Nachtrag:
Bei einem neuerlichen Besuch des Friedhofs ist mir aufgefallen, dass sehr viel getan wurde. Auf den nicht mehr gepflegten Grabstätten wurden zum großen teil Wildwuchs beschnitten und Unkräuter entfernt. Außßerdem ist von den Schmierereien an der Trauerhalle nichts mehr zu sehen, und der Unterstand wurde gereinigt und frisch gestrichen. Hoffen wir dass der neue Zustand lange erhalten bleibt.
Der ursprüngliche Text:
Zur Einleitung ein wenig Friedhofsgeschichte, um den... weiterlesen Namenswirrwarr zu erklären. Der Westentotenhof (heute Westpark) in Dortmund wurde nach der Eröffnung des Hauptfriedhofs (1912) geschlossen und nach und nach in einen Park umgewandelt. Viele Leute, die ihre Angehörigen sonst hier hätten bestatten lassen, gaben dann dem näher gelegenen Südfriedhof den Vorzug vor dem Hauptfriedhof. Wegen des erweiterten Einzugsgebietes wurde dieser dann zeitweise Südwest Friedhof genannt. Die heute übliche Schreibweise ist aber wieder Südfriedhof, wahrscheinlich weil es kürzer ist.
1893 fand die erste Bestattung auf dem Südfriedhof statt, somit ist er einer der ältesten Friedhöfe der Stadt Dortmund. Mit 17 Hektar Größe ist er durchaus überschaubar. Der Hauptweg verläuft achsenförmig, während weitere befahrbare Wege bogenförmig angelegt sind. Von den ursprünglichen Bauten ist noch einiges erhalten, und zwar das wunderschöne Verwaltungsgebäude und das stets saubere und gepflegte Toilettenhäuschen, beides nahe am Haupteingang. Ebenfalls erhalten sind die Eisentore und Teile der Mauer. Die Trauerhalle wurde im Krieg durch Bomben zerstört und nach dem Krieg (1956) durch ein modernes Gebäude ersetzt, das aber mit dem Verwaltungshaus harmoniert. Ein muschelförmig, überdachtes Unterstellhaus ist zwar nützlich und durch seine Bauweise auffällig, aber durch ungekonnte Graffiti und Schmierereien entstellt, auch an den Türen der Trauerhalle sind leider Schmierereien zu finden. Bei allen Zerstörungen, die es gegeben hat, ist es erstaunlich, wieviele Baumriesen überlebt haben. Es gibt eine fantastische Platanenallee mit schimmernden Stämmen, vereinzelt findet man uralte Eichen, Feldahorn, Buchen,
Weiden und Zedern. Meiner Meinung nach hat der Südfriedhof im Vergleich mit den anderen heimischen Friedhöfen gerade an Sonnentagen etwas Südländisches, und zwar weil hier mehr Scheinzypressen und Säulenwachholder gepflanzt sind als auf den anderen. Auffällig sind wieder die Futterhäuschen für die Winterfütterung der Vögel. Auch heute habe ich wieder einige Singvögel gesehen, die ich nicht kannte. Fotos waren leider nicht möglich, die hatten es zu eilig.
Es gibt viele gepflegte Gräberfelder aus neuerer Zeit, aber an vielen verschiedenen Orten kann man auch noch ältere Grabstellen fast wie auf dem Ostfriedhof finden. Besonders auffällig ist das Mausoleum für die früheren Besitzer der Thier Brauerei, der Familie Cremer, welches fast wie ein eigener Park in diesem Gelände wirkt.
Beeindruckend finde ich immer wieder die Gräber, die nicht mehr gepflegt werden, und von denen die Natur wieder Besitz ergreift. Wie auf fast allen Friedhöfen des Ruhrgebiets hat auch dieser eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Auf meine Frage nach denen des 2. Weltkrieges sagte mir ein Mitarbeiter, dass zu der Zeit der Friedhof überbelegt war, eine erschreckende Vorstellung.
Diesen Friedhof empfinde ich insgesamt als viel ruhiger als die anderen in der Stadt, obwohl es ungewöhnlich viele Bänke gibt, die häufig von Besuchern genutzt werden. Irgendwann werde ich mal an einem regnerischen Tag hierhin gehen, um zu sehen, wie die Atmosphäre dann wohl ist.[verkleinern]