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Neueste Bewertungen für Lützen

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Julio

    An einem sonnigen Morgen stellte ich das Auto am Markt in Lützen ab, um mich zu stärken. Zumindest wollte ich etwas mitnehmen, um für den anschließenden Parkbesuch gerüstet zu sein. Die Auslage versprach Genuss, somit wählte ich mir drei Stück Kuchen aus, die zu fairem Tarif bepreist waren. Die Bedienung war zügig und freundlich, das hat mir gefallen. Auch der Kuchen war geschmacklich sehr lecker, der Besuch hat sich für mich so gelohnt. Schön, dass es noch kleine Bäckereien wie in Lützen gibt. Ich würde jederzeit wiederkommen, um leckeren Kuchen zu essen.

    geschrieben für:

    Bäckereien / Lebensmittel in Lützen

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    1.
  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Der Friedhof des 1161 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs Poserna (Sachsen-Anhalt / 20 km südwestlich von Leipzig) liegt an der Straße „An der Quelle“ und gegenüber der St. Rupertus-Kirche (Dorfkirche).

    Ursprünglich war der die Kirche umgebene Kirchhof der örtliche Friedhof. Beim Neubau der Kirche Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Friedhof auf dem Kirchhof aber geschlossen und nur wenige Meter weiter westlich auf einer Erhebung ein neuer großer Friedhof auf einem großen L-förmigen Grundstück eingerichtet.

    Derzeit ist nur ein recht kleiner Teil des Friedhofs belegt. Scheinbar hat man die älteren Gräber eingeebnet, jedenfalls habe ich bei meinem Kurzbesuch nichts historisches gefunden, sondern nur Erd- und Urnengrabstellen sowie Gemeinschaftgrabanlagen aus der 2. Hälfte des 20. und aus dem 21. Jahrhundert.
    Einige alte Grabfelder kann man noch am üppigen Efeubewuchs erahnen.

    Gepflegter Dorffriedhof.

    geschrieben für:

    Friedhof in Lützen Poserna

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    2.
  3. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    Herr Sven Fischer zahlt keine Rechnungen! Er bestellt Dienstleistungen aus Polen und will sie nicht bezahlen! Er geht nicht ans Telefon, antwortet nicht auf Nachrichten. Der Fall wurde an INCASO verwiesen! ICH EMPFEHLE DIESEN KUNDEN NICHT.

    geschrieben für:

    Dachdecker in Lützen Starsiedel

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    3.
  4. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das ist jetzt der 2. Versuch. Die Erstanlage der Location fiel irgendwann dem Übereifer von Meldeaktivisten und der blinden Zusammenlegewut des Teams zum Opfer. Die Bewertung verschwand und die Bilder fanden sich beim Deutschen Kriegerdenkmal Rahna wieder – was weder thematisch noch zeitlich noch räumlich passt, denn das Grab ist fast 250 m Luftlinie vom Kriegerdenkmal entfernt.
    Ich versichere, dass beide Locations existieren – schließlich habe ich davor gestanden!
    #######################
    Das Dorf Rahna (Sachsen-Anhalt / heute ein Ortsteil von Großgörschen / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) hat eigentlich nicht viel zu bieten. Auf der Suche nach dem Berger-Grab von 1813 ist mir nur noch ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs aufgefallen.

    Das Berger-Grab ist ein Relikt der Schlacht bei Großgörschen vom 2.5.1813, zu deren Schlachtfeld auch das damals noch sächsische Rahna gehörte. Die Schlacht, von den Franzosen „Schlacht bei Lützen“ genannt, zwischen 145.000 Mann französischer Truppen unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte (1769-1821 / Kaiser der Franzosen 1804-1814/1815 abgedankt) und 88.000 Preußen und Russen unter General v. Blücher (Preußen / 1742-1819) und Generalleutnant Graf zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (Russland / 1769-1843) war die erste große Feldschlacht des Befreiungskriegs von 1813.

    Das blutige Ringen forderte damals 33.500 Tote und Verwundete auf beiden Seiten.
    Die meisten Toten der Schlacht ruhen bis heute in längst vergessenen Massengräbern, vermutlich unter Feldern und Wiesen des einstigen Schlachtfelds.
    Nur in Großgörschen gibt es am Scharnhorst-Denkmal ein kleines Massengrab für ein paar Gefallene, die man 1972 bei Bauarbeiten fand und in das Grab am Denkmal umbettete.

    Und es gibt als einzelnes Kriegsgrab das sogenannte Berger-Grab in Rahna.
    Dieses Grab hat ein Alleinstellungsmerkmal: es soll das einzige erhaltene Einzelgrab eines gefallenen einfachen Soldaten aus der Zeit des Befreiungskriegs sein, zumindest in Deutschland.
    Da sich das Grab über 170 Jahre auf einem Privatgrundstück befand, blieb es die ganze Zeit erhalten.

    Der hier bestattete Christian Gottlieb Berger wurde am 30.1.1787 im preußischen Breslau (heute Wroclaw / Polen) geboren. Er hatte bereits eine beeindruckende Lebensgeschichte hinter sich und hätte sicher eine erfolgreiche Zukunft vor sich gehabt, wenn der Krieg gegen die Franzosen die Weichen des Lebenswegs nicht anders gestellt hätte.

    Nach Schulausbildung und einem Jurastudium ab 1805 in Halle/Saale begann er sich der Naturkunde zu widmen und bereiste mehrere europäische Länder, auf denen er naturkundliche Sammlungen anlegte.
    1813 folgte er einem Aufruf von König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen (1770-1840 / König seit 1797) zur Bildung freiwilliger Jäger-Detachements und trat als Freiwilliger in das Detachement des preußischen Garde-Jäger-Bataillons (1808-1919) ein.
    Dieses Bataillon gehörte zu den preußischen Truppen, die in der Schlacht bei Großgörschen zum Einsatz kamen. Nach Zeitzeugenberichten fiel Berger beim Angriff seiner Einheit auf das Dorf Rahna am 2.5.1813 gegen 16 Uhr durch einen Schuss in die Stirn.

    Später nach der Schlacht fand August Gottlieb Lübberts, ein Verwandter, den Gefallenen auf dem Gefechtsfeld.
    Lübberts gab dem Dorfmusikus und Bauern Schumann aus Rahna eine große Geldsumme, damit dieser Berger bestattete und das Grab in Zukunft pflegte.
    Schumann sagte zu und begrub Ch.G. Berger in seinem Garten. Später wurde noch ein Grabstein aufgestellt. Auch die nachfolgenden Hofbesitzer bewahrten das Grab auf ihrem Grund und Boden.

    Nach über 170 Jahren war der Grabstein allerdings schwer in Mitleidenschaft gezogen und die Inschrift kaum noch zu lesen. 1989 wurde das Grabmal durch die Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR restauriert und wenige Meter vom Grab entfernt außerhalb des Privatgrundstücks wiedererrichtet.

    Es war jedoch ein unerträglicher Zustand, dass Grab und Grabstein nun räumlich getrennt waren. Daher wurde vom Verein „Lützowsches Freikorps 1813 Gendarmerieposten Körnerhaus“ aus Leipzig das Grab nach der Versetzung des Grabdenkmals geöffnet, das vollständig erhaltene Skelett Berger‘s exhumiert und am Grabdenkmal neu bestattet.

    Der von einer Kanonenkugel gekrönte Grabstein trägt die ursprüngliche Inschrift:
    „C.G. Berger aus Breslau starb für sein Vaterland am 2. Mai 1813“
    Das Grab ist als große Einzelgrabstelle gehalten und mit anspruchslosen Pflanzen bepflanzt.

    Zu finden ist es nicht ganz einfach, denn der hölzerne Wegweiser am Straßenrand steht mitten in hohem Unkraut und die Inschrift „Bergergrab 1813“ ist kaum noch zu lesen.
    Von der Kreuzung L184 / Zum Silberberg / Bergerstraße kommend hält man am besten am linken Straßenrand auf Höhe der ersten Häuser (rechts) von Rahna.
    Hinter dem Grundstück Bergerstraße 2 führt ein unbefestigter Weg in westlicher Richtung an der Grundstücksgrenze zum ca. 50 m von der Straße entfernten Grab.

    Fazit: Sicher kein Touristenhotspot, mehr was für Schlachtfeldtouristen und geschichtlich Interessierte.

    geschrieben für:

    Friedhof in Lützen

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    grubmard Jetzt fehlt noch eine Location/Bewertung damit meine Zählung mit der von golocal übereinstimmt ...
    Vielleicht finde ich das fehlende Puzzleteil auch noch irgendwann.
    Das hier war reiner Zufall ...
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    Faktencheck+Fakt Eine gute Schilderung! Aber warum werden wahllose Veränderungen vorgenommen? Der jeweilige Bewerter schildert doch seine Erlebnisse! So etwas ist sehr ärgerlich und sollte nicht sein.
    grubmard Da wäre mal ein offizielles Golocal-Treffen mit Team-Mitgliedern von Vorteil, wo man so was mal im direkten Gespräch ansprechen könnte.
    Leider gibt es sowas schon seit vielen Jahren nicht mehr.
    bearbeitet
    FalkdS Ich finde die ungeprüfte Löschung und oder Zusammenlegung von Locations ganz schlechte Arbeit seitens der golocal-Verantwortlichen.

    Für mich wäre auch eine persönliche Mail mit der Bekanntgabe des Vorhabens an die betroffenen User eine problemlos umsetzbare Idee. Das kann ja auch ein Standarttext sein…
    bearbeitet
    Schroeder Wie haben die nur ihre 145.000 bzw. 88.000 Soldaten ernährt und mit ausreichend Schnaps versorgt...
    Sedina Irgendwie bin ich traurig darüber, dass erst der Grabstein und dann das Grab selbst umgesetzt wurden .....
    Danke für den Bericht und ein nachdenklicher Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    grubmard Die historische Lage im Garten der heutiger Besitzer ohne Zugang für die Öffentlichkeit wäre aber auch nicht optimal.

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    4.
  5. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Der die Dorfkirche von Großgörschen (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) umgebende alte Kirchhof befindet sich in der Ortsmitte des 1277 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs.

    Gegründet wurde Großgörschen als slawische Siedlung allerdings bereits um 600.
    Der Name „Großgörschen“ geht auf die Adelsfamilie der Edelfreien v. Görschen zurück, die um 1150 mit der Görschenburg vermutlich durch Conradus de Gorsene (Görschen) ihren ersten Stammsitz im Ort errichtete.
    Von der Burg auf einer leichten Anhöhe existiert seit dem 15. Jahrhundert nur noch der massive und wuchtige 17 m hohe Wehrturm. Mit dem Bau der Dorfkirche wurde der Wehrturm zum Kirchturm umfunktioniert und aus dem Burggelände wurde der Kirchhof.

    Wie damals üblich war der Kirchhof der Friedhof des Dorfs. Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts wurde westlich von Großgörschen an der Straße nach Rahna ein neuer Friedhof angelegt.
    Als Friedhof entwidmet wurde der Kirchhof scheinbar nicht, Aber die meisten Gräber wurden im Laufe der Jahrzehnte eingeebnet und die Grabmäler/Grabsteine entfernt.

    Es befinden sich nur noch einige wenige Gräber und Grabmale auf dem alten Kirchhof. Ein Grabstein in Form einer Fiale ohne lesbare Inschrift könnte aus dem frühen 19. Jahrhundert (oder sogar früher) stammen. Die anderen wenigen Gräber bzw. Grabmäler stammen aus dem 20 Jahrhundert.
    Erhalten ist auch das Doppelgrab von Paul Rudolf Credner (1873-1910), seines Zeichen Besitzer des Ritterguts Großgörschen, und seines Sohnes Paul Carl Edmund Credner (1901-1920).
    Die bisher letzte Beisetzung, vermutlich mit Sondergenehmigung, fand 2001 statt. Wolfgang Keil, Pfarrer in Großgörschen von 1953 bis 1986, wurde im Grab von Otto Neumann, Pastor zu Groß- und Kleingörschen von 1911 bis 1921, beigesetzt.
    2019 war auf dem gemeinsamen Grabstein noch der Platz für Wolfgang Keil’s Ehefrau Ilse reserviert.

    Ansonsten ist der ziemlich weitläufige Kirchhof rund um die Dorfkirche heute eher parkartig gestaltet. Der Zugang ist auf der Ostseite vom Platz der Deutschen Einheit gegenüber vom „Leopold v. Hessen-Homburg – Denkmal“.

    geschrieben für:

    Friedhof / Freizeitanlagen in Lützen Großgörschen

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    Sedina Ich gratuliere auch zu dieser interessanten Geschichte von Umnutzungen.

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    5.
  6. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Die Dorfkirche von Großgörschen (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) steht in der Ortsmitte des 1277 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs.

    Gegründet wurde Großgörschen als slawische Siedlung allerdings bereits um 600.
    Der Name „Großgörschen“ geht auf die Adelsfamilie der Edelfreien v. Görschen zurück, die um 1150 mit der Görschenburg vermutlich durch Conradus de Gorsene (Görschen) ihren ersten Stammsitz im Ort errichtete.
    Von dieser Burg existiert bis heute der massive und wuchtige 17 m hohe Wehrturm. Dieser Turm hatte ursprünglich weder Türen noch Fenster. Ins Innere gelangte man mit einer Leiter durch eine Luke in mehreren Metern Höhe.

    Im 15. Jahrhundert wurde an diesen Wehrturm ein Kirchenschiff angebaut und der Turm dadurch zum Kirchturm umfunktioniert. Bei dieser Erweiterung wurden Fenster und Türe in die Turmmauern gebrochen.
    Die Dorfkirche Großgörschen ist somit ein Mischbau aus einem rechteckigen romanischem Turm und dem gotischen Saalbau des Kirchenschiffs.

    Turm und Kirchenschiff wurden aus Bruchsteinen errichtet und sind heute hell verputzt.
    Eine architektonische Besonderheit für die Region ist der spätgotische Fachwerkgiebel der Sakristei an der Südseite, eine architektonische Erbsünde ist der neuzeitliche gemauerte Schornstein an der Nordseite ....
    1542 wurde aus der katholischen Kirche im Zuge der Reformation eine evangelische.

    Die unter Denkmalschutz stehende Kirche, die von einem heute parkähnlich angelegten und nicht mehr als Friedhof genutztem Kirchhof umgeben ist, kann außerhalb von Gottesdiensten und Veranstaltungen nicht besichtigt werden.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Lützen Großgörschen

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    Else_123 Großartig geschrieben :) Persönlich finde ich gut, dass man den geschichtlichen Hintergrund hier auch lesen kann und nicht extra Googlen muss. Danke sehr :))
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    grubmard Durch die Schlacht bei Großgörschen von 1813 gibt es im und beim Ort eine Menge Denkmäler, z.B. das Scharnhorst-Denkmal.
    Etliches bereits bei golocal angelegt und beschrieben.
    Konzentrat Noch nie was davon gehört.
    Aber nun weiß ich Bescheid :-)
    Danke an grubmard .
    opavati® Danke für die Heimatkunde, der Schornstein war wohl bitter nötig, form follows function!

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    6.
  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Saisonale Öffnungszeiten beachten:
    meist von April bis September:
    Mittwoch bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr
    Eintritt frei, Spenden willkommen.
    #####
    Röcken (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) wäre wohl kaum von überregionaler Bedeutung, wenn dort nicht der deutsche Philosoph und Philologe Friedrich Nietzsche (1844-1900) geboren und auch begraben wurde.
    Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem alten Friedhof / Kirchhof von Röcken an der Südseite der Kirche.

    Die Kirche ist zwar von weitem sichtbar, liegt aber doch etwas versteckt im Ort und gehört heute mit dem Kirchhof, dem ehemaligen Pfarrhaus, dem verwilderten Pfarrhausgarten und dem kleinen Museum zum Gesamtensemble „Nietzsche-Gedenkstätte Röcken“.

    Das 1232 erstmals urkundlich erwähnte Röcken ist heute ein Ortsteil der Stadt Lützen. Die Ortsgründung durch vermutlich sorbische Siedler liegt aber vermutlich noch über 100 Jahre weiter zurück, denn der Bau der Dorfkirche erfolgte in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts.
    Und wer baute damals schon eine Dorfkirche ohne Dorf ringsrum …

    Der romanische, als Wehrturm errichtete Kirchturm und der angrenzende westliche Teil des Kirchenschiffs stammen aus dieser Zeit. Um 1500 wurde der Turm erhöht und das Kirchenschiff verlängert. Als die Kirche ihren Zweck als Wehrkirche langsam verlor, wurden im 17. Jahrhundert die ursprünglichen schießschartenartigen Fenster erweitert und das Kirchenschiff erhielt etwas mehr Licht.
    Im 18. Jahrhundert erfolgte die Umgestaltung des Kirchenschiffs im damals modernen Barock-Stil.

    Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgten Renovierungen und Neugestaltung im damaligen Zeitgeschmack.
    Weitere bauliche und gestalterische Veränderungen gab es 1937. Der Anschluss der Kirche ans örtliche Stromnetz erfolgte erst 1968.
    Nach 1990 erfolgten Baumaßnahmen zur Sicherung, Sanierung und Restaurierung der Kirche, auch mit dem Ziel, die Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts zurückzubauen, was bisher aus finanziellen Gründen nicht vollständig gelungen ist.

    Die Kirche, die zu ältesten der Region gehört, wurde als Saalkirche aus Bruchsteinen errichtet und ist heute wieder unverputzt.
    An der Außenwand der Apsis sind 2 alte, ziemlich verwitterte Grabsteine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts angebracht. Dazwischen wurde eine Grabplatte oder ein Epitaph montiert, dass aber bis zur Unkenntlichkeit verwittert und somit mit den Rudimenten der Inschrift nicht mehr datierbar ist.

    Die Kirche ist auch Taufkirche von Friedrich Nietzsche. Sein Vater Carl Ludwig Nietzsche (1813-1849) war von 1842 bis zu seinem Tod der Pfarrer von Röcken.
    Sie kann in der Regel in der warmen Jahreszeit besichtigt werden (siehe oben).

    In der Kirche sind die romanischen Pfeiler mit den Palmettenornamenten (Schmuckelemente in Form eines Fächerpalmblattes) aus dem 12. Jahrhundert sehenswert.
    Über dem Eingangsbereich befindet sich die Orgelempore, die einen großen Teil des Kirchenschiffs einnimmt, so dass sich etliche Sitzplätze unter der Orgelempore befinden. Die Orgel selbst wurde 1788 eingebaut, ist aber älter und stand ursprünglich in der Rittergutskapelle von Goddula (ca. 20 km südwestlich von Leipzig).
    Dem Eingang gegenüber steht der, die an dieser Stelle ganze Raumbreite ausfüllende, Kanzelaltar aus dem Jahr 1795. Der Altar einschließlich Säulen ist aus Holz, der Altartisch davor aus Naturrohstein.
    Im gleichen Jahr wurden auch die hölzernen Emporen eingebaut. Sie sind verziert mit Bibelzitaten und an den Stirnseiten mit je 8 wunderschönen gemalten Wappen. Auch die Tragebalken der Emporen sind bemalt.
    Der schlichte Taufbeckenständer ist ebenfalls aus Holz.

    An den Wänden des Altarvorraums hat man 2 Epitaphe für die letzten Ritter v. Kratzsch aus dem 17. Jahrhundert angebracht.
    Beide Epitaphien standen ursprünglich im heute nicht mehr existenten Erbbegräbnis der Ritter v. Kratzsch, die bis ins 17. Jahrhunderte die Besitzer von Röcken waren, an der Südseite der Kirche.
    Die Epitaphien können nach derzeitigen Stand keiner Person konkret zugeordnet werden. Bei einem Epitaph ist die Widmungsinschrift unleserlich, bei dem anderen enthält der Text keine konkreten biografischen Angaben und Jahreszahlen.
    Bei diesem Epitaph gibt es nur allgemein eine Aufzählung der Titel. An erste Stelle steht dort „D(ER) // V(ON) // K(RATZSCH)“. Es wird vermutet, dass es sich um das Grabmal für Heinrich v. Kratzsch (um 1540) handeln könnte (Quelle: https://www.inschriften.net/).

    Fazit: Sehr schöne Kirche, die sich aber ohne Drohne nur sehr schlecht fotografieren lässt, da sie sehr „eingebaut“ und der umgebene Kirchhof sehr klein ist. Es gibt keinen „fotogenen“ Abstand zur Kirche, was aber jetzt kein Grund für einen Sterneabzug ist.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche / Religiöse Gemeinschaften in Lützen

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    Sedina Tscha, der Nietzsche, man fragt sich, wie sein Leben verlaufen und sein Lebenswerk ausgesehen hätte, wenn sein Vater nicht so früh gestorben und er in Röcken geblieben wäre.
    Danke für die Eindrücke und Glückwunsch zum Grünen Daumen!

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    7.
  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Der relativ kleine Friedhof/Kirchhof von Kleingörschen (Sachsen-Anhalt / heute ein Stadtteil von Lützen / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) wurde vermutlich zusammen mit der Dorfkirche um 1200 angelegt.
    Den größten Teil der von einer Mauer umgebenen Kirchhoffläche nimmt das wehrkirchenartige Gotteshaus ein.

    Alte und historische Gräber sucht man, bis auf eine Ausnahme, vergeblich. Heute ist der Friedhof mit vielleicht 50 Erd- und Urnenstellen nur teilweise belegt, die alle aus der Gegenwart oder der jüngeren Vergangenheit stammen.

    Die eine Ausnahme ist das Grab des Secondeleutnants (Unterleutnant) Franz Wilhelm Liebknecht (*1795), der als blutjunger Offizier des Leibgarderegiments des Großherzogs v. Hessen auf der Seite der Franzosen in der Schlacht bei Großgörschen am 2.5.1813 (Sieg der Franzosen und ihrer Verbündeten über Preußen und Russen) kämpfte und fiel. Liebknecht wurde auf dem Kirchhof Kleingörschen vor der Nordseite der Kirche beigesetzt. Später wurde das heute noch existierende Grabmal aufgestellt.

    Einige wenige historische, durch Verwitterung unleserliche, Grabsteine stehen heute an der Südmauer der Kirche. Hier befindet sich, in Form eines Grabs, auch das kleine deutsche Kriegerdenkmal für die Kleingörschener Gefallenen des 1. Weltkriegs. Auch die Inschrift des Kriegerdenkmals ist stark verwittert und kaum noch zu entziffern.

    Der kleine Friedhof ist sehr gepflegt.

    geschrieben für:

    Friedhof in Lützen Kleingörschen

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    grubmard Weiterführend siehe hier:
    https://www.golocal.de/luetzen/friedhof/liebknecht-grab-in-kleingoerschen-YVh9Z/
    Puppenmama Herzlichen Glückwunsch zu Deinem informativen Bericht und zum grünen Daumen.

    bestätigt durch Community

    8.
  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das Dorf Starsiedel (Sachsen-Anhalt / ca. 20 km südwestlich von Leipzig) gehört zu den Orten, wo am 2.5.1813 mit der Schlacht bei Großgörschen die erste Schlacht des Befreiungskriegs von 1813 tobte, die in Frankreich „Schlacht bei Lützen“ genannt wird.

    145.000 Mann französische Truppen und ihrer Verbündeten unter dem Kommando von Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821 / Kaiser der Franzosen 1804-1814/1815 abgedankt) und den Marschällen Michel Ney (1769-1815 hingerichtet) und A.-F.-L. Viesse de Marmont (1774-1852) standen 88.000 Preußen und Russen unter General Gebhard Leberecht v. Blücher (Preußen / 1742-1819) und Generalleutnant Ludwig Graf zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (Russland / 1769-1843) gegenüber.
    Die Schlacht endete mit einem Sieg der Franzosen und ihrer Verbündeten.
    Die Verluste der napoleonischen Truppen betrugen 22.000 Tote und Verwundete, die der Preußen 8.500 und die der Russen 3.000 Tote und Verwundete.

    Zu den schwer umkämpften Orten gehörte auch das Dorf Starsiedel im damaligen Königreich Sachsen. Später wurden zum Gedenken an die blutige Schlacht etliche Denkmäler und Gedenksteine errichtet, die an die Ereignisse erinnern.
    So auch in Starsiedel.

    1913 zur 100-Jahr-Feier der Schlacht bei Großgörschen wurde am östlichen Ortsrand an der Straße nach Großgörschen der „Jahrhundertstein 1813 – 1913 zu Starsiedel“ errichtet und feierlich eingeweiht.
    Ob das heutige Denkmal vollständig dem von 1913 entspricht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, denn die Inschrift verrät, dass das heutige Denkmal 1969 erneuert wurde. Vermutlich wurde das ursprüngliche Denkmal in den Jahren nach 1945 zerstört oder es war wegen mangelnder Pflege verfallen.

    Der Jahrhundertstein am südlichen Straßenrand befindet sich auf einer kleinen, von einem niedrigen Zaun umgebenen Fläche
    Der Gedenkstein aus einem Findling steht auf einem kleinen Feldsteinsockel. Auf dem Gedenkstein ist ein großes Eisernes Kreuz ohne Inschrift angebracht. Am Fuß des Kreuzes sind Jahreszahlen „1813“ und „1913“ eingemeißelt.
    Vor dem Stein steht die Gedenktafel mit der Widmung:
    „In dankbarer Erinnerung an die gefallenen Helden der verbündeten preußisch-russischen Armee in der Schlacht bei Großgörschen am 1. u. 2. Mai 1813
    Erneuert 1969“
    An der linken Seite des Gedenksteins liegt eine mehrpfündige Kanonenkugel – vielleicht ist sie sogar ein Fundstück vom Schlachtfeld.
    Innerhalb des Zauns ist der Jahrhundertstein von einem Kiesbett und einem Beet umgeben.
    Die Anlage war bei einem Besuch in einem sehr gepflegten Zustand.

    Fazit: die preußisch-russische Waffenbrüderschaft endete mit dem Sieg über Napoleon und kann auch nicht wiederbelebt werden, denn sowohl Preußen als auch das russische Zarenreich existieren nicht mehr.
    Auch die sogenannte Waffenbrüderschaft von DDR-NVA und Sowjetarmee ist Geschichte, weil die DDR und die Sowjetunion Geschichte sind.
    Und eine neue deutsch-russische Waffenbrüderschaft oder Freundschaft kann ich mir angesichts des russischen Angriffs- und Vernichtungskriegs gegen die Ukraine für die nächsten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, beim besten Willen nicht vorstellen.

    geschrieben für:

    Kultur / Denkmalbehörde in Lützen Starsiedel

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    02 Check ..
    Gratuliere und sende einen Glückwunsch.

    Solche Bewertungen lesen ich gerne. Danke.

    grubmard @ubier: das wird wohl davon abhängen, wer in 100 Jahren Herr über Mariupol ist.
    Sedina Mal wieder schönster Geschichtsunterricht.
    Danke und Glückwunsch zum Grünen Daumen!

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    9.
  10. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    Gemessen an den Kriegerdenkmälern in anderen Orten kommt dass im Dorf Kleingörschen (Sachsen-Anhalt / heute ein Ortsteil von Großgörschen / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) eher unscheinbar daher.
    Fast hätte ich den Gedenkstein auf dem Kirchhof an der Südmauer der Dorfkirche übersehen.

    Das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnert an einen großen Grabstein. Er wurde vermutlich in den 1920er Jahren aufgestellt und die vergangenen 100 Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen. Die Inschriften sind zum größten Teil bis zur Unleserlichkeit verwittert.

    Den obersten Teil schmückt ein Kreuz, umgeben von einem Lorbeer- oder Eichenkranz – so genau ist das nicht mehr zu erkennen.
    Die Inschriftentafel ist umrandet von Blattwerk, es ist wohl Eichenlaub.
    Oben auf der Inschriftentafel kann man ein Eisernes Kreuz erkennen.

    Darunter folgt die Widmung:
    „Zum Andenken der im Weltkriege gebliebenen (?) Helden 1914 -1918“
    Es folgen die Namen und Lebensdaten der 8 Gefallenen aus Kleingörschen. Namen und Daten sind nur noch bruchstückhaft erkennbar. Eigentlich sind nur 3 Namen zumindest teilweise erhalten.

    Stellt sich die Frage, ob man das Denkmal nicht soweit hätte restaurieren sollen, damit die Toten wenigstens ihre Identität zurück erhalten. Bei 8 Toten sollte es mit Kirchenbuch- oder Standesamtsakten wohl möglich sein.

    geschrieben für:

    Kultur / Denkmalbehörde in Lützen Kleingörschen

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    Konzentrat Leider wird es, wie so oft, am Geld scheitern. Wenn es keinen Verein gibt, der da was sammelt und sich dann kümmert, wird es leider ein unansehnlicher Stein bleiben. Vermute ich mal.
    Glückwunsch zum Daumen auch ohne Verein :-)
    Puppenmama Herzlichen Glückwunsch zu Deinem interessanten Bericht und zum grünen Daumen.

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    10.