Lieblingstee
Nächstes Jahr feiert die Teekampagne ihr 40jähriges Bestehen und kann auf eine beachtliche Entwicklung zurückblicken: vom kleinen Studenten-Projekt zum weltweit größten Importeur von Darjeeling-Tee. 1985 wollte der VWL-Professor Günter Faltin seinen Studenten an der TU Berlin beibringen, daß für eine erfolgreiche Unternehmensgründung nicht die Kapitalmenge, sondern eine durchdachte Idee ausschlaggebend ist. Also entwickelte er mit ihnen in der Projektwerkstatt das Konzept einer... weiterlesen
Importfirma für Darjeeling-Tee.
Mit den Werten von Fairtrade, Bio-Landwirtschaft und Ressourcenschonung war die Teekampagne damals Pionier im Teehandel. Der Tee wurde in Kilopackungen mit minimalistischem Design vertrieben, anfangs nur in Läden um die TU wie Copyshops und Apotheken, denn Online-Handel gab es damals noch nicht. Bald wurde das Konzept so erfolgreich, daß große deutsche Teefirmen das Kilo-Konzept für Endverbraucher kopierten.
Nach Jahrzehnten ist das Unternehmen seiner Grundidee weitgehend treu geblieben. Die Verpackung ist unverändert und die Kilogröße ist Standard, mittlerweile gibt es aber auch kleinere Packungen und Teebeutel. Zum Anbaugebiet Darjeeling kam Assam hinzu, und außer Schwarztee wird auch Grüntee angeboten. Das Sortiment ist weiterhin überschaubar.
Ich bin mit Tee aufgewachsen, wurde als Teenager leidenschaftlicher Darjeeling-Trinker und bestellte jahrelang die feinsten Sorten bei Deutschlands führendem Teehaus in Bremen. Ein teures Vergnügen - bis ich die Teekampagne entdeckte, und nun bin ich seit einem Vierteljahrhundert Kundin der Berliner Firma.
Früher gab ich einmal jährlich eine Bestellung auf, oft zusammen mit Freunden, um Versandkosten und Verpackung zu sparen. Wir bestellten immer im Herbst, wenn die neue Ernte auf den Markt kommt. Nach meinem Umzug nach Berlin fand ich heraus, daß die Teekampagne immer noch einige Apotheken beliefert, eine sogar in meiner Nähe. Seitdem kaufe ich meinen Tee dort zeitsparend und umweltschonend ein.
Auch der Umgang mit Kunden ist vorbildlich. Im ersten Jahr der Pandemie deckte ich mich wie gewohnt im Herbst mit meinem Jahresvorrat ein. Die Blattqualität war unschön und das Aroma des Aufgusses enttäuschend. Kurz vorher hatte ich von der starken Expansion der Firma gelesen und fragte mich, ob nun "Masse" die Maxime "Klasse" ersetzt hatte. Also schrieb ich eine Mail an die Teekampagne.
Prompt erhielt ich eine ausführliche freundliche Antwort mit Hinweis auf den Newsletter, in dem die vergleichsweise schlechte Qualität des neuen Tees einleuchtend erklärt wurde: Corona-Lockdown, Wetterkapriolen. Obwohl ich seit zehn Jahren nicht mehr als Kunde erfaßt bin, weil ich im Laden kaufe, erhielt ich zum Trost eine Packung des besten Tees. Das war mehr als kulant, denn der Mangel lag nicht an der Firma, sondern an höherer Gewalt. Und tatsächlich hatte der Tee im folgenden Jahr wieder die gewohnte ausgezeichnete Qualität.
Für mich gilt weiterhin: Wenn Darjeeling, dann Teekampagne. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist konkurrenzlos. Nur für "Champagner-Anlässe" halte ich einen weiteren Darjeeling First Flush bereit, der kostet aber das Zehnfache.[verkleinern]