Wenn ich ehrlich sein soll, bevor ich es nicht selbst gesehen habe, habe ich bis dato noch nie über den Patron, den Heiligen Lubentius gehört, es war das Gegenteil der Fall, denn ich ging von einem Druckfehler in dem Buch, das ich ausgeliehen habe, aus! Doch es gab diesen Mann tatsächlich und es war definitiv nicht der Laurentius gemeint, wovon ich ausegangen war!
Laut einer Legende soll dieser als Säugling (was sehr lange möglich war) dem Hl. Martin (von Tour, dem mit dem Mantel) von... weiterlesen seinen Eltern in Obhut gegeben worden sein. Es war ihr Wunsch, dass er von ihm in diese Richtung ausgebildet wurde! Das ist ihm auch sehr gut gelungen. Sein Leben währte sehr lange für die Zeit um 300, denn es soll ca. 50-70 Jahre gedauert haben, (je nach Quelle) es ist schon ein „Wunder“, als Christ es so weit geschafft zu haben, wenn man den historischen Kontext dieser Epoche im Römischen Reich anschaut! Das ist an dieser Stelle nicht weiter relevant. So viel wäre zu seiner Vita noch zu sagen, dass nach der Pristerweihe, die durch den Bischof Maximin von Trier erfolgt ist, hierhin zur Missionierung abgesandt wurde.
Durch archäologische Ausgrabungen ließ sich das auch im Nachhinein beweisen, bis auf eine Armreliquie des Patrons, die sich in einer Art Käfig befindet, weist nur der Altar auf ihn hin, denn die „restlichen“ Gebeine befinden sich in Diethkirchen und Limburg / Lahn.
Von der usrprünglichen romanischen Kirche aus dem 14.Jahrhundert (? unterschiedliche Angaben bei verschiedenen Quellen) ist nur der Glockenturm erhalten geblieben, das heutige Aussehen erhielt die Kirche in den Jahren 1826-29, da der Vorgängerbau zu bauföllig geworden ist, entschloss man sich zu diesem Schritt. Es gibt dennoch einige „Überreste“, die mitintegriert wurden. Zu nennen wäre das barocke Taufbecken um 1700. Zum Bau wurden Bruchsteine wie Grauwacke, Mayener Basalt und Laacher Tuff verwendet. Das geschah nach den Plänen von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx als Saalkirche errichtet. Wie alt tatsächlich die die auffällige Kassettendecke mit den astronomischen Symbolen ist, konnte ich nicht herausbekommen, doch wegen der gedeckteren Farben, mit denen sie bemalt wurde, vermute ich, dass sie wie der Dach aus dem 12. Jahrhundert stammen könnte, es macht schon Spass sich die einzelnen Gestirne und Tierkreiszeichen anzuschauen!
Im krassen gegensatz dazu steht der Hauptalter mit einer Darstellung des Heiligen Lubentius, das von dem Maler Josef Anton Nikolaus Settegast (* 8. Februar 1813 - 19. März 1890) im Jahr 1840 gemalt worden ist. Es zeigt diesen bei der Taufe bekehrter „Heiden“ vor einer Phantasielandschaft. Die schon als grell, zu bezeichnende Farbgebung verwundert gar nicht, denn der Künstler wird zu den Nazarenern, einer Malerbewegung des 19. Jahrhunderts, die den Vorbildern der italienischen Renaissance nacheifern konnte, das am Rande erwähnt.
Wegen der Bewertung schwanke ich ein wenig, denn ich kann mich nicht mit allen Details anfreunden, deshalb vergebe ich gute 3 Sterne, falls man dort unterwegs sein sollte, lohnt sich ein Blick rein zu werfen, doch nur wegen dieses Objekts würde sich eine lange Anfahrt nicht lohnen (bei der beschriebenen Kapelle verhält es ich anders!).[verkleinern]