Der Geldraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015. Dies sind die Abenteuer des Lazarettschiffs AOK, das mit seiner 700 Mann starken Besatzung seit 130 Jahren am südlichen Oberrhein unterwegs ist, um die Welt der Gesundheitsfürsorge zu erforschen. Unbekannte Geldtöpfe, neue Gebühren, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Sein Ziel: unbekannt. Seine Mission: Rücklagen bilden.
(Nein, ich bin kein Trekkie.)
Die AOK ist ein Relikt aus beschaulichen Beamtentagen. 1884 von Bismarck... weiterlesen gegründet, wurden die anfangs über 8000 Kassen auf mittlerweile 11 konzentriert. Nur mit Mühe in Körperschaften des öffentlichen Rechts umgewandelt, spielen noch immer ungezählte Mitarbeiter hier Beamtenmikado - hochprofessionell, denn keiner rührt sich. Aus dieser Epoche stammt auch noch die regionale Aufteilung in Gau-ähnliche Bezirke und die teilweise beharrliche Mißachtung der Grenzen der Bundesländer.
Aber das große Schiff AOK bewegt sich trotzdem. Bleibt zu hoffen, dass kein Captain Schettino auf der Brücke steht. Immerhin werden bundesweit 24 Millionen Bürger, also ein Drittel der Bevölkerung hier krankenversichert. Milliarden an Krankenversicherungsbeiträgen werden umgewälzt und nach längst nicht mehr nachvollziehbaren Kriterien an die Ärzteschaft und sonstige Pflegeberufe ausgeschüttet - abzüglich eines gerüttelt Maß an Eigenverwaltungs- und Personalkosten. Und - jaaa! - der Rücklagen! Manch autonomer Staat hat einen kleineren Haushalt als die AOK - die Eigenversorgung muß ja auch für den Fall, dass keinerlei Einnahmen mehr generiert werden sollten über Jahrzehnte sicher sein.
Interessant, aber kassenübergreifend beileibe kein Einzelfall, wofür die AOK - die selbsternannte "Gesundheitskasse" - alles nicht zahlt.
Beispiel Makula-Degeneration, eine Augenerkrankung, die zur Erblindung führt. Ein Behandlung ist möglich, würde aber tausende von den gehüteten Rücklagen-Euros kosten. Die Lösung: Die Diagnoseuntersuchung (Kosten: 100 €) zur Feststellung dieser Krankheit ist nicht versichert. Viele Patienten scheuen diese Ausgabe und unterlassen die Untersuchung. Ohne Diagnose keine Behandlung und entsprechend auch keine Kosten... Ein paar hundert Blinde Versicherungsnehmer im Jahr kann man da gerne in Kauf nehmen, sind ja eh schon alle etwas älter.
Menschenverachtend, aber kostenbewußt. Der Amtsschimmel wiehert weiter in AOK-Grün.
Gute Reise, liebes Lazarettschiff. Fällt wohl nicht auf, wenn mit mir noch ein "Mann über Bord" ist!
Beam me down, Scotty!![verkleinern]