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Der Bahnhof liegt im südwestlichen Stadtteil Schlachtensee (Stadtbezirk Berlin Steglitz-Zehlendorf), ca. 100 m südlich des namengebenden See’s, dem Schlachtensee.
Im Jahr 1874 wurde die sogenannte Wannseebahn und der Bahnhof Schlachtensee von der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft (1880 verstaatlicht und in der Königlich Preußischen Staatseisenbahn aufgegangen) in Betrieb genommen, zu einer Zeit, als die Gegend noch zum Landkreis Teltow der Provinz Brandenburg gehörte.
Die... weiterlesen Wannseebahn verband als dampfbetriebene Vorortbahn Potsdam und Berlin. Der Bahnhof erschloss damals ua. das Ausflugsgebiet des südlichen Grunewalds in der Nähe der Gaststätte „Neue Fischerhütte“ für Berliner und Potsdamer, denn der Ortsteil Schlachtensee wurde erst ab Anfang der 1890er Jahre als Villenkolonie erbaut.
Zunächst wurden Bahnhof und Bahngleise auf „Straßenniveau“ angelegt. Der Bahnhof bestand aus 2 Seitenbahnsteigen und dem Empfangsgebäude in toskanischem Villenstil aus gelben Backsteinen. Mit dem Bau der Villenkolonie erwies sich die damalige Trassenführung als ungeeignet. Von 1889 bis 1891 wurde die Strecke umgebaut und auf 4 Gleise (2 für Güterverkehr) erweitert: Es wurde ein Bahndamm aufgeschüttet und der heutige Bahnhof mit 2 Gleisen und dem teilweise überdachten Mittelbahnsteig gebaut. Die alten Bahnsteige wurden abgerissen, das Empfangsgebäude konnte als solches nicht mehr genutzt werden.
Ursprünglich neben dem südlichen Seitenbahnsteig gelegen, waren im 2geschossigem Empfangsgebäude mit Belvedere-Turm die Warteräume der I. bis IV. Klasse, die Fahrkartenausgabe, Lagerräume für Gepäck und Stückgut sowie Dienstwohnungen für Eisenbahner untergebracht.
Seit dem Neubau des Bahnhofs verlor das Empfangsgebäude seine Funktion und wurde nur noch als Gaststätte und für Wohnzwecke genutzt. Der Turm wurde später abgetragen und erst viel später in vereinfachter Form wiedererrichtet.
Beim Um- und Ausbau wurde Schlachtensee um einen 4gleisigen Güterbahnhof erweitert und erhielt 1891 ein Stellwerk.
Mit der Eingemeindung von Schlachtensee nach Groß-Berlin im Jahr 1920 erhielt der Bahnhof die neue Bezeichnung „Berlin-Schlachtensee“.
1933 wurde die Strecke elektrifiziert und die Vorortbahn damit in das Netz der Berliner S-Bahn integriert.
Die Luftangriffe im 2. Weltkrieg und die Kämpfe in Berlin vom April und Mai 1945 überstand der Bahnhof relativ unbeschadet.
Nach der Teilung Berlins lag der Bahnhof Schlachtensee zwar im Westteil der Stadt, wurde aber auch nach 1949 weiter von der Reichsbahn der DDR betrieben. Daran änderte sich auch nach dem Bau der Berliner Mauer am 13.8.1961 nichts.
Allerdings rief der West-Berliner Senat zum Boykott der von der DDR betriebenen S-Bahn auf. Die Fahrgastzahlen gingen dramatisch zurück, der Betrieb war nicht mehr wirtschaftlich und die Reichsbahn der DDR investierte kaum noch Mittel die in Instandhaltung von Bahnstrecke und Bahnhöfen.
Auch der Güterverkehr ging stark zurück. 1970 wurde der Güterbahnhof Schlachtensee geschlossen und die Gleise demontiert
Während des Streiks der West-Berliner Reichsbahner im September 1980 stellte die Reichsbahn den S-Bahnverkehr auf der Wannseebahn ein. Der Bahnhof wurde geschlossen, das Stellwerk dauerhaft außer Betrieb genommen.
Anfang 1984 einigten sich DDR und West-Berliner Senat auf die Übertragung der Betriebsrechte für das West-Berliner S-Bahnnetz an die Berliner Verkehrsbetriebe BVG (West). Die BVG (West) begann umgehend mit der Sanierung der Wannseebahn und der geschlossenen Bahnhöfe. Im Februar 1985 konnte der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden.
Im Bereich des Bahnhofs gibt es die Straßenunterführung für die Breisgauer Straße zur Straße „Am Schlachtensee“. Der Zugang zum Bahnhof erfolgt im südwestlichen Teil durch eine Fußgängerunterführung, die die Altvaterstraße mit der Straße „Am Schlachtensee“ verbindet.
Das ehemalige Empfangsgebäude wird heute (Stand 2022) gewerblich genutzt.
Für den Erwerb von Fahrkarten stehen entsprechende Automaten zur Verfügung. Der Bahnhof ist personalfrei, die Zugabfertigung erfolgt durch die Zugführer.
Derzeit wird der in der Berliner Landesdenkmalliste eingetragene Bahnhof von der S-Bahnlinie S1 (Berlin-Wannsee – Oranienburg) bedient (Stand 2022).[verkleinern]