Nur selten geschieht es, dass Schlorrndorf dringend ärztlichen Rat benötigt, aber wie das so ist: Manchmal passiert es dann doch, und dann gleich richtig. So im letzten Herbst. Ein kleiner Sturz auf dem Tennisplatz ... "Nix passiert, alles okay, geht schon wieder ... ", aber beim nächsten Mal ging dann überhaupt nix mehr. Das Knie, das andere, das rechte, nicht operierte, das bis dahin so wacker durchgehalten hatte – es maulte und es wollte nicht mehr. Nicht mehr biegen, nicht mehr strecken, es... weiterlesen
wollte nur noch wehtun.
Und so ging ich zu Frau Dr. Hofmann in der Orthopädie Tempelhof. Sie war freundlich und sachlich, sie nahm sich wirklich Zeit und untersuchte erst einmal alles ganz ruhig. Mein armes, ziemlich angeschwollenes Knie wurde ultrabeschallt, ich bekam Überweisungen für weitere Untersuchungen. Beim nächsten Termin hatte ich die Bilder und Filme dabei, und natürlich hatte ich (typischer Laienfehler!) die Arztberichte gelesen und war entsprechend niedergeschlagen. Aber Frau Dr. Hofmann wirkte optimistisch und wurde immer vergnügter, murmelte sowas wie: "Das lässt sich alles in den Griff kriegen", tröstete mich, verschrieb mir Gehstützen und Physiotherapie und riet mir ansonsten zur Geduld. Okay, ich war geduldig, ich lief vier Wochen an Gehstützen, Treppen rauf und Treppen runter, ging zur Physio, machte meine Übungen und kam nach vier Wochen wieder. Die Ärztin nahm sich wieder Zeit, runzelte ein wenig die zarte Stirn, war recht zufrieden mit den Fortschritten, aber riet mir weiterhin zur Geduld. Ich sollte auf die Gehstützen verzichten (schade, ich hatte mich so daran gewöhnt, in der S-Bahn einen Sitzplatz angeboten zu bekommen!), ich erhielt außerdem eine flotte Kniebandage für die unvermeidliche tägliche Rumrennerei und fürs Treppensteigen. Wenn ich das Gefühl hätte, es würde wieder klappen, sollte ich anrufen, dann könnte ich ganz kurzfristig kommen und sie würde mir fürs erste Tennismatch das Knie tapen.
Und so geschah es: Die Zeit verging, ich machte brav meine Übungen, hatte das Gefühl, dass sich nichts besserte, blieb trotzdem geduldig, ging zur Physio, machte Übungen ... alles wie gehabt, eines Tages war der Schmerz verschwunden, und Ende März stand ich eines Montags ganz früh vor der Praxis. Das Knie bekam ein farbenfrohes Taping, und ich spielte wieder Doppel. Seitdem geht es mit jedem Mal ein bisschen besser, denn ich habe mir natürlich das Taping erst abfotografiert, dann gemerkt und kann es jetzt selber.
Ich gebe es ganz ehrlich zu: Ich hab nicht dran geglaubt, dass ich jemals wieder auf dem Platz stehen würde, aber Frau Dr. Hofmann hat mir Mut gemacht. Und als ich wieder spielen konnte, hat sie sich beinahe so sehr gefreut wie ich.
Ich kenne viele Orthopäden - familiär und gesundheitlich bedingt -, aber ich habe noch niemanden getroffen, der so viel Ahnung von Knochen, Gelenken und Muskeln hat wie Frau Dr. Hofmann. Ganz abgesehen davon, dass sie über mehr Feingefühl und Verständnis verfügt als eine ganze Orthopädieklinik.
Sie war übrigens Tennisprofi und hat früher als Ärztin bei der German Open in Berlin die Spielerinnen betreut. Und sie spielt immer noch Tennis, selbstverständlich tausend Mal besser als ich.
Wohlgemerkt: Frau Dr. Hofmann ist keine Wunderheilerin, sondern einfach eine sehr kompetente, sehr patente Ärztin, die verständnisvoll zuhören kann. Ich denke auch nicht, dass sie mich geheilt hat. Das haben mein Knie und ich ganz allein geschafft bzw. in enger Zusammenarbeit. Aber sie hat ziemlich gut dafür gesorgt, dass ich wieder Mut und Zuversicht fassen konnte. Zusätzlich hab ich ein paar wirklich gute Ratschläge bekommen, wie ich mit meinem Knie in Zukunft umgehen sollte.
Ich fühle mich bei Frau Dr. Hofmann und in dieser Praxis sehr gut aufgehoben. Übrigens bin ich Kassenpatientin. Ich sage das, weil ich immer wieder lese und höre, dass es in Arztpraxen so etwas wie eine Zwei-Klassen-Medizin gäbe. Diese Praxis gehört jedenfalls nicht dazu. Sonst würde ich auch nicht hingehen.
Demnächst werde ich nach 9 Monaten (Geduld, Physio, Tapes, Kniestütze, Übungen …) mein erstes Einzel spielen. Ich werde ein Foto an die Praxis schicken, denn ich weiß, dass Frau Dr. Hofmann sich darüber freuen wird. Egal, wie's ausgeht.[verkleinern]