Im Vergleich zu manch anderem Maritim-Hotel, in dem ich beruflich genächtigt habe, ist das Darmstädter Rhein-Main-Hotel eines der erfreulicheren. Mein Zimmer war recht groß, gut in Schuss und nicht so dunkel wie leider oft bei Maritim üblich.
Angenehm ist auch der „Leisure Club" im obersten (achten) Stock, mit Schwimmbad (10 x 6 m, Temperatur: 27° C, Öffnungszeiten: 7.00 bis 22.00 Uhr), Sauna (schön heiß: 95°) und Dampfbad. Im Zimmer gibt’s allerdings keinen Bademantel, Schließfachschlüssel... weiterlesen und zusätzliche Handtücher werden an der Rezeption ausgegeben.
Das Restaurant „Rôtisserie“ hinterließ einen gemischten Eindruck. Abends war die Küche in guter Form, alle Speisen mundeten bestens (Gruß aus der Küche: Parmaschinken auf Fenchelgemüse, dann warmer Ziegenfrischkäse, mit Thymian und Waldhonig glasiert, mit Salat und gerösteten Pinienkernen, als Dessert Mangosüppchen mit Avocadosorbet und Granatapfelschaum – siehe Fotos).
Das Frühstücksbuffet hatte üblichen Vier-Sterne-Standard ohne Aha-Effekt, mittags jedoch schwächelte die Rôtisserie. Zwei Fleischsorten (Bœuf Stroganoff und ein Braten mit Honigsauce o. ä.) waren so zäh, dass diverse Tischgefährten und ich die Gerichte fast ungegessen zurückgehen ließen. Ein Kollege, der es daraufhin einmal mit Kroketten versuchte (Argument: "Da kann man eigentlich nichts falsch machen!"), wurde eines Besseren belehrt: Die frittierten Röllchen fand er staubtrocken.
Die Restaurantleitung sollte auch die Idee überdenken, manche der Buffetteller angeschrägt aufzustellen. Das Servierbesteck rutscht dadurch zu leicht gen Boden.
Der Zimmerservice des Restaurants scheint nicht viel unterwegs zu sein. Ein Tablett mit leeren Tellern stand in meinem Gang einen halben Tag lang auf dem Boden herum, ohne abgeholt zu werden.
Das größte Ärgernis der Maritim-Kette, nämlich die WLAN-Situation, hat sich zum Glück relativiert. Die Maritim-Häuser bieten keine eigene Internet-Anbindung an, sondern Telekom-Hotspots. Bis Januar 2013 kosteten die 19,95 Euro am Tag, was ich vor allem in einem Hotel der gehobenen Preisklasse für modernen Straßenraub halte. Glücklicherweise senkte die Telekom im Februar 2013 die Preise, jetzt gilt der frühere Stundentarif (4,95 Euro) einen ganzen Tag lang.
Ich halte jedoch kostenpflichtiges WLAN in Hotels generell nicht mehr für zeitgemäßig. Bei privaten Buchungen ist das für mich ein Knockout-Kriterium – das Maritim würde also nicht in Frage kommen.
Nicht mal in der Pianobar des Rhein-Main-Hotels, in der die Cocktails teilweise über zehn Euro kosten, gibt es freies WLAN. Das ist eine Geschäftspolitik von gestern, die anderswo zum Glück längst passé ist. Ich war am vergangenen Wochenende in London, wo so gut wie jeder Pub mit kostenlosem WLAN lockt. Das sollte sich das Maritim eigentlich auch leisten können.[verkleinern]