Hippokampen (Fabelwesen der griechischen Mythologie – halb Pferd, halb Fisch) reitende Nereide (Meeres-Nymphe).
Fazit: Wunderschönes Stückchen Erde im weitläufigen Park Sanssouci. Ein Stern Anzug weil der Stibadium-Brunnen nicht sprudelte.[verkleinern]