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Rietzneuendorf (ca. 45 km südlich von Berlin) sollte man nicht mit Rietz-Neuendorf (ca. 35 km südöstlich von Berlin) verwechseln – man landet sonst im falschen Ort.1.
Rietzneuendorf (niedersorbisch Nowa Wjas psi rece - Sonderzeichen bei golocal nicht darstellbar) liegt am nordwestlichen Rand der Niederlausitz und ist ein Ortsteil der Gemeinde Rietzneuendorf-Staakow im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.
Das zweigeschossige Herrenhaus/Gutshaus am westlichen Ortsrand könnte ein Kleinod des Dorfes sein. Ist es aber nicht, sondern zusammen mit dem ehemaligen Gutsbezirk eher ein „Lost Place“, der seit Jahren mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben ist.
Das 1455 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Rietzneuendorf war jahrhundertelang im Besitz verschiedener adeliger (v. Stutterheim, v. Schlieben) und nicht adeliger Familien.
Erst 1860 ließ sich die damalige Besitzerfamilie Siege ein neobarockes Herrenhaus erbauen, das 1891 im Stil der Neorenaissance umgebaut wurde.
1945 wurde das Herrenhaus von der Roten Armee beschlagnahmt und als sowjetische Kommandantur genutzt. Der letzte Guts- und Herrenhausbesitzer Otto Gabke wurde 1945 durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet.
Später wurden Gut und Herrenhaus von der sowjetischen Militärverwaltung an die DDR übergeben, die das Herrenhaus ua. als Kindergarten nutzte. Die Gutsgebäude nutzte die örtliche LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft).
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde der Kindergarten geschlossen und das Herrenhaus an einen privaten Investor verkauft. Der restaurierte zwar die Fassade des Herrenhauses, weiß aber bis heute nicht so wirklich was mit der Immobilie anzufangen.
Herrenhaus und die ehemaligen Gutsgebäude stehen leer. Vorm Herrenhaus verkündet ein kleines Schild: „Privatbesitz. Betreten verboten“.
Die Fassade des Hauses ist derzeit (03.2024) noch in recht gutem Zustand, der farbige Putz könnte allerdings schon wieder eine Farbauffrischung vertragen. Fast alle Fenster sind intakt.
Die angrenzenden Gutsgebäude machen da dann schon einen wesentlich heruntergekommeneren Eindruck …
Westlich hinter dem Herrenhaus schließt sich ein kleiner baumreicher Gutspark an.
Keine 100 m nördlich vom Herrenhaus fließt übrigens die Dahme am Gutsgelände vorbei, die hier noch ein besserer Bach ist und die 50 km Luftlinie weiter nördlich als veritabler Fluss in Köpenick in die Spree mündet.
Fazit: Herrenhaus schön anzuschauen – mehr aber auch nicht. Das Gut nicht mal das ...
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Die Bronze-Skulptur „Stehendes Park“ gehört zu den Kunstobjekten des Stadtparks der kleinen, Anfang des 13. Jahrhunderts gegründeten Stadt Bernau (7 km nordöstlich von Berlin).2.
Ab dem Ende des 13. Jahrhunderts begann Bernau damit, sich mit Gräben, Wällen und einer Stadtmauer zu befestigen
Im 17. Jahrhundert verlor die mittelalterliche Stadtbefestigung ihre militärische Bedeutung. Der größte Teil des Wall- und Grabensystems wurde zugeschüttet, landwirtschaftlich genutzt oder bebaut bzw. im 19. Jahrhundert zum Stadtpark umgestaltet.
Was einst militärische Anlagen waren, ist heute ein ca. 150 m breiter Grünstreifen für die Bernauer und ihre Gäste zwischen Stadtmauer und Lohmühlenstraße / Jahnstraße / August-Bebel-Straße.
Das lebensgroße „Stehende Paar“ befindet sich auf der großen Grünfläche im östlichen Teil des Stadtparks zwischen Steintor und Elysiumteich.
Den Titel „Stehendes Paar“ finde ich persönlich nicht ganz passend.
„Herumtollendes Paar“ trifft es etwas besser.
Ein kräftiger, muskulöser nackter junger Mann hat eine ebenfalls nackte junge Frau an seinem Oberkörper in die Höhe gehoben.
Er guckt sie verzückt an, die schaut vielsagend grinsend zur Seite …
Wer weiß, was zwischen den Beiden läuft oder gelaufen ist. Wenn Bronze reden könnte ….
Geschaffen hat die Skulptur die 1933 geborene deutsche Bildhauerin Margit Schötschel-Gabriel (1933-2017 / geborene Gabriel) in den Jahren 1982 bis 1983.
Nach einer Hauswirtschaftslehre, einer Ausbildung und Tätigkeit als Kindergärtnerin studierte sie von 1954 bis 1960 an der Kunsthochschule Weißensee und war Schülerin namhafter deutscher bzw. DDR-Bildhauer.
Mit ihrem Mann, dem Bildhauer und Maler Friedrich Schötschel (*1926) zog sie 1964 nach Biesenthal bei Berlin und arbeitete ua. als freiberufliche Künstlerin sowie im sozialen Bereich in den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal bei Berlin (Betreuung alter und behinderter Menschen).
2017 verstarb Margit Schötschel-Gabriel im 85. Lebensjahr in ihrem Wohnort Biesenthal.
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Kleines Dorf, kleine Kirche – für Kossin (60 km südlich von Berlin) im brandenburgischen Landkreis Niederer Fläming trifft das voll zu. Zuerst bin ich an der Dorfkirche vorbeigefahren – der Kirchturm als weithin sichtbares Zeichen eines Gotteshauses fehlt, bzw. ist nicht höher als das Kirchenschiff.3.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde Kossin 1472. Etwa so alt ist auch die spätgotische Feldsteinkirche. Ein genaues Datum ist nicht belegt, aber wissenschaftliche Untersuchungen stützen die Vermutung, dass der Bau im 15. Jahrhundert erfolgte.
Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde das Dorf mehrfach geplündert, der Ort und die Kirche zerstört. Die Einwohner verließen den Ort, Kossin verfiel zur Dorfwüstung.
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts begannen Neubesiedlung und Wiederaufbau von Ort und Kirche.
Nord- und Südseite der einschiffigen, aus unterschiedlich großen Feldsteinen errichteten Kirche haben je 2 Rundbogenfenster, der Ostgiebel 3 kleinere Spitzbogenfenster, von denen dass mittlere jetzt vermauert ist. Über den Ostgiebelfenstern sieht eine runde Mauerstelle aus kleinen Feldsteinen so aus, als ob sich dort mal ein Rundfenster befand.
Auf der Südseite bilden 2 spitzbogenförmige Portale mit Backsteinumrandung die Zugänge zur Kirche.
Der hölzerne Glockenturm/Glockenstuhl vorm Westportal wurde 1743 erbaut. Er ist ungefähr so hoch wie das Kirchenschiff und ist vom Westgiebel durch einen etwa 1m breiten Durchgang getrennt.
Der Legende nach sollen Bewohner eines benachbarten Dorfs versucht haben, den Kossiner Turm zu stehlen. Sie konnten den Turm aber nur eines kleines Stück bewegen, bevor sie beim Diebstahl von den Kossinern erwischt wurden. Die schoben den Turm aber nicht zurück an den Giebel und so steht der Turm bis heute da wo er steht: ein bisschen von der Giebelwand entfernt.
Die Dorfkirche Kossin ist umgeben von einem bis heute als Friedhof genutzten Kirchhof.
Da es keine „offene Kirche“ ist, kann ich zur Innenausstattung nichts sagen.
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Das „Museum zur Geschichte und Gegenwart von Schloss & Gut Liebenberg“ befindet sich am Eingang des Gutsgeländes gegenüber von Schloss und Kirche.4.
Es hat sein Domizil im ehemaligen Inspektorenhaus des Guts aus dem Jahr 1698.
Mehrere Internetseiten, wie z.B. www.museen-brandenburg.de, verkünden, dass das Museum ganzjährig geöffnet sei.
Auch eine Infotafel am Haus verkündet: „Öffnungszeiten: ganztägig“ und eine weitere Tafel ergänzt: „Geöffnet täglich 8 bis 18 Uhr“.
Bei meinem Besuch am 3.3.2024 war das Museum gegen 13 Uhr geschlossen.
Kein Museumsbesuch möglich – keine Sterne bzw. nur den Pflichtstern um die Bewertung einstellen zu können.
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Eröffnet wurde der „Unverpackt-Laden“ auf der Bölschestraße im Berliner Stadtteil Friedrichshagen (Bezirk Treptow-Köpenick) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, nämlich 2020 mitten in der Corona-Krise. Nach nicht mal 4 Jahren ist nun auch wieder Schluss wegen einer neuen Krise.5.
Wegen steigender Betriebs- und Personalkosten, rasant wachsender Inflation und stark zurück gehendem Umsatz wird der Laden in wenigen Wochen wieder schließen.
So richtig meins wars ohnehin nie. Zwar ist das Angebot an verschiedenen Lebensmitteln umfangreich und wohl auch bio, die Verkaufskräfte sind nett und freundlich und helfen gerne – aber die Preise …
Wenn ich doppelt oder dreimal soviel zahlen soll wie für die gleiche Menge abgepackte Ware im Supermarkt und/oder Discounter bin ich raus.
Es ist wie mit so vielen anderen Trendsachen … sie sind einfach für viele Menschen zu teuer.
Schade für die Leute, die dort gerne gekauft haben und bedauerlich für die Betreiber und Angestellten.
Bis zur endgültigen Schließung erfolgt derzeit ein rabattierter Abverkauf der noch vorhandenen Ware.
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Das Denkmal habe ich nur durch Zufall entdeckt, steht es doch ziemlich versteckt auf dem Schulhof der Anna-Freud-Schule – Fachschule für Sozialpädagogik (Oberstufenzentrum OSZ) zwischen Schule und Apostel-Paulus-Kirche nahe des U-Bahnhofs Eisenacher Straße im Berliner Stadtteil Schöneberg (Stadtbezirk Schöneberg-Tempelhof). Und es ist auch nur zugänglich wenn das Schulgelände nicht verschlossen ist.6.
An der Stelle des heutigen OSZ stand ursprünglich das von 1891-1893 erbaute Prinz-Heinrich-Gymnasium. Zu den Schülern dieses Gymnasuims gehörten ua. der Schriftsteller Hans Fallada (1983-1947), die Schauspieler Heinrich George (1893-1946) und Klaus Kinsky (1926-1991) sowie das Nazi-Jagdfliegeridol Hans-Joachim Marseille (1919-1942).
Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude beim alliierten Luftangriff am 30.1.1944 schwer beschädigt. Ab 1958 wurde die Ruine abgerissen und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet, in dem sich heute die Anna-Freud-Schule – Fachschule für Sozialpädagogik befindet.
Zu den Toten auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieg zählten auch Lehrer und ehemalige Schüler des Prinz-Heinrich-Gymnasiums. Nach dem Krieg beschloss man die Errichtung eines Gefallenendenkmals, dass durch Spenden von Lehrern, Eltern, Schülern und ehemaligen Schülern finanziert wurde. 1922 wurde das Denkmal auf dem Schulhof feierlich eingeweiht.
Das Denkmal besteht aus einer hohen viereckigen steinernen Säule mit einem die Flügel angewinkelten Adler obendrauf – alles vielleicht so um die 3 m hoch.
Die ursprüngliche Inschrift:
„1914-1918 Den Helden zum Gedächtnis, der Jugend zur Mahnung. Von den Freunden und ehemaligen Schülern des Gymnasiums.“ (übernommen von www.denkmalprojekt.org)
wurde bei der Renovierung des Denkmals 1965 entfernt und durch eine neue Inschrift ersetzt.
Sie laut, in 3 Abschnitte eingeteilt:
„1914-1918
1939-1945“
„Den Opfern zum Gedächtnis, der Jugend zur Mahnung“
„Prinz-Heinrich-Gymnasium zu Schöneberg
1890-1945“
Allerdings sind die Inschriften stark verwittert und kaum noch lesbar. Sind die Jahreszahlen im oberen Teil noch so leidlich zu erkennen, kann man die mittlere Inschrift bestenfalls erahnen und bei der unteren Inschrift nicht mal das (daher habe ich wieder von der o.g. Website zitiert.)
Fazit: Ein Denkmal für die Opfer der beiden Weltkriege des einstigen Prinz-Heinrich-Gymnasium sowie ein Denkmal für diese Schule, die selbst ein Opfer des bisher letzten Weltkriegs wurde.
Es wäre wünschenswert wenn man die Inschriften wieder in einen lesbaren Zustand versetzen würde.
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Das Erbbegräbnis der Familie v. Siemens ist ein Friedhof auf einem Friedhof. Das große, von einer Mauer umgebene Areal befindet sich ca. 100 m westlich der Friedhofskapelle auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark / ca. 1 km südlich von Berlin). Zwar liegt der 1909 eröffnete Südwestkirchhof im Land Brandenburg, ist aber der Friedhof der evangelischen Kirchengemeinden des Berliner Stadtsynodalverbandes.7.
Auf dem zweitgrößten Friedhof Deutschlands fanden bisher weit über 100.000 Bestattungen statt, darunter zahlreiche berühmte und bekannte und wohlhabende Personen – teils in Einzelgräbern, teils in prachtvollen Mausoleen oder Familiengrabstätten.
Die Familie v. Siemens ließ nach Eröffnung des Kirchhofs einen eigenen Friedhof anlegen.
Man betritt den Familienfriedhof durch ein Gittertor auf der Westseite. In der Mitte befindet sich eine große Rasenfläche. Die Gräber mehrerer Mitglieder der Familie Siemens / v. Siemens befinden sich an den Innenseiten der nördlichen und südlichen Friedhofsmauer. Die Grabsteine sind an der Mauer angebracht.
Dem Eingang gegenüber an der östlichen Mauer befindet sich die letzte Ruhestätte von Werner v. Siemens, dem wohl berühmtesten Familienmitglied.
Der 1816 im Königreich Hannover geborene Werner Siemens schlug zunächst die Offizierslaufbahn beim preußischen Heer ein.
Nach dem Ende seiner Dienstzeit im Jahr 1849 betätigte er sich als erfolgreicher Erfinder, Ingenieur und Unternehmer. Als Begründer der nach ihm benannten Firma legte er das Fundament für den bis heute erfolgreichen und weltweit agierenden Siemens-Konzern. Er wurde berühmt, wohlhabend und einflussreich. Seine Erfindungen und Produkte trugen weltweit wesentlich zur industriellen Revolution ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bei.
Für seine Verdienste wurde Werner Siemens 1888 von König Friedrich III. v. Preußen (1831-1888 / 1888 König v.Preußen und Deutscher Kaiser) in den Adelsstand erhoben (Werner v. Siemens).
Am 6.12.1892 starb Siemens an einer Lungenentzündung und wurde zunächst an der Seite seiner sehr früh verstorbenen 1. Ehefrau Mathilde Drumann (1824-1865) auf dem Alten Luisenfriedhof Charlottenburg (damals noch eine Stadt vor den Toren Berlins / 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet) beigesetzt.
Nach Fertigstellung des Familienfriedhofs auf dem Südwestfriedhof Stahnsdorf wurden beide dorthin umgebettet. Seine 1900 verstorbene 2. Ehefrau Antonie Siemens (1840-1900 / eine entfernte Nichte) wurde dann ebenfalls an seiner Seite in Stahnsdorf beigesetzt.
Das Grabmal von Werner v. Siemens trägt ein Portraitreliefmedaillon, darunter Name und Lebensdaten. Die Grabtafeln der Ehefrauen sind aus Bronze.
Ebenfalls mit einem Portraitmedaillon ist das Grabmal von Wilhelm v. Siemens (1860-1919 / Sohn von Werner v. Siemens) verziert. Die anderen Grabmäler auf der Südseite sind einfacher gestaltet.
Die Gräber auf der Nordseite tragen bronzene Grabtafeln.
Hier ist auch der mit Hertha v. Siemens (1870-1939 / Tochter von Werner v. Siemens) verheiratete bedeutende Chemiker Carl Dietrich Harries (1866-1923) beigesetzt.
Fazit: eine zwar große aber keinesfalls pompöse Grabstätte für eine bedeutende deutsche Familie.
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Es gibt mehrere Orte namens Wulkow. Hier ist das brandenburgische Wulkow (Landkreis Märkisch-Oderland / ca. 40 km östlich von Berlin) in der Gemeinde Neuhardenberg gemeint.8.
Das Dorf, vermutlich eine slawische Ortsgründung, wird erstmals im Jahr 1343 urkundlich erwähnt.
Genaue Belege für den Baubeginn der Kirche gibt es nicht, aber man vermutet, dass Mitte des 14. Jahrhunderts der älteste Teil des Feldsteinbaus errichtet wurde.
1874 wurde unter den Gutsherren der Familie v. Brünneck die relativ kleine einschiffige Kirche nach Osten hin neogotisch erweitert. Dabei wurden auch die backsteingefassten mittelalterlichen Fenster durch neue, ebenfalls backsteingefasste Fenster ersetzt. Die teils vermauerten alten Fenster sind noch heute gut zu erkennen.
Außerdem wurde vor dem Westgiebel ein Backsteinkirchturm auf einem Feldsteinsockel errichtet.
Am Ende des 2. Weltkriegs wurde die Kirche Wulkow durch die Kämpfe während der sowjetischen Offensive auf die Reichshauptstadt Berlin durch Artillerietreffer stark beschädigt. Die Nordwand erhielt einen schweren Treffer, der Ostgiebel und das Dach wurden ganz zerstört.
Die Reparaturarbeiten dauerten bis 1952, schließlich gab es im schwer kriegsgezeichneten Gebiet zwischen Oder und Berlin nach dem Krieg wichtigeres als zerstörte Kirchen.
Das Loch in der Nordwand wurde mit Feldsteinen geschlossen, der Ostgiebel in Mischbauweise aus Feld- und Backsteinen neu aufgemauert. Außerdem erhielt die Kirche ein neues Dach.
Ab 1980 erfolgten Sicherungs- und Sanierungsarbeiten die erst 1999 abgeschlossen werden konnten. Am Reformationstag des Jahres 1999 erfolgte eine neue Kirchweihe.
In den folgenden Jahren erfolgten Restaurierungsarbeiten der Ausmalung, die Reparatur der Sauer-Orgel aus dem Jahr 1974 sowie 2014 der Einbau einer neuen Kirchturmuhr.
Die Kirche mit dem heute nicht mehr als Friedhof genutzten Kirchhof liegt auf einem Hügel gegenüber vom Schloss Wulkow.
Kirche und Kirchhof sind mit einer Feldsteinmauer umfriedet.
Neben kirchlichen Veranstaltung wird die Kirche für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Da die Dorfkirche Wulkow keine offene Kirche ist, kann ich zur Innenausstattung nichts sagen.
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Der Gedenkort an der Spree nahe der Oberbaumbrücke erinnert an 4 tragische Ereignisse in den 1970er Jahren.9.
Damals gehörte die Spree hier in ganzer Breite zur DDR. Das Groebenufer (seit 2010 May-Ayim-Ufer / Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg) war West-Berliner (Kreuzberger) Gebiet.
Der erste Zwischenfall ereignete sich am 30.10.1972 als der 8jährige türkischstämmige Cengavar Katranci hier beim spielen in die Spree stürzte und vor den den Augen von DDR-Grenztruppen und West-Berliner Polizei und Feuerwehr ertrank.
Ein vor Ort befindliches Patrouillenboot der DDR-Grenztruppen konnte/wollte/durfte nicht helfen, da die DDR-Grenzer ohne Befehl sich nicht dem West-Berliner Ufer nähern durften. Dieser Befehl wurde entweder nicht angefordert oder er wurde verweigert.
Die Feuerwehr und Polizei auf West-Berliner Seite konnte und durfte auch nicht eingreifen, da dies für die DDR-Seite eine Grenzverletzung dargestellt hätte.
Erst 1,5 Stunden nachdem der Junge ins Wasser gefallen war, erschien ein Boot mit Tauchern der Deutschen Volkspolizei der DDR am Unglücksort. Der Achtjährige konnte nur noch tot aus der Spree geborgen werden. Statt den Leichnam unbürokratisch an die West-Berliner Seite zu übergeben, wurde er in die Ost-Berliner Charité gebracht, musste dort von den Angehörigen identifiziert werden und wurde später zunächst nach West-Berlin und anschließend zur Beisetzung in die Türkei überführt.
(Nachzulesen hier: www.chronik-der-mauer.de/todesopfer/171625/cengaver-katranc-mfs-information-ueber-die-bergung-der-leiche)
Zwar nahmen DDR-Regierung und West-Berliner Senat nach diesem tragischen Vorfall Verhandlungen auf, um eine Vereinbarung zu treffen, die zukünftig derartige Tragödien verhindern sollten. Die Verhandlungen führten aber zunächst zu keinem Ergebnis, weil die West-Berliner Seite eine Sicherung des Ufers ablehnte, da diese Sicherung in ihren Augen einer Anerkennung der Grenze quer und rund um Berlin gleichkommen würde und die DDR tat sich schwer weil sie bei jedem von West-Berliner Seite in die Spree fallendem Blatt eine Grenzverletzung und Provokation sah.
Es mussten erst noch 3 weitere Kinder sterben:
Am 14.5.1973 der 5jährige Deutsche Siegfried Kroboth, am 14.6.1974 der 6jährige italienischstämmige Guiseppe Savoca und am 11.5.1975 der 5jährige türkischstämmige Cetin Mert.
Nach dem letzten Todesfall wurde endlich das West-Berliner Ufer gesichert und 1976 gab es ein Abkommen zwischen der DDR und West-Berlin, durch dass auf dem Groebenufer telefonische Meldesäulen aufgestellt wurden, mit denen man mit den DDR-Grenztruppen in Verbindung treten konnte.
Damit waren dann Notrettungen von der West-Berliner Seite aus möglich, ohne dass die DDR eine Grenzverletzung annahm. Der im Fall einer Grenzverletzung gültige Schießbefehl wurde für diesen Fall außer Kraft gesetzt.
Die tödlichen Zwischenfälle stellten das Grenzregime der DDR nicht nur national sondern auch international an den Pranger und sorgten für ganz schlechte Presse, die die DDR so absolut nicht gebrauchen konnte, so dass schließlich auch die DDR bemüht war, eine Regelung zu finden.
Der Gedenkort ist Denkmal und Mahnmal zugleich.
Denkmal für 4 unschuldige Kinder, die mit Mauer und Grenzsicherung nichts zu tun hatten, die Grenze weder illegal überqueren noch die DDR-Grenzer provozieren wollten, sondern lediglich ihren Spieltrieb nachgegangen waren.
Mahnmal für das völlige Versagen der Behörden in Ost- und West-Berlin.
West-Berlin weil man es dort aus ideologischen Gründen versäumt hatte, den Bereich des Groebenufers gegen Stürze in die Spree zu sichern und weil die britische Besatzungsmacht (Kreuzberg gehörte damals zum britischen Sektor Berlins) es nicht für nötig gehalten hatte, solche Sicherungsmaßnahmen vom West-Berliner Senat zu fordern.
Ost-Berlin weil Grenztruppen und Volkspolizei wegen eventuell drohender Strafen übergeordneter Behörden unfähig waren, auf eine solche Situation menschlich, schnell und unbürokratisch zu reagieren und weil man es nicht für nötig gehalten hatte, bis dato ein Abkommen mit West-Berlin oder den West-Alliierten bezüglich der Sicherheit im Grenzgebiet zu treffen.
Heute erinnert eine Gedenktafel mit erklärendem Text und den Bildern der ums Leben gekommenen Kinder an diese Ereignisse aus der Zeit der deutschen und Berliner Teilung.
Viel her macht diese Tafel allerdings nicht ...
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Die „Sammlung Schloss Boitzenburg“ befindet sich in den Kellergewölben unter der ehemaligen Bibliothek von Schloss Boitzenburg (ca. 70 km nördlich von Berlin) in der Uckermark.10.
Zugang ist im Nordflügel auf der Ehrenhofseite des Schlosses.
Eine Kasse gibt es nicht, aber ein Drehkreuz, in welches die Kassenfunktion integriert ist. Der Eintrittspreis (1,00 €uro) ist eher symbolisch.
In der Ausstellung wird die Geschichte des Schlosses und seiner Besitzerfamilie v. Arnim sehr ausführlich, aber auch sehr textlastig von den Anfängen bis heute dargestellt. Einige museale Exponate ergänzen die Ausstellung.
Wer alles lesen und verinnerlichen will, muss schon etwas Zeit mitbringen.
Das Schloss geht auf eine 1276 erstmals erwähnte Burg zurück. Seit 1528 im Besitz der Ritter v. Arnim wurde die zum Renaissanceschloss umgebaute Burg im 30jährigen Krieg (1618-1648) teilweise zerstört.
Im 18. Jahrhundert wurde die Ruine zum heutigen dreiflügeligen Schloss wieder aufgebaut. Im 19. Jahrhundert zweimal umgebaut, erhielt es beim Umbau Ende des 19. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen im Stil der Neorenaissance. Es ist eines der größten Schlösser der Uckermark.
1945 wurde der v. Arnim’sche Besitz durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet.
Von 1955 bis 1990 nutze die NVA der DDR das Schloss als Erholungsheim.
1998 erwarb ein privater Investor das Schloss und baute es zu einem Kinder- und Jugendhotel um.
Die v. Arnim’s sind ein 1204 erstmals erwähntes märkisches Uradelsgeschlecht. Die Familie war sehr vermehrungsfreudig, expandierte vor allem nach Osten, ua.in die Uckermark. Es bildeten sich zahlreiche Seitenlinien in den verschiedenen Besitzungen.
Oft fügten die dortigen Besitzer den Namen ihrer Herrschaft dem Familiennamen hinzu.
So nannte sich die Boitzenburger Linie auch v. Arnim-Boitzenburg.
Der Familienverband v. Arnim existiert bis heute.
Fazit: Kleine aber feine Ausstellung zur Geschichte der Location.