Also nä! Manchmal muss man auch mal den Kopf freikriegen von dem ganzen momentanen... (beliebiges schlimmes Wort dazudenken) Und es gibt wenige locations bzw. Naturräume auf Kölner Stadtgebiet, die für ein solches Ansinnen besser geeignet wären als der Decksteiner Weiher nebst unmittelbarer Umgebung.
Die Ortslage Klettenberg ist natürlich nicht durchgehend beschaulich, aber hier befinden wir uns gottlob im äußeren Grüngürtel, dem ehemaligen Festungsring der Colonia: einer halbwegs intakten... weiterlesen Aneinanderreihung von Parkanlagen mit und ohne Wasserflächen. Im Gegensatz zu den meisten Exemplaren dieser Kleingewässergattung wurde der Decksteiner Weiher künstlich angelegt. Was sich ohne Weiteres beim Blick aus dem Heißluftballon bzw. auf den Stadtplan erschließt. Die beiden vieleckigen Teichanlagen werden durch einen gekrümmten Kanal miteinander verbunden, so dass eine Wasseroberfläche von 20 Hektar bei durchschnittlich 1,5 m Wassertiefe entsteht. Macht zusammen 10 Millionen handelsübliche 30 Liter Fässchen - wie komme ich denn jetzt darauf?
Der Gewässerboden ist schlammig, mithin Karpfenfreundlich. Ebenso wie die hier vorkommenden übrigen Vertreter der Unterwasserfauna, nämlich Aal, Barsch, Brasse, Hecht, Rotauge, Schleie und Zander dürfen diese natürlich nur unter strenger Zuteilung über den Cölner Angel- und Gewässerschutzverein e.V. entnommen werden.
Baden ist hier nicht vorgesehen, es sei denn man purzelt aus einem der Ruder- oder Tretboote, die im Außenbereich der Restauration 'Haus am See' gegen Entgelt (6 bzw. 8 Euro pro Stunde) ausgeliehen werden. Desweiteren wäre Minigolf oder die Benutzung des öffentlichen und recht ambitionierten Trimm-Dich-Pfades eine Option. Und natürlich laden die Kastanien- bzw. Platanenbestandenen Alleen im Uferbereich zum Spazieren, Rumrennen oder Radfahren ein. Wobei man durchaus schonmal dem Kader des unweit residierenden FC Köln beim Lauftraining begegnen kann. Oder auch genervten Anglern (s.o.), die hier eher selten ein ruhiges Plätzchen für ihr perfides Tun vorfinden.
Die Anlage entstand zwischen 1927 und 1929 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Mangels natürlicher Zu- oder Abflüsse wird der Decksteiner Weiher ab und zu vermittels Leitungswasser aufgefrischt. Bedenkt man die relative Nähe des vielbefahrenen Militärrings und der selten verwaisten A4, so verblüfft und erfreut die erholsame Ruhe hier. Das hängt natürlich mit den Aushub-Aufschüttungen und den prächtigen Waldpflanzungen zusammen, die zudem das Auge erfreuen, zumal im Herbst - QED. Ein wunderbares Refugium, das man von den etlichen Parkbänken oder auch vom Fahrrad- oder Pferdesattel aus genießen kann. Je nach Jahreszeit kann man sich dann nach Jamaica, Kanada oder Murmansk träumen.
Weiher und Umgebung sind gut erreichbar. Für Automobilisten stehen hinreichend Parkierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Am Wochenende soll es hier schonmal etwas überlaufen zugehen, was aber im Zweifel für die Anziehungskraft dieses Naherholungsgebietes spricht.
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas[verkleinern]