Nu isser feddich, der neu gestaltete "Platz der alten Synagoge". Synagogen gibts hier seit tausend Jahren keine mehr (na ja, sind erst 79...).
Das Fundament des von den Nazis zerstörten Gotteshauses wird jetzt durch einen Brunnen gleicher Abmessung nachgezeichnet, bei der Erstellung tauchten erwartungsgemäß Teile davon auf und sorgten gleich für heftige Diskussionen um den angemessenen Umgang damit.
Eine Riesenfläche ist zwischen Uni, Bibliothek und Theater entstanden, indem man die... weiterlesen
vierspurige Straße, Parkplätze, einen Fahrradfriedhof und diverse biodynamische Schattenspender entfernt hat - der Platz der alten Synagoge.
Und schon entbrennt der nächste Streit - der Name ist ja auch irreführend: Alte Synagogen gibts hier nicht. Die neue steht so versteckt hinter Karstadt, dass selbst jüdische Mitbürger sie nur selten finden. Also tobt der hehre Streit um eine Umbenennung - alle Straßennnamen mit faschistischen Bezügen müssen ja nach Jahrzehnten gedankenloser Gewöhnung auch gerade kostenintensiv ausgemerzt werden. Warum also nicht ehrlich sein: Platz der zerstörten Synagoge!
So stellt sich jedenfalls das Bildungsbürgertum Freiburger Provenienz den bewußten Umgang mit Geschichte vor.
Zu meinen Studententagen hieß der Platz Europaplatz - was sich der Gemeinderat wohl bei der Abschaffung dieser Bezeichnung gedacht hat...
Den einfachen Studenten scherts wenig. Endlich ist der Zugang zwischen den Elfenbeintürmen der Alma Mater wieder baustellenfrei. Im Interesse der kurzen Wege wird da auch bedenkenlos quer durch den Synagogenbrunnen gelatscht, Abkühlung inklusive.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie diese riesige leere öffentliche Fläche angenommen wird. Für die auch bisher schon stets präsenten Penner und Junkies ist ihr Wohnzimmer jedenfalls mit immensem Aufwand aufgehübscht worden. Und jetzt kriegen sie auch noch einen weiteren Straßenbahnanschluß...[verkleinern]