Saisonale Öffnungszeit beachten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10:00 Uhr – 17:30 Uhr.
-----------------------
Mit dem Potsdamer Schloss Sanssouci verbindet man in erster Linie die hochherrschaftlichen Gemächer im Schloss, dass sich König Friedrich II. v. Preußen (1712-1786 / König seit 1740) ab 1745 als Sommerresidenz errichten ließ.
Aber es gibt auch den eher versteckten Bereich der Diener und des Personals.
Wegen der von der Küche ausgehenden Brandgefahr wurde die Küche... weiterlesen
ursprünglich in einem Nebengebäude westlich des Schlosses untergebracht, was allerdings weite Wege für die Dienerschaft mit sich brachte.
König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen (1795-1861 / König seit 1840) und seine Gemahlin Elisabeth Ludovika v. Bayern (1801-1873) erwählten das Rokokoschloss ebenfalls zur Sommerresidenz.
Da es im 19. Jahrhundert noch kein Call-a-Pizza gab und die Majestäten vermutlich weder selbst das Bett noch sauber machten, mussten die dienstbaren Geister des Monarchen auch irgendwo arbeiten und leben.
Da die Wirtschaftsgebäude zu weit vom Schloss entfernt waren, ließ der König das Schloss vom Architekten Ludwig Persius (1803-1845) um den Westflügel (Damenflügel als Wohngebäude für adelige Hofdamen und ebenso adelige Kavaliere) und den Ostflügel als Wirtschaftsgebäude erweitern.
Die Räume des Ostflügels sind heute ein eigenes kleines extra kostenpflichtiges Museum (Eintritt 4 €uro (Stand 2019), Ermäßigungen werden gewährt, Kombitickets möglich, Fotoerlaubnis (gültig für alle Häuser) 3 €uro).
Die Schlossküche im Erdgeschoss sowie weitere Arbeits- und Diensträume im Keller kann man heute besichtigen. Die Personalwohnräume im Obergeschoss sind nicht zugänglich. Der Zugang befindet sich auf der Nordseite des Ostflügels (Ehrenhofseite)
Zu den Wirtschaftsräumen gehören im Erdgeschoss die „Große Küche“, die Backstube, die Kaffeeküche, die Speisekammer, die Küchenmeisterstube und die Silberkammer fürs Geschirr (heute Kasse/Museumsshop).
Im Keller befinden sich der Weinkeller aus der Zeit von Friedrich II., die Kellermeisterstube, die Konditorei, Lagerräume sowie ein Raum für Eiszubereitung.
Mit 115 m² ist die Schlossküche der größte Raum des Wirtschaftsflügels.
Herzstück der Küche ist die Kochmaschine von etwa 1850. Von der Bratenwendemaschine, wo große Fleischstücke und Geflügel am Spieß über offenem Feuer gebraten wurden, ist heute nur noch die Kaminnische erhalten. Es gibt mehrere Arbeitsplätze, darunter 3 lange Arbeitstische. Damit sich Köche und Küchenhilfen keine Blasenentzündung auf dem Steinfußboden holten, hatte man an den Tischen dicke Holzbohlen zur Isolierung in die Bodenfliesen eingelassen. Eine eigene Wasserversorgung in Form einer großen Handpumpe hatte die Küche auch.
Der Chef vom Ganzen, der königliche Küchenmeister, hatte natürlich einen eigenen kleinen Büroraum. Ganz ohne Schreibkram ging es auch damals schon nicht.
In der von der Küche abgetrennten „Backerey“ (Backstube) wurden allerlei Kuchen, Torten, Pasteten, Gebäck und Desserts hergestellt.
Für die Zubereitung von Kaffee, Tee und Trinkschokoladen in der Kaffetier-Stube (Kaffeeküche) war ein eigens angestellter Cafetier zuständig. Diese Dienststellung gab es hier bis 1870.
Im Keller befindet sich dann der aus dem 18. Jahrhundert stammende Weinkeller, in dem Wein, Schaumwein, Bier, Spirituosen, Essig und Mineralwasser gelagert wurden. Damit sich die Dienerschaft nicht an den alkoholischen Getränken verging, hatte zum Weinkeller nur der Kellermeister, der neben dem Weinkeller sein Büro hatte, Zugang. Bestellte Getränke wurden von ihm durch eine Öffnung in der Tür an die Diener ausgegeben.
Die Räume sind gut dokumentiert. Texttafeln informieren über Sinn und Zweck der Räumlichkeiten, von Gegenständen und illustrieren die Arbeitsabläufe sowie das Leben des preußischen Hofstaats nicht nur im Schloss Sanssouci. Auf mehreren Speisekarten kann man nachlesen, wie Mahlzeiten an der königlichen und später auch kaiserlichen Mittags- und Abendtafel aussahen.
Fazit: Interessantes kleines Museum außerhalb der sonst prachtvollen Räume in den anderen Häusern im Park Sanssouci. Und es hat den Vorteil, dass es nicht so überlaufen ist wie der Rundgang durch die benachbarten herrschaftlichen Räume des Schlosses Sanssouci. Die meisten Besucher sind wohl doch eher an höfischem Prunk interessiert.[verkleinern]