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Der heutige Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen besaß, auch wenn es offiziell schon früh territorial dazu gehört hatte, einige besondere Stellung innerhalb dieser gehabt. Wie selten und mehrmals erwähnt, sind dort einige meiner absoluten Favoriten zu finden. Heute möchte ich mein persönliches Highlight (wie versprochen) an dieser besonderen Stelle - als 2050. Beitrag vorstellen. Es handelt es sich um die Deutschordenskirche, die ein Bestandteil des gleichnamigen Gebäudekomplexes zu sehen ist.... weiterlesen Da die Geschichte des Gotteshauses schon recht umfassend ist und es sonst zu lang wird (was es höchstwahrscheinlich eh bei mir unvermeidbar scheint ;-) ), habe ich einen zusätzlichen Verweis als Gesamtheit, in dem es zu finden ist, (vorsichtshalber) als "Freizeitanlage" erstellt. Mehr darüber aber an der passenden Stelle!
Die sog. "Kreuzritter" waren mir weitgehend aus den (sehr negativen) Darstellungen in einem polnischen "Monumentalschinken" bekannt. Es waren Männer, die mit Schwert und hoch zu Ross die "Heiden" bekehren wollten. Dass davon im Spätmittelalter keine Rede sein konnte, das steht außer Zweifel, doch wenn ich nur solche stereotypen Bilder vor dem geistigen Auge habe, dann muss ich mich dem ganzen von einer anderen Seite nähern!
Auch, wenn die Kirche und Haus nach außen hin ein barockes Äußeres besitzt, geht deren Geschichte deutlich weiter zurück, als die "wenigen" Jahrhunderte, die ersichtlich sind. Noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung des einstigen Lehen - Sachsenhausen gab es an der Stelle einen Spital, der zuerst von Kuno I. von Münzenberg (in der Zeit 1190-1221) aufgebaut und betreut wurde und dann ab der Zeit von den Brüdern des Ordens. Der Umstand, dass der erstgenannte ein wichtiger Berater der Stauferkaiser (vor allem Friedrich II. und Heinrich VI.) und deren "Finanzminister" gewesen ist, konnte er auf entsprechende (nicht nur finanzielle) "Gunst" verlassen, durch den es erst möglich gewesen ist. Zu der Zeit (1193) erfolgte auch die erste erwähnung der besagten Siedlung. Wenige Jahre später, (1207-09) erfolgt der Bau der Maria geweihten Kirche.
Kaiser Friedrich II. war es aber auch, der dafür sorgte, dass der Deutschorden das ganze mit der romanischen Kirche und all dem was dazugehörte erhalten hatte. In den kommenden Jahrhunderten gab es einige Um- und Anbauten und jene, die ich Anfangs erwähnt habe, sind schon die markantesten. Wie man es sich vorstellen kann, denn Barock war eine "Monumentalität" eines Baus ein sichtbares Zeichen für deren Stellung in der Gesellschaft. Was mir in dem Zusammenhang erwähnenswert erscheint, dass diese Kirche, im Gegegnsatz zum Frankfurter "Dom" und den anderen bisher bewerteteten als einzige während seiner (fast) vollständigen Nutzungsgeschichte katholisch gewesen ist!
Diese baulichen "Maßnahmen" erfolgten in den letzten 100 Jahren der Existenz des "Deutschordens", der 1809 in dieser Form aufgelöst wurde. Der Grund für die Erneuerungen waren die kriegerischen Auseinandersetzungen während des 30-Jährigen Krieges. Die schwedischen Truppen haben das Gemäuer entweiht und sind auch dabei nicht ziemperlich vorgegangen. Erst Jahrzehnte später war es dem Orden möglich gewesen diese Schäden zu beseitigen. Das war erst nach deren "Rückkehr" 1709 möglich gewesen. Zwischen 1631 und dem erwähnten Jahr konnte folglich von einer religiösen Nutzung keine Rede mehr sein!
Ein solcher "Schicksal" war erneut kurz nach der Verweltlichung im 19. Jahrhundert die "Folge". Das hängt mit der Geschichte der Stadt zusammen: für eine kurze Zeit war Frankfurt "habsburgisch" gewesen. In der Umbruchszeit, in der es (noch) Fürstbischöfe gegeben hatte und dennoch deren "Entmachtung" kurz bevorstand, war einer von ihnen - Carl Theodor von Dalberg (1744-1817) dazu ernannt worden, die "Auflösung" zu vollziehen- Als "Belohnung" wurde er 1810 zum Großherzog von Frankfurt erhoben (Anmerkung am Rande). Warum hinterher noch ein paar Jahre verstreichen mussten, bis es erneut für 5 Jahre (1813-18) die Kirche erneut verweltlicht wurde, kann ich sagen.
Wer aber denkt, dass hinterher schon bald seinem eigentlichen Zweck überfgeben worden ist, der wird eines besseren belehrt! Es sollter erneut mehrere Jahrzehnte dauern, bis es erneut so weit gewesen ist! Laut den eigenen Angaben des Gotteshauses war es erst im Jahr 1836 so weit... Ab dem Zeitpunkt wurde es von der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche genutzt. Dennoch eins möchte ich in dem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen: zu dem Zeitpunkt, da Frankfurt weiterhin der österreichischen Krone unterstellt war, gehörte auch die einstige "Kommende" ebenfalls dazu. Es mag eine Randnotiz der Geschichte zu sein, doch bis 1931 sollte es erneut dem Deutschorden unterstellt sein. Hinterher nach genau 30 Jahren ging es an sie über! Da der Hauptsitz des bis heute als weltlicher Orden in Österreich zu finden ist, wurde es zuerst als "Lehen" überreicht.
Ein entsprechender "Rückkauf" erfolgte aber erst 1881. Da sich aber auch Geschmäcker mit der Zeit ändern, wurde das Innere (bis auf eine "verborgene" Stelle - mehr dazu etwas später) gotisiert. Es handelt sich um jene (kitschigen) Darstellungen, die an beiden Seiten des einschiffigen Raums vor dem Altar zu finden sind. Durch die verwendeten Farben ist ein deutlicher Unterschied zu den Vorbildern aus dem MIttelalter erkennbar. Wenn ich ehrlich sein soll, wenn es nur diese gegeben hätte, könnte ich nicht behaupten, dass die besagte KIrche zu meinen Favotiten zählt!
Dort sind 2 Besonderheiten aufgefallen: die erste ich schon beim betreten ersichtlich. Es handelt sich um die barocke Orgel, über die ich keine weiteren Angaben finden konnte. In Verbindung mit der dazugehörigen Empore schon ein kleines "Leckerbissen"! Doch die andere Entdeckung, auf die ich erst bei einem erneuten Besuch hat die Aufsicht (ebenfalls MItglieder des Ordens) mich drauf hingewiesen. Auf der rechten Seite gibt es eine unscheinbare Öffnung, die ich sonst gar nicht angesteuert hätte! Dort kann man in der Sebastianuskapelle eine Seltenheit bewundern: eher durch Zufall, als die starken Kriegsschäden (nach einem weiteren erneuten Rückerwerb 1961) behoben werden sollten, wurde diese unter einer dicken Putzschicht kamen die wunderschönen Fresken aus der Frühzeit der Kommende zum Vorschein. Es ist aber ein Raum in dem auch der entsprechende Altar zu Ehren seines Patrons - Hl. Sebastian zu finden. Das sind aus meiner Sicht die Highlights, die man sich nicht entgehen lassen soll!
Erneut ist es sehr lang geworden, doch so ein ungewöhnliches "Juwel" darf kein weißer Fleck bleiben! Wie bereits mehrmals erwähnt, bekommt es meine volle Zustimmung! Ohne, dass ich je die Kirche je besucht hätte, wäre eine weitere (bereits bewertete) Entdeckung schon entgangen! Durch die vorher beschriebene Situation wurde ich (auf der Suche nach dem "stillen Örtchen" ;-) ) auf das im gleichen Haus befindlichen Ikonenmuseum hingewiesen. Ohne diese hätte ich höchstwahrscheinlich kaum angesteuert. Das wäre schon wirklich schade! Alles in allem ein Highlight, das seinesgleichen sucht! Da finde ich, dass eine angemessene Stelle (2050. Beitrag) mehr als angebracht ist! Da verweise ich zusätzlich noch auf die hier verlinkten Fotos, die ein passendes Bild vermitteln können![verkleinern]
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