Während über das katholische Kloster Wechselburg viel in der Literatur und auch in touristischen Publikationen zu finden ist, gibt es über die gleich daneben stehende evangelische St. Ottokirche viel weniger, dabei finde ich auch sie sehr sehenswert, und bei einem Besuch Wechelburgs haben wir auch ihr einige Zeit gewidmet.
Wenn man sich von Wechselburg nähert, fällt vor allem der von weitem sichtbare Turm der Ottokirche auf, und auch wenn man sich auf der Straße – egal aus welcher Richtung... weiterlesen auch immer – man sich dem Ensemble von Kloster und evangelischer Ottokirche nähert, sieht man zuerst die Ottokirche, da beide kirchlichen Anlagen auf einem Berg stehen, der per Straße nur von Osten und von Südosten zu erreichen ist; das heißt, die Straße macht dort beim Marktplatz eine Spitzkehre, und die Ottokirche steht da vorne dran.
Der Name der Kirche geht auf eine 1190 erbaute Kapelle zurück, die dem Heiligen Otto von Bamberg geweiht war. Diese Kapelle fiel 1604 einem Brand zum Opfer. Wegen des 30-jährigen Krieges wurde erst 1737 das nachfolgende Gotteshaus als eine eher schlichte Barockkirche eingeweiht. Aufgrund der Reformation wurde sie als evangelische Kirche genutzt.
Die Gemeinde war nicht reich genug, um sie mit Marmor auszustatten; stattdessen wurde Holz verwendet, das so bemalt wurde, dass es wie Marmor aussieht. Diese Technik findet sich aber auch bei vielen anderen und auch bedeutenderen Barockkirchen. Da kann ich nur den Tipp geben, einmal an den vermeintlichen Marmor zu klopfen und auf den Klang zu achten. Allerdings haben wir schon bei einigen Bekannten und Freunden, denen wir Barockkirchen zeigten, größere Enttäuschung ausgelöst, als wir ihnen diese Schummelei offenlegten.
Eines der wertvollsten Stücke der Innenausstattung dieser Ottokirche ist die Orgel aus dem Jahre 1780, die von dem Silbermannschüler Johann Jacob Schramm erbaut wurde. Sie besitzt 1679 Zinn- und 202 Holzpfeifen. Sie wurde im Jahr 1989 restauriert.
Auf weitere Beschreibung mit vielen Worten verzichte ich, denn dazu lade ich Fotos hoch, die das sicher besser können – mit einer Ausnahme, eine Besonderheit, die ich zwar auch auf einem Foto zeige, auf die ich aber doch mit einem Satz aufmerksam machen möchte:
Es gibt in dieser Kirche abschließbare Kästchen hinten oben an den Banklehnen angebracht, hinter bzw. vor denen Gemeindemitglieder wohl ihnen Stammplatz hatten, und dort wohl ihr Gesangbuch einsperrten.[verkleinern]