Nun ist dies die 10. Bewertung und niemand hat sich bislang erbarmt, die Baugeschichte und Innenausstattung der Kirche einmal detailliert zu beschreiben. Ich ersuche meine Vorschreiber, dies nicht als Schelte aufzufassen, denn auch ich gedenke nicht, dies nun zu tun.
Dafür gibt es hier qualifiziertere User, wie z. B. die Kulturbeauftragte.
Ich müsste auch lügen und das widerspäche dem Grundsatz von Golocal, nämlich "echt und ehrlich" zu bewerten, wenn ich die Innenansicht als eigene... weiterlesen
Erfahrung beschreiben wollte, denn dazu kam es nicht auf Grund einer Fehlplanung unserer Seits, wie ich zugeben muss.
Wir kamen hier nämlich an einem Sonntag Vormittag und zwar um 11 Uhr an, just, wenn die Besichtigung und Turmbesteigung wegen des vormittäglichen Orgelkonzerts nicht gestattet ist.
Zum Warten auf dem Domplatz war es uns zu heiß und die Zeit zu schade.
Im Turm wartete zwar ein Cache auf uns, etwas besonderes, da er nur noch wegen des Bestandsschutzes existiert und solche Arten Cache heute nicht mehr genehmigt werden, aber auf der anderen Seite fanden wir die 5 Ocken für die Turmbesteigung ( x 2 = 10 Ocken) auch ziemlich fett, so dass wir unter dem Gemaule des Preussen wieder abzogen. So, das ist nun meine echte und ehrliche Meinung zum Eintrittspreis wenigstens.
Das Geld setzten wir dann für ein erfrischendes Getränke bei einem Spaziergang durch Fischerviertels um, welcher uns für den verpassten Kirchturmaufstieg mehr als versöhnte.
Das wofür ich mich am meisten interessierte hatte ich an der Aussenfassade ohnehin schon reichtlich vor die Linse bekommen und das ohne eine Ocke zu latzen. Wer mich kennt, weiß was ich meine. Es sind die Apotropaien.
Also für Apotraienjäger und - jägerinnen ist der Ulmer Dom fast ein Dorado und daher kommen die vier Sternchen.
Was ist ein Apotropaion?
Folgendes Zitat erspart den Weg zu Wikipedia:
"Ein gegenständliches Apotropaion wurde in der Antike zum Schutz von Menschen, Tieren, Gebäuden etc. angebracht und sollte die üblen Auswirkungen von Zauberei, des „bösen Blicks“ und anderer widriger Kräfte abwehren. Es konnte z. B. die Gestalt eines Tier- oder Menschenkopfes haben, etwa in Form eines Gorgoneions auf der Aigis der Athene. Als Apotropaion sind auch die bei den Römern verbreiteten, Fascinum genannten Phallusplastiken anzusehen, die oft zusammen mit anderen apotropäischen Objekten zu Glöckchenspielen (Tintinnabula) kombiniert wurden.
Bekannt sind auch die Augenidole, seltener apotropäisch gebrauchte Tierfüße wie etwa Löwenpranken. In späteren Zeiten wurden Apotropaia oft in dekorativer Funktion, als Neidkopf bzw. Giebelkreuz, beibehalten.
Bis in die heutige Zeit werden im Nahen Osten und im Maghreb Nazar-Amulett und die Hand der Fatima zur Abwehr gegen den bösen Blick verwendet. ...
Auch im Bereich der Architektur finden sich manchmal abstrakte ‚Dekor‘-Motive, die – je nach Region und Zeit unterschiedlich zu beurteilen – ursprünglich eine unheilabwehrende Bedeutung gehabt haben (z. B. Opus spicatum, Schachbrettsteine, Rauten- oder Dreiecksmotive etc.). Wichtigste Kriterien bei der Interpretation eines Motivs sind sein Alter sowie seine (nahezu) ausschließliche Anbringung an Außenwänden und noch dazu in der Nähe von Türen und Fenstern oder an Ecken."
In sakralen Bauwerken, sprich Kirchen, findet man sie durchaus auch innen, vor allem an Pfeilern oder den Aufgängen zur Kanzel.
Apotropaien haben ihren Ursprung in der Urangst des Menschen vor dem Bösen. Die meist erschreckenden Fratzen und skurrilen, wilden Tiere in der Darstellung sollen das Böse von dem Bauwerk, an welchem sie angebracht sind und von den Menschen, die sich darin aufhalten oder wohnen, fern halten.
Mich fasziniert das Mysthische an ihnen.
Meine Fotoimpressionen von der Fassade des Münsters packe ich in das Album.
Wer sie sich einmal in echt anschauen möchte, sollte ein fernglas oder ein teleobjektiv bei sich haben, da sie in schwindelnder Höhe am Münster angebracht sind und mit bloßem Auge im Detail nicht gut zu erkennen sind.
Wer sich für weitere Apotropaien interessiert, den verweise ich auf den entsprechenden Thread unter "Community".[verkleinern]
