Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation

Bewertungen (1 von 1588)

Ich möchte die Ergebnisse filtern!

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    Das sowjetische Ehrenmal in der Schönholzer Heide, im Stadtbezirk Pankow gelegen, ist eines von 3 großen sowjetischen Ehrenmalen in Berlin: Treptower Park, Tiergarten und Schönholzer Heide. Allen Ehrenmalen ist gemein, daß sie nicht nur Denkmal sondern auch Kriegsgräberstätte für zehntausende sowjetische Kriegstote der Schlacht um Berlin sind.

    Wegen seiner dezentralen Lage im Norden der Stadt ist das Ehrenmal Schönholz nicht ganz so im Fokus der Öffentlichkeit wie die anderen beiden Ehrenmale. Dabei ist der sowjetische Soldatenfriedhof mit den hier beigesetzten 13.200 gefallenen Militärangehörigen der größte Soldatenfriedhof der Stadt.

    In der Schlacht um Berlin von März bis Mai 1945 fielen ca. 173.000 Soldaten (Rote Armee über 78.000 Mann, polnische Armee ca. 3.000 Mann, deutsche Wehrmacht ca. 92.000 Mann). Die zunächst oft dezentral bestatteten Angehörigen der Roten Armee (im Garten meiner Großeltern in Karlshorst hatte man z.B. 2 Gefallene begraben) wurden nach und nach auf zentrale Soldatenfriedhöfe umgebettet. Einer dieser zentralen Soldatenfriedhöfe wurde auf dem Gelände der Schönholzer Heide in Pankow angelegt, wo sich vor dem Krieg ua. der Vergnügungspark „Traumland“ und im Krieg ein Zwangsarbeiterlager befand.

    Mit dem Bau des Ehrenmals Schönholzer Heide im nordwestlichen Teil des Parks auf einer Fläche von 27.500 m² wurde im Mai 1947 begonnen. Eine Gruppe sowjetischer Architekten und Bildhauer (K. Solowjew, M. Belarnzew, W. Koroljew, I. Perschudtschew) schufen Ehrenmal und Soldatenfriedhof. Im November 1949 fand die Einweihung des Ehrenmals mit militärischem Zeremoniell und in Anwesenheit von Vertretern der gerade gegründeten DDR statt. Auch später wurden von der DDR im Ehrenmal Schönholz zahlreiche Kundgebungen, Aufmärsche und Veranstaltungen (meist zum 8. Mai, dem in der DDR sogenannten „Tag der Befreiung“ / Tag der deutschen Kapitulation) durchgeführt.

    Zum zentralen Innenbereich des Ehrenmals führen mehrere Lindenalleen. Das Ehrenmal ist von einer Mauer umgeben, auf der 100 Tafeln angebracht sind, auf denen die Namen, Geburtsjahre und Dienstgrade von über 2600 identifizierten gefallenen Rotarmisten verzeichnet sind. Durch das Hauptportal aus zwei Granitpfeilern mit bronzenen Großreliefs gelangt man in den Innenraum des Ehrenmals. Im Zentrum befindet sich eine Großplastik, die „Mutter Heimat“ darstellend, dahinter erhebt sich ein 33,5 m hoher Obelisk. Rechts und links des Weges befinden sich je 8 Grabkammern, in denen 1.182 gefallene Soldaten beigesetzt wurden.

    Der Obelisk steht auf einer Ehrenhalle, in deren Gruft 2 sowjetische Oberste bestattet sind. Am Sockel aus schwarzem Porphyr, auf dem der Obelisk steht, sind 42 Tafeln mit den Namen gefallener Offiziere der Roten Armee angebracht. Hinter dem Obelisken steht ein weiterer Gedenkstein, der an die in deutschen KZ’s umgekommenen Sowjetbürger erinnert.

    Entsprechend ihren Verpflichtungen aus dem deutsch-russischen Vertrag über den Erhalt sowjetischer Ehrenmale und Soldatenfriedhöfe in Deutschland, wurde das Ehrenmal Schönholzer Heide von 2011 bis 2013 im Auftrag der Bundesregierung umfassend restauriert, saniert und renoviert und ist seit August 2013 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
    Trotz des Parkcharakters der Anlage sollte man bei einem Besuch nie vergessen, daß man sich auf einem riesigen Soldatenfriedhof befindet.

    geschrieben für:

    Friedhof in Berlin

    Neu hinzugefügte Fotos
    1.

    konniebritz Wir haben das Ehrenmal einmal im nebligen Novemberwetter besucht. Der Ort wirkte ziemlich düster, irgendwie passte das Wetter dazu. Hat man denn die damals großenteils defekte Beleuchtung restauriert?
    Ausgeblendete 16 Kommentare anzeigen
    opavati® Die hatten ja nüscht, nicht mal 80-Watt-Birnen ....
    Jetzt ist alles gut, wo der Bund sich kümmern muss.
    grubmard Wir haben unsere Narva-Lampen lieber in den Westen verkauft, damit ihr es schön hell hattet.

    PS: 80-Watt-Birnen hatten wir wirklich nicht, aber ua. 75 W- und 100 W-Glühlampen (TGL-deutsch), oder hast Du Birnen schon mal leuchten sehen?)
    opavati® Ich will es halt volkstümlich Ausdrücken und weiß natürlich leuchtmittel richtig zu benennen.
    konniebritz Unser Besuch war lange nach dem Fall der Mauer, zu Zeiten des wiedervereinigten Deutschlands. Also nichts mit "wir hatten ja nichts". Die defekte Beleuchtung sah nach Vandalismus aus.
    opavati® Den gab es seinerzeit nicht, jedenfalls nicht an einem sowjetischen Ehrenmal, mit Sicherheit.
    grubmard Hat es bestimmt auch gegeben, wurde aber sicher nicht an die große Glocke gehängt und nicht publik gemacht. Sowas durfte nicht nach außen dringen.
    Sedina Schöne Beschreibung und interessanter Geschichtsunterricht - Danke!
    spreesurfer Eine brilliante und fundierte gute Bewertung. Ich war nun auch dort und habe noch Fotos beigesteuert!!! :) spreesurfer.:)
    Siri falls hier wieder jemand über "DIE RUSSEN" schwadronieren möchte, sollte sie/er erst mal die frage beantworten:
    http://www.golocal.de/forum/meinst-du-die-russen-wollen-krieg-T0/
    ...