Diese Veranstaltung ist ein Traumwochenende für Automobilisten, das einmal im Jahr im und um den Park des Schlosses Dyck stattfindet. Es gibt: Klassiker verschiedener Epochen, vom spätantiken Benz-Dreirad bis zu frühen Formel 1 Rennwagen, stilvolles Ambiente und lauschige Idylle mit manchmaligem Höllenlärm, z.B. durch den Napier Bentley (Flugzeugmotor 12 Zyl., 24 Liter, 410 kW) oder den etwas moderneren Rothmans Porsche 911 SC - RS. Die Classic Days haben sich in den letzten Jahren zu einem der... weiterlesen weltgrößten Oldtimertreffen entwickelt. Gerne verweist man darauf, dass die Veranstaltung in der Presse gelegentlich als 'Goodwood des Kontinents' bezeichnet wird - in Anlehnung an die englische Leitmesse der Branche.
Das wunderschöne und weitläufige Gelände ist in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt, z.B. Jewels in the Park, Racing Legends, Charme and Style, Lovely Heroes... wir bemerken bereits hier eine gewisse anglophile Prägung, was zunächst dem Autor entgegenkommt, darüberhinaus aber auch dem Mutterland des Motorsports huldigt. Jenes ist höchst eindrucksvoll vertreten: durch das alljährlich mit ca. 20 Exemplaren einfallende Bentley Expeditionskorps, diverse Rennmaschinen desselben Herstellers und fast alles, was das Vereinigte Königreich sonst noch an automobilen Köstlichkeiten hervorgebracht hat. Außerdem wird dieses Jahr Mr. John Surtees, Weltmeister im Motorrad- und Autorennfahren als special guest von der Insel erwartet.
Desweiteren stehen natürlich deutsche Ikonen im Vordergrund, dicht gefolgt vom Rest des Kontinents, den U.S.A. und vereinzelten Exoten. Hier wären unter anderem die Sonderzonen der Hersteller Merceds-Benz, Porsche, Bugatti, Ford und Toyota (!) zu nennen.
Im Rahmen des sog. Concours d'Elegance werden einige Dutzend historische Fahrzeuge im bestmöglichen Erhaltungszustand von einer Fachjury bewertet und prämiert - eine ungeheuer ernsthafte und von dicken Regelwerken begleitete Angelegenheit. Die Classic Days gelten in dieser Disziplin als eines der Top-Events weltweit. Das übrige Publikum darf ebenfalls votieren und es erfolgt sogar rühmende Erwähnung des Siegergefährtes in der Teildisziplin vox populi.
Letztendlich wurde das Automobil, ebenso wie das Motorrad, jedoch nicht zum Herumstehen im Schlosspark erfunden und weiterentwickelt. Daher finden etliche thematisch sortierte Rennen und Sonderläufe auf der nahen Rundstrecke statt. Diese ist für die Dauer der Veranstaltung natürlich für den profanen Straßenverkehr gesperrt. Rennfahrzeuge verschiedenster Epochen werden hier durchaus beherzt rangenommen und es entsteht eine beachtliche Geräuschkulisse.
Das weitläufige Miscanthusfeld in Schlossnähe dient als Parkplatz hinreichend qualifizierter klassischer Automobile und Treffpunkt etlicher Oldtimer- und Markenclubs. Neben einigen tausend Privatfahrzeugen gibt es in diesem Bereich auch eine Ausstellung historischer Nutzfahrzeuge, die im Schlosspark die kostbaren greens ruinieren würden.
Für den Fall, dass man keine Picknickausrüstung mitschleppen möchte, empfiehlt sich das Mitführen von Tagesverpflegung im Rucksack oder der Besuch der diversen Imbiss-Stände.
In diesem Jahr werden die Classic Days vom 2. bis 4. August abgehalten. Tickets sollten wegen möglicher Besucherzahlen-Begrenzung besser im Vorverkauf erworben werden, was online, am Schlosse oder bei diversen anderen Lokalitäten (kucksstu Webseite) möglich ist. Tageskarten gibt es für 16 Euro (Fr) 27 Euro (Sa/So) oder als Hardcore-Zweitageskarte zu 44 Euro, jeweils inklusive Fahrerlager und Innenhöfen. Diverse Ermäßigungen. Die VIP-Pakete zu 95 bis 120 Euro ermöglichen darüberhinaus Parken in Schlossnähe (ansonsten abgelegene Parkflächen bei gut organisiertem Bus-Shuttle), Guest of Honour-Pass (?) und catering in der Lounge und im Carracciola-Zelt. Aber das lenkt eigentlich alles bloß vom Hauptzweck des Autokuckens und -hörens ab.
Und bevor ich's vergesse: ein Besuch des Wasserschlosses nebst englischem (of course) Landschaftsgarten, Bambusgarten und Ausstellungen lohnt sich auch an den anderen Tagen des Jahres. Nur gibt's dann natürlich weniger zu fotografieren.
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas[verkleinern]