Schloss Hohenschwangau sieht man schon von weitem, die gelbe Farbe in traumhafter Landschaft zog mich regelrecht an. Es liegt gegenüber von Neuschwanstein und Ludwig hat von Hohenschwangau - aus seinem Zimmer mit einem Fernglas - den Bau von Neuschwanstein überwacht.
Man parkt unten am Berg auf einem großem Parkplatz, wo man dann zum ersten mal zur Kasse gebeten wird. Nun geht man rechts die Straße etwas hoch zum Ticket Center. Hier bekommt man die Eintrittskarten für die beiden Schlösser. 12... weiterlesen € je Schloss oder 23 € für beide an einem Tag. Eine Führung ist natürlich inbegriffen. Ohne Führung darf man die Schlösser nicht besichtigen. Da ich Neuschwanstein aber schon kenne und dieses Schloss für mich nur von außen interessant ist, habe ich nun nur das Ticket für Hohenschwangau gekauft.
Man kann von hier aus mit der Kutsche nach Hohenschwangau fahren, aber auch recht problemlos laufen. Für Gehbehinderte sind die Schlösser eh nicht geeignet. Auf dem Ticket stehen Zeiten, die man auch genau einhalten sollte so machten wir uns strammen Schrittes erst einmal die Straße hoch und dann eine Treppe, die nicht enden wollte. Im Vorhof stehen Bänke und ich ersehnte mir mal wieder mein Sauerstoffzelt, war jedoch erleichtert, als ich eine ca 20 jährige Japanerin auch schwer japsend ankommen sah :-)
Wir hatten noch etwas Zeit bis zur Führung und so sahen wir uns erst einmal um. Direkt im Innenhof, in einem altem Gemäuer der Andenkenladen und auf der anderen Seite der Garten mit seinen verschiedenen Brunnen. Der Schwanenbrunnen als Zeichen des Rittertums, der Löwenbrunnen ist ein Abbild des Brunnens in Granada und symbolisiert den Orient und einige weitere Brunnen mehr. Doch es wurde nun Zeit für die Führung. Unsere Nummer erschien auf dem Display am Eingang und schon waren wir drin.
Die Dame erläuterte uns erst einige Hintergründe des Schlosses, über die ich weiter unten berichten werde, und schon standen wir im großen Festsaal oder auch Rittersaal genannt, der die ganze Breite des Schlosses einnimmt. Die Wandbilder sind absolut sehenswert, aber die prachtvollen, goldenen Kerzenhalter auf dem großem Tisch und die Lüster an der Decke sowie die silbernen Sternchen sehen fast aus als wären sie erst gerade gekauft worden, wundervoll und imposant.
Ebenso interessant waren die anderen Zimmer, das Tassozimmer diente den Königen (Max II und Ludwig II) als Schlafzimmer. Über und über mit Wandmalereien, die „das befreite Jerusalem“ darstellen. Das Mobiliar ist ebenso beeindruckend.
Natürlich haben Könige auch ein Ankleidezimmer, das Hohenstaufenzimmer. Ludwig nutzt es nebenbei noch als Musikzimmer und als Richard Wagner den jungen König besuchte, spielte er auf genau diesem Klavier, das heute noch im Hohenstaufenzimmer steht.
Natürlich hatte König Maximilians Frau, Königin Marie, die Mutter von Ludwig, ihr eigenes Schlafzimmer, das Orientzimmer. Nach einer Reise in den Orient brachte Max seiner Frau Teile des Zimmers mit und teilweise ließ er sie im orientalischem Stil nachbauen. Absolut sehenswert ist auch das Berchtazimmer, welches Marie als Schreibzimmer diente, mit gemalten Ranken und die Gemälde stellen die Geburt Karls des Großen dar, zumindest wie ein Bayer sich das vorstellt.
Das Burgfrauenzimmer war noch dabei uns dann mussten wir aus dem 2. Stock über die Gesindetreppe, etliche Stufen wieder herunter klettern. Die ca 30 minütige Führung war vorbei. Die Erinnerung aber bleibt - sowohl an die Mauern als auch an die Inneneinrichtung aus der Biedermeierzeit, die in jedem Zimmer aufeinander abgestimmt und unverändert erhalten ist.
zur Geschichte des Schlosses, die uns zuerst während der Führung nahe gebracht wurde:
Der frühere Name von Schloß Hohenschwangau war Burg Schwanstein, die im 12. Jhdt ihre erste Erwähnung fand. Die Besitzer wechselten allerdings oft, so dass die Burg mehr und mehr verfiel. Zwar wurde sie wieder aufgebaut aber der nächste Angriff kam gewiss.
Der damals 18 jährige Kronprinz Maximillian entdeckte auf einer Wanderung die Burgruine Schwanstein mit ihrem idyllischen Blick auf den Forgen- und Alpsee. Sofort beschloss er, die verfallen Burg zu kaufen und nach original Plänen im neugotischen Baustil zum Wohnschloss umbauen zu lassen. Der Umbau geschah von 1833 bis 1837 und diente später vielen anderen Bauten als Vorbild.
Genutzt wurde es erst von Maximillian als Jagd – bzw. Sommerresidenz. 1842 heiratet er Prinzessin Marie von Preußen (Enkelin König Friedrich Wilhelms II), die das Anwesen und die traumhafte Gegend um das Schloss liebte und ihren Hobbys Bergwandern und Angeln nachgegangen ist, während Max zur Jagd ging. Zahlreiche Gäste erschienen zu den Festen und Ritterspielen. Das Paar war hier glücklich und Marie gebar am 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg den ersten Sohn, der später König Ludwig II werden sollte.
Ludwig verbrachte seine Kindheit und Jugend hier und plante von hier aus auch den Bau eines Schlosses, das später Vorlage für viele amerikanische Märchen werden sollte. Aus seinem Zimmer überwachte er mit einem Fernrohr den Bau. Als sein neues Schloss fast fertig war, das Hinterhohenschwangau hieß, gefiel ihm die Namensgebung nicht. So wurde aus Schwanstein das Schloss Hohenschwangau und aus Hinterhohenschwangau wurde Schloss Neuschwanstein. Bis zu seinem Tod 1886 nutzte er Hohenschwangau regelmäßig als Sommerdomizil. Seine Mutter lebte weiter dort und verstarb 3 Jahre später.
Seit 1928 ist Schloss Hohenschwangau im Besitz des Wittelsbacher Ausgleichfonds und nicht im Besitz von Bayern, wie die anderen Schlösser von Ludwig.
Öffnungszeiten täglich
01.04. bis 30.09. 09.00 bis 18.00 Uhr
01.10. bis 31.03. 10.00 – 16.00 Uhr
24.12. geschlossen.[verkleinern]