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Die Rheinbabenstraße in (Krefeld) Linn ist zum einen aufgrund von der historischen Bebauung eine sichtbare Brücke in die Vergangenheit. Eine weitere ist das Stadtmodell das die Besiedlung zeigt, wie es sie um 1650 gegeben hatte. Es ist gleichzeitig ein Bezug zum dahinter befindlichem archäologischem Museum. Dort ist als eine Diorama dieses Ortes und weiterer, die es im besagten Jahrhundert entlang des rechten Niederrheinufers, zum Teil seit dem Mittelalter, gegeben hatte. Diese waren einst... weiterlesen selbstständig gewesen, wurde häufig zu anderen (aus welchen Gründen auch immer) eingegliedert. Das betrifft nicht nur Linn!
An den verschiedenen Städten habe ich vergleichbare Modelle kennengelernt und zum Teil hier auf der Seite vorgestellt. Egal, ob diese den jetzigen oder wie bei diesem einen historischen Hintergrund besitzen, man kann so einiges innerhalb eines solchen Feldes entdecken. Was mir im speziellen dabei gefällt, dass unterhalb dieses ein Text mit den Erläuterungen angebracht wurde! Das hätte ich mir auch öfter in der Form gewünscht! Wie der sitzende Denkmal von dem Kurfürsten Clemens August von Wittelsbach dahinter wurde es im Auftrag der Aktionsgemeinschaft Flachsmarkt gemeinnütziger Verein e.V. geschaffen. Über den dazugehörigen Hintergrund habe ich bereits (bei der vorher erwähnten Skulptur) geschrieben. Das Werk ist eins von mehreren im öffentlichem Raum, die ich kenne die von dem Bildhauer Michael Franke stammen. Der Bronzeguss erfolgte bei der Firma Butzon & Bercker in Kevelaer im Jahr 2012.
Anhand der begleitenden Texte kann man sich bestens innerhalb den Gegebenheiten, als auch deren geschichtlichen Hintergrund erkennen. Den jeweiligen Angaben, die man dort zu lesen bekommt, werde ich folgend zum besten geben (wie es in Druckbuchstaben ohne Verwendung einzelner [orthographisch korrekter] Buchstaben).
DAS VORSTÄDTISCHE LINN
„Die kleine nur aus wenigen Höfen bestehende Ortschaft Linn lag ursprünglich in der Nähe des Greiffenhorst-Schlösschens östlich der heutigen Stadt. Ihre Toten bestatteten die Einwohner von Linn damals an der „Alde Kerk“, einer im Spätmittelalter untergegangenen Kirche. An ihren Standort erinnern ein Stein und eine Gedenktafel im Park, 400 Meter östlich des Schlösschens“.
DIE STADTGRÜNDUNG
„Eine Erhebungsurkunde ist nicht erhalten, doch wird Linn 1314 zur Zeit der Herrschaft der Grafen von Kleve erstmals als Stadt bezeichnet. Zuvor gab es anscheinend im Stadtareal ausser der Burg nur zwei zur Burg gehörende Höfe, den Drenker-Hof am Bruchtor (am Ort des heutigen Museums) und den Beckerhof am Mühlenbach (an der Mauerstraße)“.
DIE ENTWICKLUNG DER STADT
„In der neuen Stadt gab es nach Auskunft der Steuerlisten 1457 rund 70 Häuser und Hausplätze (noch unbebaute Grundstücke). Ihre Zahl stieg bis 1602 auf rund 88 an und dann bis 1659 auf rund 140, womit damals bereits der heutige Stand erreicht war. Das Modell gibt ungefähr den Stand von 1650 wieder“.
DIE JÜNGERE STADTBEFESTIGUNG
„Im 16. Jahrhundert wurde als Reaktion auf die verbesserten Pulvergeschütze vor dem Mittelalterlichen Mauerring Eckige Erdbastionen angelegt. Wesentlich verstärkt wurden diese dann durch die hessische Besatzung in den Jahren 1644-1646.
Diese Erdwerke sind wohl im heutigem Burgpark als in den Stadtgärten in grossen Teilen noch erhalten“.
STADTMAUER
„Die Stadtmauer aus Backsteinen wurde wahrscheinlich schon 1370 erreichtet. Es gab drei Tore: Das Bruchtor im Westen, das Rheintor im Osten sowie das durch einen Vorbau besonders verstärkte Steintor im Süden (Richtung Köln). Zusätzlich an den Ostecken zwei Burgmannshöfe eingerichtet: der Bakenhof im Norden und der Issumer Turm im Süden“.
STÄDTISCHE EINRICHTUNGEN
„1814 stürzte die alte Pfarrkirche St. Margareta auf dem Friedhof (heute Margaretenplatz) ein. Der Neubau entstand an der Rheinbabenstrasse. Das Rathaus an der Südseite des Andreasmarktes wurde um 1760 abgerissen. Auf dem Markt, der nach dem jährlich am Tage des Hl. Andreas abgehaltenen Flachsmarkt benannt ist, standen früher der Pranger sowie die Gerichtslinde“.
DIE BURG
„Die Edelfreien Herrn von Linn verkauften ihre spätestens im 12. Jahrhundert errichtete Stammburg kurz vor 1188 an den Erzbischof von Köln, der sie jedoch als seine Lehnsleute auf ihrem Besitz beliess. Nach dem Erlöschen des Geschlechts um 1264 kam das Lehen an die Grafen von Kleve, die der Burg einen großen Teil ihres heutigen Aussehens verliehen. 1388 fiel das Lehen zurück an Köln. Die Burg wurde jetzt Sitz des Kurkölnischen Amtsmanns für das Land Linn. 1704 brannte sie aus“.
EINRICHTUNGEN IM UMFELD DER STADT
„Östlich der Stadt liegt am Ausgang des Mühlenbachs aus den Stadtgräben die Kurfürstliche Wassermühle. In angemessener Entfernung aussen vor dem Steintor hatte der Abdecker sein Anwesen. Zu seinen Aufgaben zählte auch die Säuberung der Arrestzellen und des Verliesses im Hauptturm der Burg. Etwas abseits Nord-Westlich des Bruchtores liegt der jüdische Friedhof“.
Die oben angeführten Angaben kann man nicht nur in dieser Form auf der Unterseite des Denkmals vorfinden. Zusätzlich werden diese in Blindenschrift angegeben. Was mich ein wenig überrascht hatte, dass des Weiteren ein Maßstab hinzugefügt wurde. Vermute, dass es als eine „Orientierungshilfe“ für die Sehbehinderten dienen soll.
Im Vergleich zu den Gegebenheiten, die man anhand des aktuellen Stadtplans erkennen kann, fallen mir einige deutliche Unterschiede auf. Klar, es bezieht sich nicht nur auf die im Text erwähnte alte Kirche, sondern dass selbst um die einstige Burg eine deutliche Trennung zwischen der Burg und dem eigentlichen Ortskern gab. Von der ehem. Stadtmauer haben sich seit der Mitte des 17. Jahrhunderts nur noch wenige Bruchteile erhalten. Kann nicht mal sagen, welcher der hier aufgezählten Tore weiterhin bestand hat. Bei solchen „Statistiken“, die man am Modell zusammengetragen hatte, können dementsprechend nur in eine ungefähre Angabe sein. Ergänzend ist zu nennen, dass zwischen dem Ende des 30-jährigen Krieges und dem Aufschwung danach, sich einiges geändert haben muss. Das Städtchen wurde eins der Schauplätze während dessen gewesen. Eine solche Darstellung ist aber ein gutes Beispiel sich eine gewisse Vorstellung machen zu können, welche Gegebenheiten weiterhin bestand haben und welche nicht! Auf eine Idee muss man erst aber kommen! Das mag ich ausgesehen gut! Daher in dieser Ausführlichkeit, weil es gleichwohl zu meinen Favoriten gehört![verkleinern]