Weit über dem Ortskern von Kobern-Gondorf befindet sich diese Kapelle, die dem Heiligen Matthias geweiht wurde. Der Fussweg, der einen zwischen den Weinbergen fährt, ist nicht ohne, doch der lohnt sich wirklich. Wenn man mit dem Auto anreist, ist das sicherlich kein Problem. Das ganze Ensemble bietet schon den Richtigen Rahmen für diverse Gelegenheiten, es ist beliebter Ort, an dem Hochzeiten abgehalten werden.
Neben der Kapelle gibt es diverse Lokalitäten, die an anderer Stelle von anderen... weiterlesen beschrieben wurden, sie werden als die "Oberburg" bezeichnet. Da noch keiner über diese Kapelle geschrieben hatte, so möchte ich diese Lücke schließen und etwas von deren Entstehungsgeschichte mitteilen.
Die Reste der Bug lassen sich ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, doch die St. Matthäuskapelle wurde rund 100 Jahre später errichtet. 1221 hat der Kreuzfahrer vermutlich Heinrich II. von Isenburg-Kobern eine Reliquie, die er im Heiligen Land erbeutet hatte, mitgebracht, sie soll dem Nemengebendem Apostel gehören. Folglich wurde diese sechskantige Kapelle im spätromanischen Stil errichtet. Doch diese Reliquie wurde schon vor Jahrhunderten in den Trier Dom gebracht worden.
Das Markanteste an dem Bau sind die 6 tragenden Säulengruppen, die in floralen Elementen enden. Das zusammen genommen endet in einer Baldachinartigen Kuppel. Der Chor wurde von einem, vermutlich nicht vollendeten, Vorgängerbau übernommen.
An den Wänden entlang gibt es einen Umgang, der von weiteren jedoch schlankeren Säulen flankiert wird. Es wird vermutet, dass diese Konstruktionsweise an die orientalischen Vorbilder erinnern soll, die der Auftraggeber bei seiner Reise kennengelernt hatte.
Die Kleeblattförmigen Fenster tauchen den ganzen Raum, der mit wenigen Farben ausgemalt ist, in eine besondere Stimmung ein. Das macht den Charme dieses Ortes aus!
Die restliche Geschichte ist schnell erzählt: auch hier hat der spätere Preußische König Friedrich Wilhelm IV im Jahre 1836 vor den Verfall gerettet, denn seit 1819 gehörte dieser Ort diesem Haus. Doch erst in den Jahren 1892 bis 1894 wurde die Kapelle erneut restauriert. Wegen der Baufälligkeit mussten Strebepfeiler eingefügt werden. Diese konnten nach der ab 1990 durchgeführten Sanierung wieder entfernt werden.
Das Innere kann vor allem im Sommer an den Wochenenden besichtigt werden, die nächste Parkmöglichkeit besteht bei dem besagten Restaurant, doch besser vorher fragen!
Leider habe ich nur dieses Foto beifügen können, ich habe mich mit deren Anzahl wohl vertan, doch wenigstens kann man nun sehen, wie es außen aussieht![verkleinern]