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Kurzinfo: Für den Erstbesucher eine sehr empfehlenswerte Stadtführung durch eine sehr sehenswerte historische Altstadt.
Wir unternehmen immer etwas ganz Besonderes, wenn wir - das sind ca. 10 Personen - Betriebsausflug machen und so freuten wir uns schon sehr auf unseren diesjährigen Ausflug nach Würzburg an einem herrlichen Spätsommertag.
Gut gelaunt trafen wir uns mit dem ebenso gut gelaunten Herrn Johannes Sander an dem verabredeten Punkt vor dem Würzburger Bahnhof.
Nachdem er sich... weiterlesen kurz vorgestellt und uns die Tour durch Würzburgs Altstadt beschrieben hatte, stellte er uns noch vor die Wahl entweder die Festung Marienberg oder aber die Fürstbischöfliche Residenz zu besichtigen. Da der Weg zu der über der Stadt thronenden Festung einen größeren Zeitverlust darstellen würde, entschieden wir uns statt dessen für die Besichtigung der fußläufig innerhalb der Altstadt gelegenen Residenz.
Zügigen Schrittes ging es los.
Zunächst führte er uns auf Nebenwegen durch einen kleinen Park mit einem sehr hübschen Brunnen, welcher die vier wichtigsten Flüsse Frankens symbolisieren soll. Für die Rätselfans stelle ich hier die Frage : wer weiß, welche Flüsse gemeint sind?
Der Park liegt hinter dem Juliusspital, welches 1579 von dem Fürstbischof Julius Echter gegründet wurde.
Anschließend liefen wir weiter zu dem bereits im Mittelalter im 14. Jahrhundert als "neues Spital" von Johann von Steren und dessen Gattin gegründeten Bürgerspital zum heiligen Geist mit seinem barocken Innenhof, welches heute eher als das gleichnamige gehobene Weingut und Lokal in der Würzburger Altstadt bekannt ist.
Statt monologhaft runtergeleierter Informationen, wie man es sonst oft erlebt, entwickelte sich sehr schnell ein angeregter Dialog zwischen Herrn Sander und unserem überaus an der Geschichte Würzburgs interessierten Trupp, so dass es ihm sichtlich Freude bereitete, uns durch "seine" Stadt zu führen.
Anschließend folgten wir ihm zur Residenz, in deren Inneren das Fotografieren leider untersagt ist.
der Residenz hatte ich bereits für die Kunstfreunde einen sehr ausführlichen Beitrag hier auf golocal gewidmet, so dass ich an dieser Stelle nur sagen möcht, dass sich ein Besuch sehr lohnt, da sie das Highlight in Würzburg überhaupt ist.
Statt in einer dreiviertel Stunde von einem der dortigen Führer durchgeschleust zu werden, führte Herr Sander uns selbst und lies sich über eine Stunde Zeit die prächtigen Gemälde und Räume vorzustellen und die Baugeschichte zu erklären. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus.
Von dort aus führte er uns zum Dom, der zur Zeit jedoch wegen Restaurierungsarbeiten leider nicht von innen zu besichtigen ist.
Gleich neben dem Dom befindet sich jedoch das Neu Münster, welches wir durch das etwas versteckte Lusam Gärtlein über einen Seiteneingang betraten.
Zunächst aber stellt sich die Frage für die Rätselfreunde, was es mit dem Lusam Gärtlein auf sich hat?!
Klingt recht romantisch und ist es auch ....
Bei dem Lusam Gärtlein handelt es sich um einen Kreuzgang des Chorherrenstifts und das Besondere daran ist, dass hier der deutsche Minnesänger "Walter von der Vogelweide" begraben ist.
Dieser Stille, abgeschiedene Ort hat mir so gut gefallen, dass ich ihm ebenfalls noch einen eigenen Beitrag widmen werde.
Im Neu Münster imponiert moderne neben herkömmlicher sakraler Kunst und Herr Sander garnierte seinen Vortrag noch mit einer Anekdote zur Gruft unter dem Kirchenschiff.
Leider kann ich in diesem Beitrag nicht sämtliche Informationen weiter geben, die Herr Sander uns angedeihen ließ; es würde den Rahmen sprengen, so dass ich empfehle, selbst einmal an einer Stadtführung in Würzburg teilzunehmen, was bei einem Erstbesuch der Stadt sicherlich ratsam ist.
Von dort ging es vorbei an dem Haus zum Falken mit seiner wunderschönen Stuckfassade zur links sich bereits andeutenden Marienkapelle am Marktplatz .
Nun stolpert der interessierte Leser über den Begriff Kapelle. Ein solch kirchliches Bauwerk nennt sich allen ernstes Kapelle ? Hier sind wieder die Rätselfreunde gefragt ;-) ...
Ja das ist eine Kapelle und Herr Sander erklärte uns in einem Satz auch warum. Diesem Kirchenbau wurden niemals Pfarrrechte verliehen und so darf sich die Marienkapelle eben nicht Marienkirche, sonder nur Marienkapelle "schimpfen".
Leider drängte nun allmählich die Zeit, weil wir einen Tisch in einem Restaurant bestellt hatten, so dass wir sie nicht von innen besichtigen konnten.
Mit meiner Fotografiererei hing ich auch ständig etwas hinterher ... gerne hätte ich bessere Aufnahmen gemacht, aber dazu brauche ich Zeit und Ruhe und so etwas kann man bei einer Stadtführung nicht verlangen ... so dass ich meinen Trupp bald am Horizont vor dem Rathaus - einem gotischen Profanbau - wieder sah .
Na klar wurde ich auch für eines meiner Hobbies fündig .... an einem Erker ... ein Apotropaion ... hurra.... noch schnell eingefangen ....mit der Kamera . .... hinweg ihr bösen Geister ! ;))
Nun befanden wir uns schon in der Nähe der Alten Mainbrücke mit ihren aus Sandstein gehauenen Heiligenfiguren, wo unsere etwa dreistündige Führung endete und Herr Sander sich von uns verabschiedete nicht ohne ein paar Worte noch zur Festung Marienberg zu verlieren, zu der man von der Brücke einen herrlichen Blick genießt.
Ach ja, und ich habe noch etwas an der Alten Mainbrücke entdeckt, was ich euch nicht vorenthalten will schaut mal in meine Bilderstrecke ;) :
Liebesschlösser .... ist das nicht romantisch ?!
Um viele Eindrücke reicher nach einer spannenden Stadtführung spazierten wir nach einem letzten Blick auf die Altstadt Würzburgs anschließend entlang des Main zum Restaurant Jahnterrassen, wo wir bestens bewirtet wurden.(Da folgt natürlich auch noch eine Bewertung :-) )
Die dreistündige Stadtführung, welche wir über die Touristinformation gebucht hatten, hat übrigens 102 € gekostet. Für Einzelreisende gibt es sicher andere, günstigere Möglichkeiten über die Touristinformation, sich einer Stadtführung anzuschließen. Als Gruppe kam uns natürlich zu Gute, dass Herr Sander ausschließlich für uns zur Verfügung stand und unsere zahlreichen interessierten Fragen zur Baugeschichte einzelner Gebäude und zur Geschichte der Stadt Würzburg ausführlich beantworten konnte.
Eine klare Empfehlung, da auch Buchung und Arrangement an unseren Bedürfnissen orientiert unkompliziert abgewickelt wurden ![verkleinern]
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