Fotografieren ist das eine, doch die Hintergrundinformationen dazu zu finden, eine andere Seite der Medaille. Erst recht, wenn man vor Ort keinen Hinweis darüber findet, doch einen Verdacht, weil man solche Art von Skulpturen kennt und mit dem Künstler Karl-Henning Seemann, aufgrund der Ähnlichkeit zu den beschriebenen setzt. Bei der Recherche habe ich auch herausgefunden, dass es tatsächlich der Fall ist.
Der heute 80-Jährige Künstler (geb. 13. März 1934 in Wismar) schuf viele zum Teil... weiterlesen skurrile Typen, so wie diese Beiden. Folgendes konnte ich in Erfahrung bringen: geschaffen wurden sie im Jahr 1980 und stehen in der zu Viersen gehörendem Stadtteil Süchteln. Man kann die ca. 1,80 m hohen Bronzekerle neben der katholischen Kirche St. Clemens in der dortigen Fußgängerzone bewundern.
Je nach Quelle wird diese 2-er Gruppe entweder, wie ich es angelegt habe, als Bürger im Gespräch bzw. "Die sprechenden Bürger" - klingt fast gleich, wird nicht verändert...
Man kann schon anhand der Körperhaltung erkennen, dass es sich um eine zufällige Begegnung handelt, doch es sieht alles andere als freundschaftlich aus. Auch hier wird mit den Gegensätzen gespielt, schon wegen der überspitzen Darstellung der beiden. Der sich auf der Treppe befindet, verrenkt seine Arme nach hinten, die bei genauem hinschauen zu einer Faust geballt ist, die andere ist unter den Jackett vergraben. Seine Mine wirkt grimmig, die Augen zu Schlitzen verengt. Das ganze wirkt wie in der Bewegung „eingefroren“.
Der „Dicke“ wendet nur sein pausbackiges Kopf hin, seine Zielrichtung ist entgegengesetzt zu dem anderen. Das kantige Gesicht des hageren Mannes wirkt, wie könnte es anders sein, sehr markant mit seiner „Adlernase“ und somit folglich konträr zu seinem Gegenüber.
Wie auch die beiden Figuren in Düsseldorf auch, kommen sie auch ohne Sockel aus, das macht sie zu einem leicht verzerrtem Spiegelbild einzelner Zeitgenossen, wie man sie auch mal auf der Straße begegnen könnte.[verkleinern]