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Neueste Bewertungen für Kißlegg

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Mein Einkauf von den Käsefreunden Kisslegg ist ein Hochgenuss für meinen Gaumen. Als Liebhaber von Tomaten mit Mozzarella war ich begeistert, meine Lieblingszutat bei Kaufland in BIO-Qualität zu finden, die ich sonst auch nur im BIO-Fachhandel erwerbe.

    Unter den drei Packungen, die ich gekauft hatte, war eine leider bereits am Tag zuvor abgelaufen. Doch wer lässt sich schon von einem Tag über das Mindesthaltbarkeitsdatum beirren? Schließlich zählt der Geschmack und der war immer noch ausgezeichnet. Mit 125g pro Packung ist die Größe absolut passend und genau richtig für meine Zwecke, auf Minis und Monsterollen stehe ich nicht so.

    geschrieben für:

    Molkereien in Kißlegg

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    Buntspecht Buntspecht Bei ein oder zwei Tage über den Mindesthaltbarkeitsdatum lasse ich mich auch nicht irretieren. Man würde es ohnehin an der Verpackung erkennen - ist die aufgebläht, ist der Inhalt schlecht. Ähnlich wie beim Joghurt. Da schaue ich immer danach. Umgekehrt kann es auch vorkommen: Haltbarkeitsdatum noch in weiter Ferne, aber Ware schlecht ...
    vinzenztheis Guten Appetit.

    Eben, Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Ablaufdatum sondern eine Garantie dass das Produkt mindestens bis dahin in Ordnung ist.

    Ein Auto oder einen sonstiges Produkt wie ein Möbelstück oder ein Elektroteil wirft man auch nicht weg nur weil die Garantiefrist abgelaufen ist.
    grubmard "Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Wegwerfdatum. Vielmehr gibt es den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften (z. B. Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält.
    Anders das Verbrauchsdatum: Es gilt für mikrobiologisch sehr leicht verderbliche Lebensmittel wie zum Beispiel Hackfleisch, die nach Ablauf des Verbrauchsdatums mit mikrobiologischen Risiken für die menschliche Gesundheit verbunden sein können."

    (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)

    1.
  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Andi478

    Ich bin mit meinem Fahrzeug dort gewesen. Hat alles reibungslos und unkompliziert funktioniert . Absprachen wurden eingehalten was heutzutage in dieser Branche leider nicht mehr selbstverständlich ist. Kann dadurch diese Werkstatt mit gutem Gewissen empfehlen.

    geschrieben für:

    Automobile / Reifendienste in Kißlegg

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    2.
  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das Aufsuchen dieser Doktorin, die gut ohne diesen Titel auskommt, geschah im engen Zusammenhang mit der Katastrophe in

    https://www.golocal.de/wangen/krankenhaeuser/westallgaeu-klinikum-4Qt4/bewertung/5oCh/#review

    und zwar als Konsequenz der Tatsache, dass sich mein höllischer Leibarzt den Hintern bös geprellt hatte, als er von seinem Zossen abgeworfen wurde und deshalb indisponiert war. Andererseits war die Dringlichkeit infolge der fahrlässig unterlassenen Nottherapie am Vortag durch den klinischen Notdienst nicht weniger geworden.
    Die Entscheidung fiel mir nicht gerade leicht, denn zu diesem Zeitpunkt saß ich noch einem Vorurteil auf, das meine Holde im Zuge der Ereignisse gepflanzt und fleißig gegossen hatte: Frau Berg sei keine Ärztin für mich, sie sei herrisch und arrogant, mit ihr sei kein Auskommen. Dass Madame dasselbe auch ständig über meinen höllischen Doktor aussagte, hätte mir eigentlich in den Sinn kommen müssen. IHM bin ich seit 19 Jahren treu, eben WEIL ich mich mit ihm rumstreiten kann, wenn es um Therapie geht. Als Diagnostiker ist er einsame Klasse und wenn er mir mal stressbedingt arrogant kommt, kriegt er umgehend diesen Zahn gezogen. OHNE Narkose.
    Aber es half nix durch dieses Vorurteil musste ich durch, also rief ich in der Praxis von Frau Berg an. Das Zauberwort, dass Doc Höll mein Hausarzt ist und ich ein akutes Weh habe, das ich eigentlich nicht verschleppen möchte, öffnete mir bei dem noch unbekannten Vorzimmerdrachen sämtliche Türen und schloss den Terminkalender: Ob ich denn etwa in 2 Stunden da sein könnte? Ups!!!!!

    Ich war pünktlich und auch ‚gschninzt un kampelt‘, wie eine hygienische Runderneuerung hier im Allgäu heißt, der ‚Drachen‘ entpuppte sich als freundliches und für hiesige Verhältnisse recht attraktives Mädel. Die unvermeidliche Bürokratie gestaltete sich etwas umfangreicher als gewöhnlich: Sie rief bei der ‚Konkurrenz‘ an und beantragte das Faxen der dort bereits vorliegenden Befunde, dann komplimentierte sie mich direkt ins Behandlungszimmer, die Chefin käme gleich.
    DIESES ‚gleich‘ entsprach in etwa dem Zeitraum, den sich Otto Normalverbraucher darunter vorstellt: Nach ein paar Minuten kam eine recht hübsche Frau in mittlerem Alter in Räuberzivil mit einem Schwung Unterlagen herein. Ihre Ausstrahlung von Dominanz war nicht zu überspüren, aber ich wollte sie ja nicht heiraten, und Selbstbewusstsein würde mir die Herablassung ersparen, der ich tags zuvor ausgeliefert gewesen war.
    Als sie meine Bloßfüßigkeit bemerkte, verengten sich ihre Katzenaugen und bauten eine senkrechte Stirnfalte auf: „Sind Sie lebensmüde? Ein einziger spitzer Kiesel kann einen Diabetiker Ihres Formates ganz schnell das ganze Bein, wenn nicht das Leben kosten!“ – „Umso wichtiger, mit offenen Augen durch den Rest des Lebens zu gehen…“ – rechtfertigte ich mich halbherzig, denn DAS war auch mir klar.
    Doch nun kam sie zur Sache: „Aus den Unterlagen des Kollegen Höll schließe ich, dass Sie unter einem ausgewachsenen Lymphödem leiden, was unter der aktuellen Sommerhitze höchst belastend sein kann.“ – Nun war es so weit: Ich reichte ihr den Bericht des Assistenz-Notarztes vom Vortag über den Tisch, sie las ihn durch und konstatierte lakonisch: „Menschliches Versagen, mehr gibt es dazu nicht zu bemerken. Ich kann auch nur beten, dass mein Erfahrung und der berühmte nasse Daumen des niedergelassenen Arztes der klinischen Technologie überlegen ist.“ –

    „Da sind Sie nicht der erste Arzt, der das zu mir sagt, auch wenn sich Ihr Vorredner vor 20 Jahren etwas drastischer ausdrückte: ‚Wenn WIR an der Front erst anfangen zu messen, wenn ein Kunde über Bauchweh jammert, dann ist er morgen tot.‘ – Diese Ansage hat mich tief beeindruckt.“ – „Sie trifft ja auch immer noch den Nagel auf den Kopf. Aber was ich JETZT mit Ihnen mache, wird Ihnen wohl nicht besonders gefallen, schon wegen der herrschenden Temperaturen: Sie kriegen von mir stramme Wadenwickel verpasst, das Gewebewasser muss um jeden Preis nach oben gepresst werden. Und sie müssen laufen, laufen, laufen! Denn was kaum jemand weiß, der Rücklauf des verbrauchten Blutes wird nicht vom Herz veranlasst, dessen Saugleistung eng begrenzt ist, dafür ist die frisch versorgte Muskulatur zuständig.
    Um den Kreislauf in den Beinen in Bewegung zu halten müssen Sie entweder liegen oder laufen. Und von mir kriegen Sie jetzt das Zubehör für besagte Wadenwickel plus eine Verordnung für das korrekte Anlegen und Abwickeln der Beine durch einen mobilen Mitarbeiter einer Sozialstation. Sehen Sie zu, dass sie damit so bald wie möglich beginnen können!“

    Eine tolle Frau und eine Ärztin nach meinem Herzen: Offen, ehrlich, gesprächsbereit und dennoch bestimmt. Was nützt mir ein väterliches Seelenstreicheln als Tarnung für ‚Ich habe ja auch keine Ahnung‘ und folglich nur behutsames Therapieren von Eskalationen. Mein Hausarzt, der mich seit mittlerweile 19 Jahren kennt und weiß, dass ich einiges aushalte, tut es nie unter der stärksten Medizin aus seiner Gruschtkiste und verlässt sich darauf, dass ich sie ihm bei Auftreten massiver unerwünschter Nebenwirkungen prompt um die Ohren haue. SO geht Medizin nach meinem Herzen.

    Dass es im Anschluss an diese seelisch aufbauende Konsultation nicht annähernd so flott weiterging, wie sie es angedacht haben mochte, hat sie meiner Ansicht nach nicht zu verantworten, deshalb gibt es von mir ein ‚Sehr zu empfehlen‘ bevor die Geschichte mit der Bewertung des Zubehörlieferanten, einer kleinen Familienapotheke ‚ums Eck‘ fortgesetzt wird.

    geschrieben für:

    Fachärzte für Allgemeinmedizin in Kißlegg

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    3.
  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Top- Beratung, fragt nach Laufgewohnheiten etc., schaut sich die alten Schuhe an, macht noch ne Laufbandanalyse und stellt einem dann einige Paar Schuhe vor, die in Frage kämen - die werden dann nochmal auf dem Laufband, aber auch draußen im "Echtbetrieb" getestet - super

    geschrieben für:

    Sportbedarf / Einzelhandel in Kißlegg

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    4.
  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    War bei einer Reise dabei, Herr Strasser hat diese super geleitet. Sehr freundlicher, humorvoller, empathischer Mensch. Würde Ihn jederzeit weiter empfehlen.

    geschrieben für:

    Busbetriebe / Mietwagenverkehr in Kißlegg

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    5.
  6. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    Was passieren kann aber nicht sollte ist ein Haar in der Pizza ich aber hatte 3 Haare in der Pizza und das ist ekelhaft. Das sagt viel über die Sauberkeit und Higiene dort aus.

    geschrieben für:

    Italienische Restaurants / Pizza in Zaisenhofen Gemeinde Kißlegg

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    6.
  7. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    Dass ich diesem Pflegedienst nur 2 Sterne verleihe, hat nur bedingt etwas mit den tatsächlichen Erlebnissen damit zu tun, es ist meine Meinung über den großkalibrigen Rohrkrepierer, den Herr Norbert Blüm als Arbeits- und Sozialminister unter der 2. Legislaturperiode von Helmut Kohl abgeschossen hatte und der ab 1.1.1995, als er verbindliches Gesetz wurde, in der ganzen Bundesrepublik Privatfirmen, die sich mehr oder weniger kompetent mit Sozialleistungen befassten, wie Pilze aus dem Boden schießen ließ.

    Als ich in der Woche, während der ich auf die Lieferung des verordneten Therapiezubehörs, siehe auch

    https://www.golocal.de/kisslegg/fachaerzte-fuer-allgemeinmedizin/berg-barbara-arztpraxis-uT16/
    sowie

    https://www.golocal.de/kisslegg/apotheken/st-gallus-apotheke-4OFm/

    telefonierte ich in der ganzen Region Allgäu-Oberschwaben herum, ob sich nicht ein mobiler Pflegedienst findet, dessen Mitarbeiter morgens bei mir vorbeischaut, meine Beine sachgerecht einwickelt und abends sein Machwerk wieder entfernt. Aber nach 2 Tagen zähen Verhandelns konnte ich mit der Ansammlung an 'Körben' einen schwunghaften Handel eröffnen. Dass sich in mir der Eindruck breit machte, dass in den 24 Jahren seit Detonation o.a. Rohrkrepierers halb Deutschland sich zu Lasten der Pflegeversicherung auf die faule Haut gelegt hatte und einfach machen ließ, bis der Löffel abzugeben war.

    Aber endlich bewirkte die Nennung der verordnenden Ärztin, dass sich bei der Titellocation doch noch eine Lücke fand, die in der Tagestour einer Mitarbeiterin untergebracht werden konnte. Und nun begann der Horror: Die Terminplanung gestaltete sich ganz eindeutig zu meinen Lasten, O-Ton: "Wenn bei Ihnen eine lichtblaue Uniform klingelt, egal wann, haben Sie zur Verfügung zu stehen, ansonsten wird ein Verstoß gegen die AGB, die Sie beim Erstbesuch zu unterschreiben haben, verzeichnet und Ihnen die vergebliche Fahrt in Rechnung gestellt. Punkt!" – Schluck, wo war ich da bloß hingeraten, dass der Dienstleister den Tagesablauf des Kunden diktiert?

    Der erste Besuch lief ganz gut an: Ich war rein zufällig im Erdgeschoss und kriegte mit, dass gebimmelt wurde. HÖREN kann ich die Türglocke schon lange nicht mehr. Ich geleitete die resolute Lady in der Uniform ihres Arbeitgebers ins Esszimmer, wo auf dem Tisch das Zubehör bereitlag. Als erstes schob sie mir einen Stapel bedrucktes Papier hin, das sei mein Vertrag, das Duplikat hätte ich sofort zu unterschreiben, vorher dürfe sie keinen Finger rühren. Aha, Vorkasse also, etwa wie am Standesamt, nur einseitig auf mein alleiniges Risiko.
    Als ich Anstalten machte, den 7-seitigen Vertrag durchzulesen, wurde ich sofort zurückgepfiffen: DAFÜR sei jetzt keine Zeit, von ihren Vorgabe = 11 Minuten für das Einwickeln von 2 Unterschenkeln und Füßen seien bereits 4 Minuten verbraucht, diesmal würde sie ‚draufzahlen‘ und Mehrarbeit leisten müssen. Bei dieser Ansage rappelte bei mir sofort der ‚Ausbeutungsalarm‘ los, auch wenn es mich gar nichts anging. Der Tiger, die Frucht des 5-wöchige Crashkurses in Sozialpsychologie, den mir mein Ex-Arbeitgeber um die Jahrtausendwende in Bad Orb hat angedeihen lassen, hob seine mächtige Rübe und gähnte: ‚War da gerade was?‘ – Aber ich hatte keine Gelegenheit für eine Inquisition der ‚Gepeitschten‘, ich musste doch lernen, wie das mit dem Wickeln funktionierte. Ich hatte nämlich so eine düstere Vorahnung, als würde ich dieses Wissen sehr bald brauchen.

    Das ging sehr fix und routiniert vonstatten: Zunächst wurden Fuß und Unterschenkel bis zum Knie in eine Art ausgewalzten Wattebausch eingewickelt, darüber kamen die Pressbinden und zum Schluss wurde nach dem Leukoplast zum Fixieren der Enden gefragt. Ich schob ihr die mitgelieferten Häkchen mit dem kurzen Strapsgummi hin: „Das dürfen wir nicht…“ – „??“ – „Die Haut könnte verletzt werden.“ – DAS war doch das typische ‚Alle Patienten über nur einen Kamm scheren‘, das die zeitgenössische Medizin kennzeichnet. Dort, wo die Klammern hingehörten, trugen Watte + 2 Schichten Elastikbinde gut 2 mm auf, die Spitzen der Häkchen würden höchstens 1 mm in das Gewebe eindringen. Die Gutste hatte ihren Hausverstand offenbar dort gelassen, wo er hingehörte, nämlich zuhause, für dessen Mitnahme auf Arbeit wurde sie nicht bezahlt, dort bestand ihr Denken nur aus Eingetrichtertem und auswendig Gelerntem. Aber ich hielt den Rand, das war schon lange nicht mehr mein Bier. Der Sozialtiger verleierte die Augen und legte seufzend das Kinn auf die Pfoten.

    Ich holte aus meiner Heimwerkerkiste eine Rolle Isolierband und reichte es ihr: „DAS ist aber nicht keimfrei…“ – Jetzt reichte es: „Sie werden in diesem Haus nicht viel Keimfreies finden, vielleicht in der Pulle ‚Domestos‘ auf dem Klo und selbst DAS ist laut Werbung nur zu 99% keimfrei. Ich hätte da noch eine Flasche Spiritus oder auch einen Kanister lebensfeindliches Benzin, aber ob man damit kleben kann, bezweifle ich gar sehr.“ – Knurrend applizierte sie das ölverschmierte Isolierband, tippte in ihr Tablet im Design der Firma einen Vermerk, den ich lieber nicht wissen wollte. Spekulation: ‚Patient nicht kooperativ und aufmüpfig…‘ – Allein gelassen wechselte ich sofort das nur mäßig haftende Isolierband gegen die Häkchen aus und ließ auf mich zukommen, was da kommen wollte.

    Und was da im Lauf des Tages kam, war so eine Art Vorhölle, wie sich Lieschen Müller eine solche vorstellen mag: Brav den Anweisungen der Ärztin gehorchend, lief ich eine Stunde im Wald herum, dann übermannte mich der Druckschmerz, ich packte mich in einer Lichtung zu den Ameisen ins weiche Gras und verfügte meinen Geist ins Nirwana. Subjektiv Jahrhunderte später fuhr die CPU wieder hoch und registrierte als dominanten Eindruck die Füße im eingebildeten Feuer.
    Ich repetierte die Sache mit dem Indianer deutscher Staatsbürgerschaft, sagte den Ameisen Lebewohl und wankte nach Hause, wo ich dem drängenden Impuls widerstand, den Kompressionswickel mit Hilfe von H2O in einen feuchten Wadenwickel zu konvertieren. Hätte ich es bloß getan, denn das Unheil geschah am Abend, als die resolute Lady wieder auftauchte, um ihr Bauwerk von heute Morgen zu entfernen. Natürlich verpasste sie mir eine Zigarre von der Größe eines Luftschiffes, als sie die Gummiklammern sah, aber ich war schon viel zu entnervt, um zu diesem Kinkerlitzchen überhaupt Stellung zu nehmen.

    Routiniert aber leider wenig aufmerksam verwandelte sie die beiden Mumien, die unten an mir angewachsen waren, zunächst von hautfarben in weiß und zuletzt in bunt, wie sich mein Originalpelz zu zeigen beliebt. Und buchstäblich auf dem letzten Meter wickelte sie ein handtellergroßes Stück Haut mit ab. Sowas Dummes, und das bei einem Diabetiker, sowas heilt doch nie wieder. Sie war tief betroffen über dieses Missgeschick und auch meine Begeisterung hielt sich in engen Grenzen, obwohl ich absolut nichts spürte außer das Kitzeln der klebrigen Suppe, die jetzt vom Knöchel auf den Boden tropfte.
    Nun zeigte ich der Lady, wie man bei sowas Schadensbegrenzung macht: Ich organisierte die schon erwähnte Pulle Spiritus und ein Tempotaschentuch, das ich satt mit 98%igem C6H5(OH) tränkte und auf die Flächenwunde klatschte. Dann fixierte ich es mit billigem Gazeverband, der in der Hausapotheke rumflog und mit Sicherheit auch nicht keimfrei war. Aber dafür war der Spiritus zuständig. Diesmal war es die ‚Fachfrau‘, die nicht zu widersprechen wagte, obwohl ich angesichts der Notwendigkeiten eiskalt und gelassen war. Sie verabschiedete sich eilig und ließ mich allein.

    Befreit von dem irrsinnigen Druckschmerz schlief ich selig wie ein kleiner Schreihals mit voller Windel und rief gleich am nächsten Morgen in der Praxis meines höllischen Doktors an. Ja der Chef sei wieder da und hat im Moment noch nix zu tun. Die braven Mädels haben den Laden gut erzogen am Laufen gehalten, so kannte ich das von den beiden auch. Sie brachte dem Doktor das Handy, kurze Inquisition, antanzen so schnell wie möglich.
    Als Allererstes erfolgte die Erste Hilfe: Er angelte aus einer Schublade ein riesiges Pflaster für nässende Flachwunden, klatschte aus einem seiner geheimnisvollen Tiegel drei Zeigefinger voll Pampe drauf und dieses Assemblat auf die nun schon dezent glühende Wade. – „In 3 Tagen wiederkommen, dann sehen wir weiter.“ –

    Als ich wieder zuhause vorfuhr, stand da schon ein lichtblaues Kleinauto mit dem sattsam bekannten Logo, darin saß eine vierschrötige Dame und hämmerte auf ihrem Dienst-Tablet herum. Als ich die Haustür aufschloss, quälte sie sich aus der Enge ihres Cockpit, holte tief Luft und begann, mich zu beschimpfen: Ob ich denn den Vertrag nicht gelesen hätte.
    Ich zuckte die Achseln und hielt ihr die Haustür sperrangelweit offen, damit sie sich entscheiden konnte, ob sie die nicht keimfreie Hölle des gereizten Drachen überhaupt betreten sollte. Aber Respekt, ihr Mut entsprach ihrem Format: Sie maulte zwar, dass ich die Bänder nicht sorgsam aufgewickelt hatte, was meine Pflicht gewesen wäre, aber als ich das linke Hosenbein hochgekrempelt hatte, platzte sie heraus: „Was IST das und wer hat das verbrochen.“ – Ich nannte den Namen meines höllischen Doktors und hörte förmlich den Überdruck durch das Auslassventil verzischen. – „Dann bleibt für uns ja vorerst nichts mehr zu tun, guten Tag…“ – Und weg war sie.

    Im Anschluss rief ich in der Zentrale an, um das weitere Vorgehen abzusprechen und kriegte rein zufällig die Chefin ans Rohr. Nach wenigen Sätzen stand fest, dass sie in keinster Weise von ihren Angestellten informiert worden war. Interne Kommunikation SECHS, setzen!
    Ich holte das so sachlich wie möglich nach, um die beiden mobilen Mitarbeiterinnen nicht unnötig anzuschwärzen und wir machten aus, dass der Pflegedienst ausgesetzt wurde, bis mein Leibarzt entschieden hatte, wie es weitergeht. Mittlerweile solle ich das unverletzte Bein selbst wickeln, ich würde ja am besten spüren, wann der Druck zu groß wurde. Sieh an, eine Fachkraft, die ihren Verstand zur Arbeit mitgebracht hatte.

    Am Freitag Vormittag kam es zu einer wahren Offenbarung: Der höllische Doktor zog sein Spezialpflaster ab, wischte den verblieben Siff weg und darunter kam zum Vorschein unverletzte rosige Haut wie von einem Babypopo nahtlos transplantiert. Er grinste mich an: „SO geht das, und jetzt in mein Büro, wir müssen mal Tacheles reden.“
    Dort O-Ton: „Auch wenn ihnen das jetzt komisch vorkommt: Über das Therapieren von Lymphödem gibt es ganz unterschiedliche Ansichten, die zwar alle gleichermaßen ziehen, sich aber doch erheblich in der Lebensqualität des geplagten armen Schweines unterscheiden. Meine hübsche Kollegin (sieh mal an, noch ein Schwerenöter!) tat das einzig Richtige: Sie griff nicht in Ihren Stoffwechsel ein, das überließ sie mir, aber sie unternahm etwas in der richtigen Richtung, sehr anerkennenswert. Den Unfall hat sie nicht zu verantworten.
    ICH persönlich halte von Kompression generell nichts und bei einem Diabetiker schon 2 x nichts. Im Sinne Ihres Wohlbefindens und im Wissen, dass Ihre Nieren Kummer gewöhnt sind, setze ich auf forciertes Abtreiben des Wassers. Vor längerer Zeit habe ich Ihnen was verordnet, um den Blutdruck zu senken, die Pieseltablette, über die wir schon debattiert haben. Von denen nehmen Sie jetzt ZWEI pro Tag immer morgens und dazu trinken Sie so viel Kaffee, wie es Ihnen möglich ist.
    Und die blöde Wickelei setzen Sie ab. Das mit dem Pflegedienst kriegen Sie selber hin, da setze ich hohe Quoten auf Sie. (ER hier wieder mit seinem Zossen!) Rufen Sie in einer Woche mal an, ob sich schon was zeigt.“ –
    Vorgreifend: Er hatte aufs richtige Pferd gesetzt. Verglichen mit dem Druckschmerz war das zweistündige Dauerpieseln jeden Vormittag eine Erholung und ich konnte förmlich zuschauen, wie sich die Nilpferdfüße wieder in die eines nackten Affen zurückverwandelten.
    Den Pflegedienst rief ich gleich an und kündigte den Vertrag fristlos. Die Chefin hatte Verständnis, aber das mit der Kommunikation war immer noch im Argen, denn ab und an tauchte ein blaues Auto auf, dessen Chauffeuse mich unbedingt verarzten wollte.

    Aber nach dem Auslaufen des befristeten Vertrages war erstmal Ruhe im Cartoon. Ein Quartal ging ins Land, zum Beginn des folgenden schneite eine Rechnung von irgendeinem Papiertiger der lichtblauen GmbH herein und aus dem gestylten Kuvert fiel inhaltlich Folgendes:
    Der Vertrag war auf 10 Werktage befristet ausgestellt und ich hatte für die gesamte Laufzeit die gesetzliche Zuzahlung von 10 € täglich zu entrichten, und zwar bis spätestens tt.mm.jjjj. Der Betrag ist nicht vorsteuerabzugsfähig, dann kam eine Auflistung von Paragrafen aus dem Sozialgesetzbuch und etlichen Grundsatzurteilen hierzu.

    Der Storch rotierte am Spieße: Ich durfte also für EINE einzige Fehlleistung mit einer Dauer von 2 x 11 Minuten 100 Euronen hinblättern, nur weil das Gesetz es so wollte. Ganz schöner Stundenlohn.
    Herr Blüm hat Glück, dass er vor kurzem den Löffel abgegeben hat, ob es wegen Corona war, weiß ich nicht. Also macht es wenig Sinn, ihm diese Bewertung zu widmen, damit er sieht, was Raffgier und Gewinnorientierung aus seiner Idee gemacht haben


    Zum Abschluss an meine geschätzten Leser: Da ich ein böser Bube bin hat mir die Firma Golocal GmbH untersagt, Rückfragen im Kommentarstrang live zu beantworten. Da sie die Strippen zieht, um die Ventile zu öffnen bzw. zu schließen bin ich ausgeliefert, gedenke aber nicht, deshalb ein braver Bub zu werden.

    Allein die Wortwahl:

    „Dein Community-Vertrauensstatus
    Auf golocal.de wird ein fairer und freundlicher Umgangston groß geschrieben. Damit dies gewährleistet werden kann, haben wir ein System geschaffen, das unsere Community vor Netiquette-Verstößen schützt. Weitere Informationen...
    Aktueller Vertrauensstatus: Kritisch
    Tipp: Mach Dir wieder ein paar Freunde und zeig Dich von Deiner allerbesten Seite. Das Vertrauen in Dich kann wieder steigen, wenn Du positives Feedback von anderen Nutzern für Deine Beiträge erhältst.“

    ...lässt mir die Grausbirnen aufsteigen: Wer bin ich denn? Ein rotznäsiger Grundschüler in Sepplhosen, die der Herr Lehrer strammziehen darf? Das ist schon über ein halbes Jahrhundert her. Oder etwa der Großprotz JHWH, der unsereiner Urvater aus Dreck gebastelt haben will und ihm dann seine Lady aus dem Fleisch geschnitten hat, der Legende nach sogar mit Narkose.
    Dem Moses was in Hammer und Meißel diktieren konnte ja jeder, der olle Zausel freute sich wie ein Reporter, dass er was zu Schreiben kriegte und er sich verewigen konnte.

    Ich MACHE mir keine Freunde, mit Glück KRIEGE ich welche.

    geschrieben für:

    Sozialdienste / Pflegedienste in Kißlegg

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    Tikae Jetzt bin ich mir ganz sicher.
    Ich will auf keinen Fall niemals nicht krank werden ! :-(
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    FalkdS Auweia, was ist denn da los... So etwas möchte ich nicht erleben!
    Jolly Roger Das ist ja wie zu -.....- Zeiten. So etwas geht doch gar nicht.

    Die Dienstleister sind für den Patienten da und nicht umgekehrt.

    Das ist unser soziales Kranke (n) system. Und nun sag mal, was zahlst du neben der Pflegekasse dazu?

    2060 € im Monat???

    Konzentrat Wenn es nicht um die Gesundheit unseres sehr verehrten dem.ges.gesch. gänge, ich würde lauthals loslachen.
    Wie aus "Die Erinnerungen des Stabsarzt Dr. Sowieso- Erlebnisse an der Ostfront" liest sich das, was man heute als "moderne Pflegedienstleistung" bezeichnet.
    ich hoffe nur, die Allgäuer Sturheit wird auch weiterhin zu Strapsgummihäkchen und Isolierband greifen lassen, sobald das Uniformierte entschwunden ist. Dauert ja nur 11 Minuten täglich :-)
    von Money Vervielfältigung erlaubt??? Nur zur Abschreckung, nicht für kommerzielle Zwecke!

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  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Diese kleine Familienapotheke, die vom Inhaber und seiner Gattin mehr oder größtenteils alleine geführt wird, ist seit einigen Jahren meine Lieblingsapotheke. Sie ist von beiden Allgemeinärzten, die in jüngster Zeit die Gebrauchsspuren der Antiquität, die sich mein Luxusbody zu nennen beliebt, zuspachteln, per pedes erreichbar. Somit erübrigt sich eine erneute Suche nach einem Abstellplatz für die Kalesche, deren 105 Zossen in der engen Altstadt doch etwas auftragen.

    Die nun doch schon 5 Jahre andauernde Stammkundschaft, während der ich zu Beginn jedes Quartals einen Stapel roter Zettel mit fast immer den gleichen Inschriften vom höllischen Doktor die 200 Meter hinübertrug in meine Lieblingsapotheke führte doch allmählich zu einer gewissen Vertrautheit, sodass Frau D. mit der Zeit meinen persönlichen Bedarf an rezeptpflichtigen Giftstoffen an Lager legte. Zu meiner Überraschung auch das verderbliche Insulin, das im Kühlschrank aufbewahrt werden muss.
    Dies im Kontrast zum bisherigen Standard: „Des müss‘mer bschtelle, morge z‘ Middag isches do… Went Se’s glei zahla?“ – ICH nenne das Risikominimierung auf Kosten meiner Krankenkasse und meines Geldbeutels, denn wenn ich das Zeugs NICHT abhole, wird es vor Ablauf des MHD gewinnbringend, weil bereits bezahlt, an den Nächstbesten verhökert. Ich habe meine Vermutung mal angedeutet, und allein die stürmische Vehemenz, mit der dies geradezu beleidigend in Abrede gestellt wurde, erhärtete meinen Verdacht. Mal ganz abgesehen davon, dass zwischen meinem Domizil und Kißlegg hin und zurück rund 30 km zu fahren sind, was nicht nur Zeitverlust, sondern auch Betriebskosten für die 105 Zossen generiert. Und das nur, weil ein Händler sein Risiko auf den Kunden abwälzen will.

    Aber nicht so Frau D.: Mein Insulin lag immer im Kühlschrank, und wenn zufällig mal Laufkundschaft Bedarf hatte, kriegte er es und innerhalb von 24 Stunden lag frisches im Kühlschrank. So viel zur Standardversorgung.
    Wenn aber so etwas passierte wie das Vorlegen von Verordnungen, für deren Inschriften noch nie oder nur ganz selten Bedarf besteht, sollte man sich schon etwas in Geduld fassen, zumal der Apothekengroßhandel medizintechnisches Zubehör nicht führt und die Apotheke dieses auf krummen Wegen organisieren muss, was zwangsläufig mit Lieferzeiten verbunden ist. In diesem Fall gab ich die Verordnungen am Montagnachmittag ab, am Samstag rief mich Frau D. an, jetzt sei alles im Haus und könne abgeholt werden. Da mir am Samstagvormittag nie ein Untersatz mit Rädern zur Verfügung steht, vertröstete ich sie auf Montagnachmittag, es sei ja nichts Verderbliches dabei und so schnell stirbt sich’s nicht.

    Ich erwähne immer nur FRAU D., aber einen HERRN D. gibt es auch, er ist ja DER Apotheker, s.Z. Magister pharmaziae. Er, ein wirklich würdiger älterer Herr, etwas gebeugt und mit selbstleuchtend weißem Haar, kümmert sich ausschließlich im Hintergrund um Angelegenheiten seiner Profession, und zwar mit sehr bedächtigen und gemessenen Bewegungen, die seinem Alter wohl zustehen. Er überlässt den Kundenkontakt lieber seiner Gattin, die jünger und etwas fixer ist. Aber an einem Vorfall erlebte ich, dass immer noch ER der Meister ist:

    Der höllische Doktor verschrieb mir nämlich eine seiner berühmt-berüchtigten Pampen, die es im Handel nicht gibt, weil der Wirkstoff giftscheinpflichtig ist. Er brauchte 2 seiner roten Zettel, um die Zusammensetzung des Endproduktes zu dokumentieren, die legte ich in der Gallus-Apotheke vor. Große Augen, Debatte im Labor, von Fr. D. überbrachtes Resümee: „Den Wirkstoff müssen wir direkt beim Hersteller ordern, hoffentlich hat er ihn in der verordneten Menge vorrätig. Und wenn er da ist, muss mein Mann ihn strecken, wie der Doktor es verordnet hat. Das dauert noch einmal gut einen Tag, weil es arg umständlich ist.“ – Mir wurde himmelangst, was sollte denn dieser Aufstand bloß kosten? 3 Tage später fiel ich aus allen Wolken als Fr. D. mir das Büchsl mit der Pampe überreichte und mir dafür die obligaten 5 € Rezeptgebühr abknöpfte.

    Der Slapstick kam aus der Versenkung, als ich wieder zuhause war: Ich erbrach das Siegel ‚Nur von Herrn M.M. zu öffnen!‘ – schraubte den Deckel ab und blickte auf eine geschlossene Fläche mit einer kleinen Öffnung im Zentrum, viel zu klein selbst für den kleinen Finger. Aber wie sollte ich nun an meine zähe Pampe kommen.
    Wie war das noch mit Daniel Düsentrieb: ‚Dem Inschinör ist nix zu schwör…‘ – Am Ende trug ich doch den Sieg über die Tücke des Objektes davon. Aber erst nach einer guten Viertelstunde, nämlich als ich beherzt den seltsamerweise drehbaren Boden über den schwergängigen Anschlag hinaus würgte und sofort eine schneeweiße Raupe aus dem Loch im herauskroch. Lippenstiftmechanik.
    Aber wie Herr D. das zähe Zeugs in das atomschlagsichere Büchsl hineinpraktiziert hatte, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben.

    Abschließend möchte ich persönlich dem Wunsch Ausdruck verleihen, dass das betagte Ehepaar D. noch recht lange den Antrieb hat, ihr Lebenswerk fortzuführen. Dies nicht gerade uneigennützig, denn ich möchte mir auf meine alten Tage nicht nochmal eine Stammapotheke suchen müssen. Wer weiß, was DORT dann abgeht?

    geschrieben für:

    Apotheken in Kißlegg

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    Tikae Du bringst Medizin und Mediziner an und über Grenzen......
    Grandios beschrieben !

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    8.
  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das Aufsuchen dieser Doktorin, die gut ohne diesen Titel auskommt, geschah im engen Zusammenhang mit der Katastrophe in

    https://www.golocal.de/wangen/krankenhaeuser/westallgaeu-klinikum-4Qt4/bewertung/5oCh/#review

    und zwar als Konsequenz der Tatsache, dass sich mein höllischer Leibarzt den Hintern bös geprellt hatte, als er von seinem Zossen abgeworfen wurde und deshalb indisponiert war. Andererseits war die Dringlichkeit infolge der fahrlässig unterlassenen Nottherapie am Vortag durch den klinischen Notdienst nicht weniger geworden.
    Die Entscheidung fiel mir nicht gerade leicht, denn zu diesem Zeitpunkt saß ich noch einem Vorurteil auf, das meine Holde im Zuge der Ereignisse gepflanzt und fleißig gegossen hatte: Frau Berg sei keine Ärztin für mich, sie sei herrisch und arrogant, mit ihr sei kein Auskommen. Dass Madame dasselbe auch ständig über meinen höllischen Doktor aussagte, hätte mir eigentlich in den Sinn kommen müssen. IHM bin ich seit 19 Jahren treu, eben WEIL ich mich mit ihm rumstreiten kann, wenn es um Therapie geht. Als Diagnostiker ist er einsame Klasse und wenn er mir mal stressbedingt arrogant kommt, kriegt er umgehend diesen Zahn gezogen. OHNE Narkose.
    Aber es half nix durch dieses Vorurteil musste ich durch, also rief ich in der Praxis von Frau Berg an. Das Zauberwort, dass Doc Höll mein Hausarzt ist und ich ein akutes Weh habe, das ich eigentlich nicht verschleppen möchte, öffnete mir bei dem noch unbekannten Vorzimmerdrachen sämtliche Türen und schloss den Terminkalender: Ob ich denn etwa in 2 Stunden da sein könnte? Ups!!!!!

    Ich war pünktlich und auch ‚gschninzt un kampelt‘, wie eine hygienische Runderneuerung hier im Allgäu heißt, der ‚Drachen‘ entpuppte sich als freundliches und für hiesige Verhältnisse recht attraktives Mädel. Die unvermeidliche Bürokratie gestaltete sich etwas umfangreicher als gewöhnlich: Sie rief bei der ‚Konkurrenz‘ an und beantragte das Faxen der dort bereits vorliegenden Befunde, dann komplimentierte sie mich direkt ins Behandlungszimmer, die Chefin käme gleich.
    DIESES ‚gleich‘ entsprach in etwa dem Zeitraum, den sich Otto Normalverbraucher darunter vorstellt: Nach ein paar Minuten kam eine recht hübsche Frau in mittlerem Alter in Räuberzivil mit einem Schwung Unterlagen herein. Ihre Ausstrahlung von Dominanz war nicht zu überspüren, aber ich wollte sie ja nicht heiraten, und Selbstbewusstsein würde mir die Herablassung ersparen, der ich tags zuvor ausgeliefert gewesen war.
    Als sie meine Bloßfüßigkeit bemerkte, verengten sich ihre Katzenaugen und bauten eine senkrechte Stirnfalte auf: „Sind Sie lebensmüde? Ein einziger spitzer Kiesel kann einen Diabetiker Ihres Formates ganz schnell das ganze Bein, wenn nicht das Leben kosten!“ – „Umso wichtiger, mit offenen Augen durch den Rest des Lebens zu gehen…“ – rechtfertigte ich mich halbherzig, denn DAS war auch mir klar.
    Doch nun kam sie zur Sache: „Aus den Unterlagen des Kollegen Höll schließe ich, dass Sie unter einem ausgewachsenen Lymphödem leiden, was unter der aktuellen Sommerhitze höchst belastend sein kann.“ – Nun war es so weit: Ich reichte ihr den Bericht des Assistenz-Notarztes vom Vortag über den Tisch, sie las ihn durch und konstatierte lakonisch: „Menschliches Versagen, mehr gibt es dazu nicht zu bemerken. Ich kann auch nur beten, dass mein Erfahrung und der berühmte nasse Daumen des niedergelassenen Arztes der klinischen Technologie überlegen ist.“ –

    „Da sind Sie nicht der erste Arzt, der das zu mir sagt, auch wenn sich Ihr Vorredner vor 20 Jahren etwas drastischer ausdrückte: ‚Wenn WIR an der Front erst anfangen zu messen, wenn ein Kunde über Bauchweh jammert, dann ist er morgen tot.‘ – Diese Ansage hat mich tief beeindruckt.“ – „Sie trifft ja auch immer noch den Nagel auf den Kopf. Aber was ich JETZT mit Ihnen mache, wird Ihnen wohl nicht besonders gefallen, schon wegen der herrschenden Temperaturen: Sie kriegen von mir stramme Wadenwickel verpasst, das Gewebewasser muss um jeden Preis nach oben gepresst werden. Und sie müssen laufen, laufen, laufen! Denn was kaum jemand weiß, der Rücklauf des verbrauchten Blutes wird nicht vom Herz veranlasst, dessen Saugleistung eng begrenzt ist, dafür ist die frisch versorgte Muskulatur zuständig.
    Um den Kreislauf in den Beinen in Bewegung zu halten müssen Sie entweder liegen oder laufen. Und von mir kriegen Sie jetzt das Zubehör für besagte Wadenwickel plus eine Verordnung für das korrekte Anlegen und Abwickeln der Beine durch einen mobilen Mitarbeiter einer Sozialstation. Sehen Sie zu, dass sie damit so bald wie möglich beginnen können!“

    Eine tolle Frau und eine Ärztin nach meinem Herzen: Offen, ehrlich, gesprächsbereit und dennoch bestimmt. Was nützt mir ein väterliches Seelenstreicheln als Tarnung für ‚Ich habe ja auch keine Ahnung‘ und folglich nur behutsames Therapieren von Eskalationen. Mein Hausarzt, der mich seit mittlerweile 19 Jahren kennt und weiß, dass ich einiges aushalte, tut es nie unter der stärksten Medizin aus seiner Gruschtkiste und verlässt sich darauf, dass ich sie ihm bei Auftreten massiver unerwünschter Nebenwirkungen prompt um die Ohren haue. SO geht Medizin nach meinem Herzen.

    Dass es im Anschluss an diese seelisch aufbauende Konsultation nicht annähernd so flott weiterging, wie sie es angedacht haben mochte, hat sie meiner Ansicht nach nicht zu verantworten, deshalb gibt es von mir ein ‚Sehr zu empfehlen‘ bevor die Geschichte mit der Bewertung des Zubehörlieferanten, einer kleinen Familienapotheke ‚ums Eck‘ fortgesetzt wird.

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    Fachärzte für Allgemeinmedizin in Kißlegg

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    Ich gehe des öfteren zum Frühstück in die Brauerei Gaststätte von FARNY. Ausgezeichnetes Frühstück, sehr gute Qualität, aufmerksames Personal. Ich genieße es immer in der FARNY Brauerei Gaststätte zu frühstücken.

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    Hotels / Restaurants und Gaststätten in Kißlegg

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