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Die Rentenversicherung gehört zu Dingen, von denen man spätestens mit Eintritt ins Berufsleben / Berufsausbildung für den Rest des Lebens begleitet wird. Für Berlin und Brandenburg ist derzeit der Standort Frankfurt/Oder zuständig.1.
Meine Erfahrungen sind bisher überwiegend positiv. Die nach 1990 erfolgte grundsätzliche Klärung des Versicherungsverlaufs war zwar etwas stressig, weil damals viele diese Klärungen machen mussten, aber alle Versicherungszeiten bis dahin wurden damals korrekt erfasst. Die Sache mit den Prozenten und Entgeltpunkten war allerdings für Otto-Normal-Verbraucher kaum verständlich und nachzuvollziehen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Es folgten regelmäßig Updates zum aktualisierten Versicherungsverlauf und Prognosen der erwartbaren Rente.
Irgendwann kommt für Jeden dann der Zeitpunkt zum Beantragen der Regelaltersrente. Das geht schriftlich mit einem Berg Antragsformularen (auch im Internet herunterlad- und ausdruckbar – wer die Möglichkeit hat) oder gleich als Online-Antrag auf der Website der DRV.
Ich entschied mich für den Online-Antrag, was sich zunächst als suboptimal erwies. Am Tage ließ sich entweder der Antragslink nicht aufrufen oder es wurde nicht zwischengespeichert oder die nächste von etlichen Antragsseiten wollte nicht …
Vermutlich Überlastung von Website/Server der DRV.
Nach 2 Tagen vergeblicher Liebesmüh’ stellte ich mir schließlich den Wecker auf 2:30 Uhr – und siehe da – nachts wenn alles schläft funktionierte die Antragstellung in einem Rutsch.
Nachzureichende Dokumente kann man auch mit dem Antrag hochladen – theoretisch. Ich hatte einige mehrseitige Kopien … das wollte oder konnte das Programm aber nicht.
Immerhin gibt es für den postalischen Versand von Dokumenten ein herunterladbares und ausdruckbares Anschreiben mit den persönlichen Daten, so dass der Briefinhalt bei der DRV gleich dem richtigen Antragsteller zugeordnet werden kann.
Den Online-Antrag muss man aber nicht zwanghaft an einem Tag ausfüllen und versenden. Man erstellt einen auf 4 Wochen befristeten Account, wo der Antrag zwischengespeichert wird und jederzeit korrigiert und ergänzt werden kann. Erst wenn man sich sicher ist, dass alles korrekt ist, drückt man auf "senden".
Nach 4 Wochen werden Daten und Account automatisch gelöscht.
Mit der Zusammenfassung / Bestätigung des Antrags kam auch der Hinweis auf die Bearbeitungszeit des Rentenantrags: 3 bis 4 Monate.
Um so überraschter war ich, als nach 6 Wochen der Rentenbescheid per Post im Briefkasten war.
Viele Seiten bedruckten Papiers, von denen die wichtigste und verständlichste Seite die mit dem eigentlichen Bescheid über die Brutto-Netto-Rentenhöhe ist.
Die Anlagen mit den Berechnungen in rentenversicherungsdeutsch können vermutlich nur die Wenigsten verstehen und nachvollziehen.
Einen Bewertungssternabzug gibt es für die bei meiner Antragsstellung schwer bis nicht erreichbare Antragsseite am Tage und die ungenügende Möglichkeit mehrere und mehrseitige Dokumente an den Online-Antrag anzuhängen.
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Für Datenmelde- und Löschaktivisten:2.
Diese Location ist real existierend!
Ich habe davor gestanden und ich war drin!
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Das 1936 von den Nazis in Oranienburg (15 km nördlich von Berlin) als „Schutzhaftlager“ errichtete KZ Sachsenhausen hat den Grundriss eines gleichschenkligen Dreiecks. Umgeben sind Häftlingslager und Kommandantur von einer mehrere Meter hohen Betonmauer, zu der auch etliche massive Wachtürme gehören.
Ursprünglich lagen die Türme, vom Lager aus gesehen, hinter dem mit Stacheldraht und Hochspannung gesicherten Todesstreifen, der heute nur noch am Lagertor als Rekonstruktion existiert.
Mehrere schwerbewaffnete SS-Totenkopf-Männer bildeten die Besatzung der 24 Stunden am Tag besetzten Türme. Im Innern gab es den Aufstieg zur Plattform und so eine Art Aufenthaltsraum. Die Wachen überblickten von der überdachten Plattform das gesamte Lager. Zur Ausrüstung der Türme gehörten Maschinengewehre und Scheinwerfer. Bei Fluchtversuchen oder eventuellen Unruhen hatten die SS-Wachen Schießbefehl.
Im Wachturm E auf der nördlichen Spitze des Lagers wurde nach 1990 die kleine Dauerausstellung „Die Stadt und das Lager. Oranienburg und das KZ Sachsenhausen 1936-1945“ eingerichtet. Thematisiert wird in der, bezeichnender Weise, kleinsten Ausstellung der Gedenkstätte die Symbiose von KZ, SS und Stadt Oranienburg.
Der Wachturm bietet, baulich bedingt, kaum genug Raum für das schwierige Thema. Es gibt nur wenige Exponate und Textinformationen sowie Audiostationen – die Website der Gedenkstätte nennt 8 Stationen im Turm, gezählt habe ich sie nicht.
Es geht darum, was man in Oranienburg vom KZ wusste, das ja faktisch am Rande der Stadt und nicht irgendwo in einer unbewohnten Gegend erbaut worden war.
Es gab das SS-Truppenlager, die SS-Wohnsiedlung, das Lager an sich.
Es gab den Rauch und Gestank des Lagerkrematoriums, die bei ungünstigem Wind über der Stadt lagen.
Es gab die Geräuschkulisse der Massenerschießungen.
Es gab die Häftlingskolonnen, die vom Bahnhof ins Lager und vom Hauptlager zu den Nebenlagern ua. in Oranienburger Rüstungsbetrieben getrieben wurden.
Es gab die Beurkundungen der Todesfälle im Lager durch das Oranienburger Standesamt, bis die SS wegen der ungeheuer steigenden Todeszahlen ein eigenes Lagerstandesamt führte.
Es gab tausende Häftlinge, die in den großen Oranienburger Rüstungsbetrieben Auerwerke und Heinkel-Flugzeugwerk, im SS-eigenen Klinkerwerk, in kleinen und mittelständischen Oranienburger Betrieben zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Und in diesen Betrieben und Werken arbeiteten ja nicht nur Häftlinge, sondern auch angestellte deutsche Arbeiterinnen und Arbeiter.
Selbst im Straßenbild waren die Häftlinge präsent, denn die Stadt ließ durch solche Betriebe Rohre verlegen und Straßen bauen.
Man wusste also, duldete und schwieg …. Teils aus Angst, teils aus nationalsozialistischer Überzeugung, teils weils damals einfach „normal“ war ….
Natürlich gab es auch damals Menschen, die die tägliche Gewalt, Unterdrückung und Menschenverachtung nicht akzeptierten. Dazu gehörte der damalige evangelische Gemeindepfarrer von Sachsenhausen und spätere Bischof von Berlin-Brandenburg Kurt Scharf (1902-1990), der eine seelsorgerische Betreuung der Häftlinge organisieren wollte, aber am Widerstand des damaligen Lagerkommandanten SS-Standartenführer (Oberst) Karl Koch (1897-1945 wegen Korruption von der SS hingerichtet) scheiterte.
Als Fazit der kleinen Ausstellung im Wachturm E zitiere ich mal aus der Website der Gedenkstätte Sachsenhausen, weil man kaum bessere Worte finden kann:
„Die Ausstellung „Die Stadt und das Lager“ im Turm E vermeidet einfache Antworten auf die Fragen, die sie stellt. Sie zeigt jedoch an zahlreichen Beispielen, was Menschen gesehen und erfahren haben und wie sie sich konkret verhalten haben – ob sie weggeschaut, sich an Verbrechen beteiligt haben oder ob sie die Handlungsspielraume, die im NS-System bestanden, nutzten. Nicht zuletzt drängt sich dem heutigen Besucher die Frage auf: Wie hatte ich selbst damals gehandelt?“
Es ist zwar wichtig, das auch das Thema „Nachbarschaft zum KZ“ angesprochen wird. Wegen der räumlichen Enge und der für mich nicht ausreichenden Information kann ich mich nur zu 3 Sternen durchringen.
Der Zugang zum Wachturm ist nicht barrierefrei.
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Der Gemeindefriedhof von Reitwein (Landkreis Märkisch-Oderland / 65 km östlich von Berlin / 13 km südöstlich von Seelow) befindet sich am östlichen Rand des Dorfes.3.
Wann der Friedhof angelegt wurde, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.
Ein erhaltenes Grabmal mit leider unleserlicher Inschrift lässt auf Grund der Grabsteingestaltung und erhaltener Buchstabenfragmente vermuten, dass es vielleicht aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen könnte.
Die Einfriedung des Friedhofs mit Mauerfundament und Zaunpfeilern aus rotem Backstein stammen wohl vom Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. Gleiches gilt für die backsteinerne, heute baufällig wirkende alte Leichenhalle am Nordrand des Friedhofs, die heute nicht mehr als solche genutzt wird.
Am Ende des 2. Weltkriegs wurde der Friedhof im Februar und März 1945 durch die Kämpfe zwischen deutschen und sowjetischen Truppen verwüstet, nach Kriegsende aber wieder in Ordnung gebracht.
Die meisten älteren Gräber wurden später eingeebnet und neu belegt. Nur vereinzelt finden sich noch Gräber aus der Zeit vor 1945, z.B. die des Gutsbesitzer- und Gemeindevorsteherehepaars Amalia (1850-1927) und Friedrich Schulz (1845-1920).
Heute werden Erd- und Urnenbeisetzungen in dem gepflegten westlichen Teil des Friedhofs durchgeführt. Es gibt im südlichen Teil eine kleine Trauerhalle, die 2007 renoviert wurde.
Der östliche Teil ist zum Teil naturbelassen und etwas wild-romantisch. Hier ist auch das erwähnte alte Grab mit der unleserlichen Grabsteininschrift.
In der nordöstlichen Ecke befindet sich außerdem der Familienfriedhof der ehemaligen örtlichen Gutsbesitzerfamilien Finck v. Finckenstein und v. Wittich, der in der heutigen Form nach 1990 gestaltet bzw. angelegt wurde.
Daneben wurde ebenfalls nach 1990 die Kriegsgräberstätte für 46 im Februar und März 1945 in und um Reitwein gefallene deutsche Soldaten neu gestaltet und durch Gedenktafeln für die 59 Gefallenen des 2. Weltkriegs aus Reitwein zu einem 2. Weltkriegs-Gedenkort umgewandelt.
Die Adressangabe Fischerstraße 1A ist etwas willkürlich. Es handelt sich um ein Grundstück südlich an den Friedhof angrenzend. Der Friedhof selbst hat nur die Adresse „Fischerstraße“. Ohne Hausnummer ist aber die Locationanlage nicht möglich – daher die Hausnummer des Nachbargrundstücks.
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Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Nordosten des Landes Brandenburg, in der Uckermark unweit der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.4.
Die Dorfkirche ist umgeben vom heute noch als Friedhof genutzten Kirchhof und steht gegenüber vom einstigen Herrenhaus Lübbenow der Gutsbesitzerfamilie v. Stülpnagel.
Bereits 1375 wird Lübbenow erstmals urkundlich als Dorf mit einer Pfarrstelle erwähnt. Vermutlich gab es bereits zu dieser Zeit eine kleine Kirche oder Kapelle.
Die heutige spätgotische einschiffige Saalkirche wurde allerdings erst nach 1510 in Mischbauweise aus Feldsteinen und Backsteinen erbaut. Man geht davon aus, dass die verwendeten Feldsteine vom nicht belegten Vorgängerbau stammen.
Der Westgiebel trägt einen kleinen verschindelten Spitzturm.
Die Dorfkirche Lübbenow liegt sehr ruhig und idyllisch inmitten des sie umgebenen Kirchhofs.
Die Innenausstattung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert soll interessant und sehenswert sein, aber da die Kirche bei meinem Besuch in Lübbenow verschlossen war, gibt es davon keine Beschreibung und insgesamt nur 3 Sterne für das Gotteshaus.
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Von den vielen deutschen Orten mit dem Namen „Schönefeld“ ist hier das Dorf im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald, 1 km südlich von Berlin, gemeint, dass dem hauptstädtischen Flughafen einst seinen Namen gab. Heute ist der alte Flughafen im Endlosneubau BER aufgegangen.5.
Das Glockendenkmal steht auf dem Kirchhof der um 1240 errichteten Dorfkirche von Schönefeld an der 4-spurigen Bundesstraße 96a.
Im Mittelalter hatte die Kirche eine Bronzeglocke, die für die Gemeinde als Ruferin zu den Gottesdiensten und als Alarmglocke bei Gefahr diente.
Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde Schönefeld von marodierende Soldaten geplündert, zerstört und die Einwohner vertrieben. Nach der Rückkehr der Einwohner und dem Wiederaufbau gönnte man sich 1630 eine zweite Bronzeglocke für die Kirche aus der Werkstatt des Glockengießers Georgius Geisse.
Diese Glocke trug die Widmung „Soli Deo Gloria“ (Ehre sei allein Gott).
Dieses Doppelgeläut tat seinen Dienst bis Anfang des 20. Jahrhunderts.
1904/1905 ließ der damalige Gutsbesitzer und Kirchenpatron Karl Wrede (1838-1922) die Kirche umbauen. Bei dieser Gelegenheit stiftete er ein neues Bronzegeläut für die Dorfkirche. Die 3 neuen Glocken wurden in der Glockengießerei Gustav Collier in Zehlendorf (damals bei Berlin, heute ein Stadtteil von Berlin) unter Verwendung der alten Glocken gegossen.
Die Freude an dem neuen Geläut währte nicht lange. Im 1. Weltkrieg waren Rohstoffe und kriegswichtiges Material im Deutschen Reich knapp. Überall im Reichsgebiet wurden unter anderem Kirchenglocken eingesammelt, um an die begehrte Bronze zu gelangen. So erging es 1917 auch den 3 Schönefelder Kirchenglocken.
Aber bereits 1918 gab es 3 neue Glocken, allerdings nicht aus Bronze sondern aus weniger wertvollem und billigerem Eisenhartguss, gegossen in der Turmuhrenfabrik und Glockengießerei J.F. Weule in Bockenem (Niedersachsen).
Eisenhartguss ist ein spezielles Gusseisen mit einem hohen Kohlenstoffanteil. Das Material ist vergleichsweise spröde und rostet stark, ein Prozess, der sich auch durch Lackieren nicht aufhalten lässt.
Daher haben Eisenhartgussglocken nur eine relativ begrenzte Lebenszeit.
Die Schönefelder Glocken mussten nach 90 Jahren im Jahr 2008 stillgelegt und abgehängt werden. Als Ersatz gab es nun sogar 4 Bronzeglocken der Glockengießerei Rudolf Perner in Passau.
Die größte der 3 Schönefelder Eisenhartgussglocken hat man auf dem Kirchhof der Dorfkirche Schönefeld aufgestellt.
Zusammen mit einem großen Kreuz bildet die Glocke, die die Jahreszahl „1918“ trägt, das Schönefelder Glockendenkmal. Auch wenn Verrostung und Durchrostung materialbedingt vermutlich nicht aufzuhalten sind, versucht man den Verfallsprozess durch einen silbrigen Anstrich wenigsten zu verlangsamen.
Das ziemlich einmalige Glockendenkmal erinnert an das Schicksal zahlloser Kirchenglocken, die in der Vergangenheit ein Opfer des Materialhungers der Kriegswirtschaft wurden und an das Bemühen der Kirchengemeinden, irgendwie Ersatz für die verlorenen Bronzeglocken zu beschaffen.
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Das zweigeschossige Wohnhaus am Alten Markt gehört zum städtebaulichen Denkmalensemble „Altstadt Köpenick“ und ist auch einzelnes Baudenkmal in der Berliner Denkmalliste.6.
Erbauen ließ es 1683 Ludwig Samson, Kammerdiener am Hof von Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (1620-1688 / seit 1640 Kurfürst, auch „Großer Kurfürst“ genannt).
Später kam es in den Besitz der Cöpenicker Familie Bock. Durch ihre Wäscherei zu einigem Wohlstand gekommen, kaufte Henriette Bock (verehelichte Lustig) 1859 ihr Geburtshaus von ihrem Vater und ließ es 1869 umbauen. Im 1873 verkaufte sie es weiter an einen ihrer Schwiegersöhne.
Seit nunmehr 340 Jahren gehört das Haus zum Stadtbild von Alt-Köpenick. Nach 1990 wurde es zumindest äußerlich saniert und restauriert.
Es dient bis heute als Wohnhaus. Zur Erinnerung anlässlich des 190. Geburtstages von Henriette Lustig wurde an ihrem Geburts- und Wohnhaus 1998 eine „Berliner Gedenktafel“ angebracht.
Henriette Lustig, eigentlich Marie Frederique Adelaide Bock, seit 1829 verehelichte Lustig, wurde am 2.2.1808 in der damals noch selbstständigen und weit vor den Toren Berlin gelegenen Stadt Cöpenick geboren.
1835 gründete sie ihre Lohnwäscherei an der Spree, die der Grundstock für das Köpenicker Wäschereigewerbe wurde. Schon damals hatte das Wasser der Spree in Berlin durch die Abwasserentsorgung in den Fluss nicht die Qualität, die man sich für seine Wäsche wünschte! Und die Wiesen vor der Stadt Cöpenick eigneten sich gut zum sonnenbleichen der Wäsche. Henriette Lustig wusch zunächst nur Wäsche für Cöpenicker Kundschaft.
Erst als ein Stammkunde nach Charlottenburg (auch damals noch außerhalb von Berlin) zog, wurde auch die Berliner Kundschaft auf die Köpenickerin aufmerksam. Zunächst holte sie die Wäsche mit einer Kiepe und zu Fuß von ihren Kunden ab und lieferte sie gewaschen auch wieder so aus. Später kamen Hundewagen und Pferdegespann als Transportmittel hinzu. Den Pferdelieferwagen mit wettergeschützter Kabine entwarf Henriette Lustig selbst.
Lustigs Wäscherei blieb nicht die einzige in Cöpenick. 1855 waren es bereits 200 meist kleinere Wäschereien. Cöpenick war viele Jahrzehnte die Waschküche Berlins, nicht zuletzt durch die erste Industriewäscherei von Julius Spindler vom letzten Viertel des 19. Jahrhundert im heutigen Ortsteil Spindlersfeld. Anders als andere kleine Wäschereien bleib Henriette Lustig selbstständig und schloss sich nicht einer Genossenschaft an. Henriette Lustig starb 23.11.1888 im 81. Lebensjahr.
Warum nun Henriette Lustig, bzw. Mutter Lustig? Den Rufnamen „Henriette“ soll sie ihrer früh verstorbenen Schwester erhalten haben. Und „Mutter“ – na sie war Mutter! Angeblich soll sie 17 Kinder bekommen haben, von denen 1871 aber nur 8 erwachsene Kinder verbürgt sind. In der damaligen Zeit wurden Frauen mit Kindern umgangssprachlich im öffentlichen Leben eben als „Mutter“ benannt. Die Familie Lustig war auch weiterhin ein fester Begriff im Köpenicker Wäschereigewerbe. Eine Enkelin führte bis 1965 eine Wäscherei im Stadtbezirk Köpenick.
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Das es in einem Ort neben einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs noch weitere Kriegerdenkmäler gibt, ist nicht so häufig.
In der kleinen nordbrandenburgischen Stadt Freyenstein (100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) gibt es neben dem Kriegerdenkmal 1914-1918 noch ein preußisches Denkmal zu Ehren der Gefallenen in Kriegen des 19. Jahrhunderts.
Dieses Denkmal für die preußischen Gefallenen des Deutschen Kriegs von 1866 und des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/1871 steht auf dem kleinen Kirchhof der Marienkirche am Rand des Marktplatzes von Freyenstein und ist den Toten aus Freyenstein, Niemerlang (5 km südlich von Freyenstein) und Buddenhagen (ca. 4 km nordwestlich von Freyenstein) gewidmet. Es wurde nach 1871 aufgestellt.
Auf einem Fundament aus Feldsteinen steht auf einem mehrstufigem rechteckigen Sockel ein Obelisk aus schwarzem Granit.
Am Sockel befinden sich Inschriftentafeln, ebenfalls aus schwarzem Granit. Die Tafel an der Vorderseite trägt die Widmung:
„Die dankbaren Gemeinden Freyenstein, Niemerland u. Buddenhagen ihren gefallenen Söhnen. Gott zur Ehre, den Gefallenen zum Gedächtnis, …..“
Der letzte Teil der Inschrift wurde vermutlich zu DDR-Zeiten ausgemeißelt.
An den restlichen 3 Seiten sind die Tafeln mit den Namen, Dienstgrad, Todesdatum und -ort der Gefallenen angebracht.
Tafel 1 erinnert 2 Soldaten, die im Deutschen Krieg von 1866 im Lazarett verstorben sind.
Tafel 2 erinnert an 4 Soldaten, die im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ums Leben kamen, darunter ist auch ein Mitglied der örtlichen Adelsfamilie v. Winterfeld, zu deren Besitzungen Freyenstein damals gehörte.
Auf Tafel 3 werden 4 Soldaten genannt, die am 16.8.1870 in der Schlacht bei Vionville gefallen sind.
In der Schlacht bei Vionville (bekannter als Schlacht bei Mars-la-Tour) zwangen 80.000 Mann deutsche Truppen ein 127.000 Mann starkes französisches Heer zum Rückzug in die Festung Metz. Die Schlacht forderte mit fast 16.000 toten und verwundeten Deutschen und 17.000 toten und verwundeten Franzosen von beiden Seiten einen großen Blutzoll.
Der schwarze Obelisk ist heute schmucklos. Ursprünglich trug er auf der Vorderseite ein Bildmedaillon, vielleicht mit einem Eisernen Kreuz. Bisher habe ich keine historischen Abbildungen des Denkmals gefunden, so das ich an dieser Stelle keine Angaben zum Medaillon machen kann.
Vermutlich aus ideologischen Gründen wurde das Medaillon, wie auch der letzte Teil der Widmungsinschrift, von sozialistischen Bilderstürmern in der DDR entfernt.
Auf einer alten Ansichtskarte kann man erkennen, dass das Umfeld am Denkmal ursprünglich anders gestaltet war. Es gab einen höheren Zaun, gehalten von mehreren steinernen Pfosten.
2 dieser Posten trugen die Jahreszahlen „1866“ für den Deutschen Krieg bzw. „1870-71“ für den Deutsch-Französischen Krieg. Von diesen Pfosten haben sich nur die Fragmente mit den Jahreszahlen erhalten, die heute rechts und links vom Denkmal aufgestellt sind.
Fazit: Ein nicht, vor allem in den neuen Bundesländern, so häufig erhaltenes preußisches Gefallenendenkmal für die preußisch-deutschen Kriege in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.geschrieben für:
Denkmalbehörde / Kultur in Freyenstein Stadt Wittstock an der Dosse
Neu hinzugefügte Fotos
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Nein, hier ist jetzt nicht vom Tempelberg in Jerusalem im Heiligen Land die Rede, sondern von einem kleinen brandenburgischen Dorf.8.
Obwohl – etwas verbindet den Tempelberg mit dem Tempelberg schon … nämlich die mittelalterliche „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem(Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis) – kurz Templerorden bzw. Tempelritter genannt.
Zu den Besitzungen der Templer in Brandenburg gehörte auch die Komturei Lietzen (ca. 45 km östlich von Berlin), die wiederum zahlreiche Siedlungen und Dörfer gründete.
Eine dieser Siedlungen war das ca. 13 km südwestlich der Komturei gelegene, 1244 erstmals urkundlich erwähnte Tempelberg (ca. 30 km östlich von Berlin / Landkreis Oder-Spree).
Der kleine Dorffriedhof ist als Kirchhof rund um die mittelalterliche Dorfkirche angelegt. Die Kirche wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Templern der Komturei Lietzen erbaut. Da bereits im Mittelalter die Flächen an den Kirchen als Friedhof genutzt wurden, kann man davon ausgehen, dass Kirchhof Tempelberg seit fast 800 Jahren für Begräbnisse genutzt wird.
Kirche und Friedhof liegen idyllisch am Nordufer des westlichen Dorfteichs. Es gibt 2 Zugänge – von der Lindenstraße im Süden und von der Schulstraße im Norden. Der Friedhof ist nur zum Teil mit Erd- und Urnengrabstellen belegt.
Scheinbar wurden auf dem Friedhof vor Jahren oder Jahrzehnten alte Grabstellen aufgehoben, denn die gegenwärtigen Gräber befinden sich meist auf dem Nordteil des Friedhofs. Der südliche Teil ist größtenteils Rasenfläche.
Die Grabsteine der einebneten und aufgehobenen Gräber hat man aber scheinbar nicht „entsorgt“, denn an der Friedhofsmauer wurden zahlreiche alte Grabsteine als eine Art Lapidarium abgelegt.
Der Friedhof ist in einem gepflegten Zustand. Der Zugang ist nur bedingt barrierefrei.
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Für Datenmelde- und Löschaktivisten:9.
Diese Location ist real existierend!
https://www.sachsenhausen-sbg.de/ausstellungen/dauerausstellungen/arbeitsteilige-taeterschaft/
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1936 errichteten die Nationalsozialisten in Oranienburg (Land Brandenburg / ca. 15 km nördlich von Berlin) das KZ Sachsenhausen als sogenanntes Schutzhaftlager. Bis zur Befreiung des Lagers durch sowjetische und polnische Truppen am 23.4.1945 waren hier ca. 200.000 Menschen aus 40 Nationen inhaftiert, von denen zehntausende ermordet wurden oder an den Haftbedingungen starben. Das Totenbuch nennt 22.000 Namen, allerdings wurden ca. 60.000 Häftlinge, vor allem sowjetische Kriegsgefangene nicht registriert.
Dem Häftlingslager im Südwesten vorgelagert war die SS-Lagerkommandantur. Hier hatte der Lagerkommandant seinen Sitz. Außerdem befanden sich weitere Verwaltungsgebäude sowie Garagen des SS-Fuhrparks auf dem Gelände der Kommandantur.
Da auch in der Kommandantur Häftlinge für Arbeiten eingesetzt wurden, war auch dieses Gelände von einer hohen Mauer mit Wachtürmen umgeben.
Nach der Befreiung des KZ 1945 wurde die Lagerkommandantur von den Sowjets weiter genutzt, denn der sowjetische Geheimdienst NKWD betrieb das Lager unter der Bezeichnung „Speziallager 7“ (ab 1947 „Speziallager 1“) als Internierungslager für deutsche Häftlinge bis 1950 weiter.
Spätestens mit der Einrichtung der „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen“ durch die DDR-Regierung wurden ab 1960 die Gebäude der Lagerkommandantur abgerissen. Nur das Kommandantenhaus blieb stehen und anstelle der SS-Garagen wurde das „Neue Museum“ (bei golocal bereits beschrieben) erbaut. Die freigewordenen Flächen wurden mit Bäumen bepflanzt.
Das Kommandantenhaus ließ 1941 der damalige Lagerkommandant, SS-Oberführer Hans Loritz (1895-1946 Selbstmord) erbauen.
Loritz war selbst für SS-Verhältnisse eine nicht unproblematische Person. Zwar passte er von seinem sadistisch-brutalem Charakter prima in die schwarze Totenkopftruppe aber mehrmals nutzte er seine Machtfülle zum eigenen Nutzen und wurde von der SS-Chefetage gemaßregelt.
Seit 1930 Mitglied von NSDAP und SS war er Kommandant verschiedener Konzentrationlager (u.a. Dachau). Seit 1935 war er SS-Oberführer (SS-Dienstgrad zwischen Oberst und Generalmajor) und von 1939 bis 1942 Kommandant des KZ Sachsenhausen. Wegen erneuter Korruptionsvorwürfe wurde Loritz 1942 seines Postens enthoben und nach Norwegen strafversetzt. Noch vor der deutschen Kapitulation floh er mit falschen Papieren nach Schweden, wurde dort aber verhaftet und später den britischen Militärbehörden in Schleswig-Holstein übergeben. Ende Januar 1946 beging Loritz in britischer Haft in Neumünster Selbstmord um der bevorstehenden Auslieferung an die UdSSR zu entgehen, die ihm als einem Hauptverantwortlichen für die Ermordung von 13.000 sowjetischen Kriegsgefangenen in Sachsenhausen den Prozess machen wollte.
Da nach dem Krieg der sowjetische Geheimdienst NKWD das KZ als Internierungslager für deutsche Häftlinge weiter nutzte, diente das Kommandantenhaus von 1945 bis 1950 dem jetzt sowjetischen Lagerkommandanten Alexej Kostjuchin als Büro und Wohnung.
Über die Nutzung des Hauses nach der Übergabe an die DDR konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Später diente es der Mahn- und Gedenkstätte als Gästehaus und Unterkunft für Gedenkstättenmitarbeiter. Von 1976 - 1985 war es Dienstwohnung des Leiters der Gedenkstätte.
Danach das Haus jahrelang, mit Ausnahme gelegentlicher Sonderführungen, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Erst im Rahmen der Neukonzeptionierung der Gedenkstätte nach 1990 wurde das Kommandantenhaus einer musealen Nutzung zugeführt.
Seit 2017 wird hier die Ausstellung „Arbeitsteilige Täterschaft im KZ Sachsenhausen“ gezeigt. In der Ausstellung mit Audio- und Videostationen, zahlreichen Bilddokumenten, Exponaten und Texttafeln werden die Organisation der Lager-SS, einige Biografien von in Sachsenhausen eingesetzten SS-Männern sowie die juristische Aufarbeitung nach dem Krieg erläutert.
Daneben stehen der Massenmord an 13.000 sowjetischen Kriegsgefangenen vom Herbst 1941 und der Massenmord an 3.000 Häftlingen sowie die Todestransporte ins KZ Bergen-Belsen im Januar 1945 im Zentrum der Dokumentation.
Besichtigt werden kann auch das original erhaltene Dienstzimmer des Lagerkommandanten Loritz und seines Nachfolgers, SS-Sturmbannführer (Major) Anton Kaindl (1902-1948 im sowjetischen Straflager Workuta).
Im Außenbereich wurde in den letzten Jahren ein Ehrenhain angelegt. Hier stehen zahlreiche Denkmäler und Gedenksteine für Häftlingsgruppen und einzelne Häftlinge, die in Sachsenhausen ihr Leben verloren haben sowie Gedenktafeln an der Mauer zum Häftlingslager:
- für die 19 Luxemburger Gendarmen, die nach der Besetzung ihres Landes den Diensteid auf Hitler verweigerten und kurz vor Kriegsende ermordet wurden.
- für evangelische Christen
- für Angehörige der Streitkräfte des British Empire
- für deutsche Gewerkschaftler
- für 16 jugendliche französische Juden, ermordet Februar 1945
- für die sowjetischen Kriegsgefangenen
- für die in Sachsenhausen ums Leben gekommenen Mitglieder des Widerstands vom 20.7.1944
Die Aufzählung ist unvollständig und nicht wertend. Einige personenbezogene Gedenktafeln finden sich bei den Fotos zur Location.
Im Südwesten wurde die Lagerkommandantur später „geöffnet“. Dort befindet sich heute das Besucherzentrum.
Im nördlichen Teil steht das schon erwähnte „Neue Museum“ der Gedenkstätte.
Die ehemalige Kommandantur und das Kommandantenhaus sind während der Öffnungszeit der Gedenkstätte kostenfrei zu besichtigen. Das Haus ist beschränkt barrierefrei.
Fazit: Erschütterndes Erinnern und Gedenken an das, was Menschen anderen Menschen angetan haben und weiter antun, denn Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehören keinesfalls der Vergangenheit an – wie uns gegenwärtig die täglichen Bilder und Nachrichten aus der Ukraine vor Augen führen!!
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An dem Restaurantbetrieb im Einkaufszentrum „Müggelpark Gosen“ wenige hundert Meter östlich der Berliner Stadtgrenze haben sich schon verschiedene Gastronomen versucht. Nun ist hier zum zweiten mal ein italienisches Restaurant, diesmal mit dem etwas seltsamen Namen „La Mhoo“.10.
Die Lage in der Passage des Einkaufszentrums schräg gegenüber von REAL ist suboptimal. Einerseits gibt es zwar viel Laufkundschaft, anderseits sind die Öffnungszeiten durch die Lage im EKZ begrenzt: Man schließt um 20 Uhr und Sonntag ist ganz geschlossen.
Der Gastraum istschlicht-modern eingerichtet und wurde so vom Vorbetreiber übernommen. Sie ist schlicht-dezent, ohne mediterranen Kitsch und beschränkt sich im Prinzip auf eine paar Bilder an der Wand.
Die Sitzgelegenheiten sind bequem und die Tische nicht eng gestellt.
Der Service ist freundlich und zuvorkommend, wirkte aber teilweise noch etwas unbeholfen und überfordert.
Die Karte ist für ein italienisches Restaurant überraschend nicht zu gewaltig. Es gibt ua. etliche Pizzen und Pasta- sowie ein paar Fisch- und Fleischgerichte. Die Preise liegen im günstigen bis mittleren Segment.
Ich entschied mich für Tortellini alla Panna (mit Kochschinken und Sahnesoße) für 9,80 €uro.
Die Wartezeit liegt im normalen Rahmen.
Das Essen hat mir gut geschmeckt. Allerdings hätte die Portion zum richtig satt werden etwas größer sein können.
Fazit: Schöne Einkehrgelegenheit wenn man zum einkaufen in Gosen ist. Kostenlose Parkplätze gibt es ausreichend auf dem großen Parkplatz des EKZ.