Kneifen gilt nicht, also auf ein Neues, denn diesen Beitrag hat der Wurm „erwischt“... Schließlich sollen weiße Flecken mit „Leben“ gefüllt werden und bei mir ist es eine Freude mehr darüber zu erzählen, als ich beim fotografieren noch nicht wusste!
Je wichtiger eine Person für einen Ort ist, desto mehr Sachen werden nach ihr benannt: Straßen, Schulen und bisweilen werden Denkmäler errichtet, die für Außenstehende nur ein Blickfang ohne weitere Bedeutung ist.
Wenn man sich die... weiterlesen öffentlichen Plastiken des späten 19. / frühen 20. Jahrhunderts anschaut, sieht man vor allem hohe Herrschaften, Politiker oder die allgemein bekannten Dichter und Denker, die jeder aus der Schule kennt. Doch keine Weisheit kommt ohne Ausnahmen aus: wer kennt denn außerhalb von Detmold eigentlich Ferdinand Weerth?! Für mich war es gar nicht so einfach erst den Namen heraus zu finden, geschweige von denn Details, die dabei einher gingen, warum dieser bis heute im Kreis Lippe verehrt wird!
Für mich war es eine spannende Entdeckungsreise, denn nicht mal bei den „üblichen Verdächtigen“ war was genaues zu finden. Solche Herausforderungen spornen mich um so mehr, um es hier zu präsentieren.
Der beliebten Fürstin Pauline (Beitrag über sie folgt noch) war eine Landesherrin, die fortschrittlich gedacht und gehandelt hatte. Ohne sie und ihre Ideen, die durch Ferdinand Weerth ausgeführt wurden, gäbe es keine Ehrung und die Geschichtsbücher müssten umgeschrieben werden.
Heutzutage ist der Besuch der Schule für die Kinder und Jugendlichen selbstverständlich, doch bis weit ins 19. Jahrhundert war es eine „Privatsache“ ob und wo unterrichtet wurde. Bis dato gab es keine einheitliche Regelung diesbezüglich. Da der Unterricht meist konfessionsgebunden an den jeweiligen Orten durchgeführt wurde, war er immer so „gut“, wie der jeweilige Mensch, der es weiter vermittelt hatte.
Über Veränderungen reden ist das eine, sie in die tat umzusetzen ist das andere. Solche Umstellungen geschehen nicht von alleine und vor allem bedarf es kompetenter Berater, die den Überblick behalten können. Gar nicht so einfach, wenn man sich vor Augen führt, dass die Bemühungen bereits 1798! begonnen haben! Wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass für die Finanzierung sich die Regentin ebenfalls verantwortlich führte.
Modernisierungen sind nie einfach, so verwundert es nicht, dass gestandene Kirchenmänner (in gehobener Position) sich bisweilen damit schwer tun. Die Erwähnung dessen ist schon wichtig, denn erst im Jahr 1804 wurde diese Aufgabe an den auf dem Denkmal dargestellten Ferdinand Weerth übertragen, der es bis zu seiner frühen Erkrankung (1830) und drauf folgendem Tod im Jahr 1836 führen sollte. Die ermüdenden Dienstreisen und die Auseinandersetzung mit den „Kollegen“ bewirkte, dass er 58-jährig einen Schlagfall erlitt, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.
Er hinterließ eine Witwe und 5 Kinder, unter denen Georg fälschlicher weise als der Namensgeber der anfangs erwähnten Sachen angenommen wird. Dieser war mit Marx und Engels eng verbunden, das nur am Rande erwähnt.
Wer sich ausführlich über die Hintergründe der erwähnten Reformen informieren möchte (die den Rahmen zu sehr strapazieren würden...) können es unter: http://weerthschule.de/index.php?id=56 tun. Es ist wirklich sehr interessant!
Nun aber zu dem Denkmal selbst: es war eine Überraschung für uns, es während eines unserer Spaziergänge durch Detmold, gefunden zu haben. Es liegt ein wenig abseits von der Altstadt, als wir eine bestimmte Haltestelle gesucht haben...
Es steht etwas versteckt unter einem ausladendem Baum, der die Widmung, die ich erst im Netz gefunden und gelesen habe, verdeckt hatte. Es ehrt die Verdienste des in heutigem Wuppertal geborenen Ferdinand Weerth mit folgenden Worten: DEM ANDENKEN AN DEN UM DAS SCHULWESEN IN LIPPE HOCH VERDIENTEN GENERALSUPERINTENDENTEN FERDINAND WEERTH GEB. AM 1. JUNI 1774 GEST. AM 18. OCT. 1836 GEWIDMET VON SEINEN ZAHLREICHEN VEREHRERN.“
Das Monument ist aus rotem Sandstein errichtet worden. Das ganze ruht auf einer Stufe, die aber erst nachträglich hinzugefügt worden ist. Das ganze wirkt wie ein kleiner Tempel, in dessen Mitte der verehrte Erneuerer zu sehen ist. Gerahmt wird das Konterfei von zwei Säulchen. Abgeschlossen wird es mit einem dachartigen Überbau. Weiter oben wird es zu einer Pyramide, die es zu einem besonderen Hingucker macht!
Der Platz wurde aus einem bestimmten Grund gewählt: unweit von hier stand das einstige Lehrercollegium, dessen geistiger Vater Ferdinand Weerth bezeichnet werden kann, der einheitliche Ausbildung und Lehrpläne gefordert hatte.
Das Werk des Architekten Otto Kuhlmann, aus dem Jahr 1901 habe ich auf der Denkmalliste der Stadt Detmold gefunden, die mir wenigstens die ersten Hinweise geliefert hatte, die ich zu diesem Beitrag zusammengetragen habe.
Leider ist aus meiner Sicht einiges mehr nötig, denn an der Stelle scheint es recht verloren und sogar mittags waren mehrere „Anläufe“ fällig, bis ich mit den Aufnahmen zufrieden war... Schade, dass es nicht rund um einsehbar war. Das sind die Gründe für die kleine Abwertung, dennoch möchte ich es empfehlen.[verkleinern]
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