Verlässt man den Duisburger Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt, so fällt einem je nach Lichteinfall mal mehr mal weniger ein goldenens Etwas vor dem Gebäude der Niederrheinischen Industrie und Handelskammer auf. Dabei handelt es sich um ein Bestandteil eines Brunnens.
Bei einem meiner letzten Besuche in Duisburg wollte ich der Sache aber mal auf den Grund gehen und sah mir diesen Brunnen genauer an. Aus einem kreisrunden gemauerten Becken erhebt sich mittig eine nach oben konisch zulaufende... weiterlesen
dunkle Steinsäule, deren Fuß türkisgrün wie auch die Innenseite des Brunnenbeckens ist. Über dem Fuß befindet sich ein verdickter Steinring, aus dem 12 symmetrisch angebrachte Wasserhähne das Wasser fließen lassen. Darüber dann erhebt sich die Säule selbst, die aus acht etwa gleichhohen Segmenten besteht. Ein riesiger goldfarbener Anker ist mit zwei Ringen am oberen Segment der Säule befestigt, eine Verbindung läuft schräg zu einem Gelenk, von dem aus der Anker in entgegengesetzter Schrägrichtung zu dem Steinring am Fuß der Säule verläuft, wo seine Spitze aufliegt. Diese beiden Schrägrichtungen sind es, die dem Brunnen ein wenig Dynamik verleihen.
Für die Binnenhafenstadt Duisburg hat der Anker natürlich symbolische Bedeutung, daher wurde dieses Motiv von der IHK als Auftraggeber auch ausgewählt. Neben dem allgemeinen Bezug zur Schifffahrt muss auch noch die Bedeutung des Ankers als Ruhepunkt und Sicherheit beachtet werden.
Der Entwerfer des Brunnens (1956) ist Zoltan Szekessy, der zu der Zeit einer der führenden Leute an der Düsseldorfer Kunstakademie war. Szekessy wurde 1899 in Dombiratos (Ungarn) geboren und starb 1968 in Düsseldorf. Die wichtigsten Stationen seiner Ausbildung waren Budapest, Düsseldorf, Halle und München.
Über Zoltan Szekessy gibt es eine interessante Geschichte: Im Dritten Reich wurde eine seiner Plastiken als entartet bezeichnet, also kaufte er sie vom Besitzer zurück, um sie zu retten. Die Plastik wurde ihm allerdings später gestohlen und wohl eingeschmolzen. Wenn ich richtig unterrichtet bin, handelte es sich um die Darstellung eines Kindes.
Der Duisburger Brunnen ist für mich recht einfach gestaltet, entspricht dadurch aber auch wohl seinem Zweck. Für mich ist er allein durch seine auffällige Farbgebung und die sorgfältig durchdachte Komposition bemerkenswert.[verkleinern]