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Für gewöhnlich ist oxidiertes Metall ein Fall für eine Verwertung. Wie man es sich vorstellen kann, gibt es da auch Ausnahmen! Bei Bronze wird das ganze sogar als „Patina“ bezeichnet. Der grüne „Überzug“ verleiht einem solchen Objekt eine gewisse „Ausstrahlung“, die häufig auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurückzuführen ist. Doch bei Rost, vor allem, wenn dieses auf dem „heiligem Blächle“ auf Rädern zu finden ist, wird diese Tatsache sehr kritisch angesehen! Wie ich aus meinem Umfeld... weiterlesen mitbekommen habe, ist so ein Umstand ein Grund für div. „Gefühlsausbrüche“, egal in welche Richtung sie auch immer tendiert, verantwortlich zu nennen. Das geht auch anders! Heute möchte ich einen weiteren (Zufalls)Fund vorstellen, den ich bei einem Rundgang durch Düsseldorf Lohausen entdeckt habe! Die „Hufeisenskulptur“ ist ein Kunstwerk, die laut Definition eigentlich keine ist! Im Grunde genommen ist es eine Ansammlung von Schuhen ;-)! Nein, nicht solche für Menschen, sondern jene, die die Pferde benötigen, um laufen zu können... In einem Sprichwort heißt es: “Wer ein Hufeisen findet, soll sein Glück in den eigenen Händen halten.” In früheren Zeiten galten Pferde als die Verkörperung von Stärke, Kraft und dessen Schönheit gelten. Wenn man eben einen solches Hufbeschlag gefunden hatte, so dachte man, würden diese Eigenschaften auf einen selbst übertragen. Gleichzeitig war der Besitz eines solchen Reittieres ein kostspieliges Unterfangen, das sich nur wenige begüterte leisten konnten. Deren Schutz hat einige Handwerke hervorgebracht, die heutzutage eher rar geworden sind! Wenn ein solcher Schmied bedauert, dass sich der Nachwuchs nicht mehr dafür interessiert, dann weißt man, dass es als ein potentieller Ausbildungsberuf alles andere als „IN“ ist… Die Nachfrage ist von den Freizeitreitern zwar schon da, aber selbst da, muss man sich in Geduld üben. Das nur am Rande erwähnt.
Wie bei uns Menschen benötigen auch die Pferde unterschiedliche Modelle der Hufeisen. Heutzutage werden sie aber größtenteils nicht mehr manuell hergestellt. Um das Modell an den jeweiligen Huf anzupassen, benötigen die Hufschmiede weiterhin eine Feuerstelle. Hier in Düsseldorf hat es eine besondere Bewandtnis, was das dahinter liegende Gebäude und diese Hufeisenskulptur gemeinsam haben! Andreas Strohm Hufbeschlagartikel e.K hat sich auf den Verkauf vom Zubehör für den Reitsport spezialisiert. Dass ich das erwähnte hat einen besonderen Hintergrund: ohne diese Firma würde es diese Skulptur gar nicht geben! Seitlich des Eingangs wurde diese auch aufgestellt. Jetzt weiß ich nicht mal selbst, wie ich zur Ikarusstraße gekommen bin… Das kommt nicht vom ungefähr: statt das ich mir eine bestimmte Adresse mit der dazugehörigen Hausnummer merke, habe ich einfach auf „gut Glück“ diese gesucht. Dabei bin ich dahin gelangt. Die Entdeckung gefiel mir vom Anfang an wirklich sehr gut! Das mit den damit verbundenen Hintergrundinfos gestaltete sich erneut sehr zäh. Habe sie vor geraumer Zeit zwar recherchiert aber (schon wieder) hat das Speichermedium den „Geist aufgegeben“ :-/! Also auf ein Neues!
Wenn man den Suchbegriff „Hufeisenskulptur“ bei einer Internetsuchmaschine angibt, bekommt man sehr viele Verweise, wo diese zu finden sind. Ab und zu auch, wer diese angefertigt hatte. Auch bei dieser in Düsseldorf Lohausen. Nicht so ganz: außer der Bezeichnung und der Adresse wurden keine zusätzlichen Details genannt. Diese sind wirklich spannend! Andreas Strohm Hufbeschlagartikel ist ein Großhändler was solche Artikel anbetrifft. Laut eigenen Angaben haben sie mehrere Tausend Teile im Lager, die von Kunden, die auch jenseits Europas leben, im Onlineshop zur Verfügung stehen. An diesem Standort in der Ikarusstraße sind sie seit 2004 zu finden. Das war notwendig, weil das vorherige Gelände / Gebäude mit der Zeit zu klein geworden sind. Der namensgebende Betreiber hat sich mit dem Werk quasi selbst ein „Geschenk“ gemacht! Was liegt denn näher, als das was im Mittelpunkt des Sortiments steht, als ein kreativer Umgang damit in Form einer Figur! Dazu war aber ein besonderer Freund von ihm nötig!
Laut den Angaben, die ich darüber gefunden habe, soll es sich ebenfalls 2004 zugetragen haben. Einer seiner Stammkunden sollte es werden: der (ggf. ehem.) Hufschmied Martin Bülmann aus dem Sauerländischem Olsberg hat das ganze aus hunderten von Hufeisen angefertigt! Was gibt es überhaupt zu sehen?! Wenn man nur jedes von diesen einzeln betrachtet bzw. sie anhand von meinen Fotos vorliegen hat, braucht man (aus meiner Sicht) – wie von mir gewohnt, eine Beschreibung / Erläuterung worum es sich handelt!
Herr Bülmann soll zum besagten Zeitpunkt in der „Szene“ sehr für seine Hufeisen-Arbeiten sehr stark präsent gewesen sein. Wie ich gelesen habe, „bedient“ er sich besonderer Techniken, die sie zu einem „optischem Ganzen“ machen und somit einem sehr ungewöhnlichem Kunstobjekt! Die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Auftraggeber ist schon länger, als das Jahr, in dem die Skulptur aufgestellt worden ist! Erwähnenswert ist, dass vergleichbare Stücke meistens zu einem „guten Zweck“ zusammengefügt und hinterher zum Teil auf verschiedenen Auktionen versteigert wurden! Es handelte sich vorwiegend um lebensgroße Pferdedarstellungen, die gleichwohl aus zahlreichen Einzelhufen bestanden haben. Habe nach einem weiteren vergleichbarem Objekt im Netz gesucht aber leider nichts passendes gefunden :-(. Die genannten Tiere sollen eine bestimmte Bewegung darstellen, die auf diese Weise wiedergegeben werden soll.
Um das in einer entsprechender „Plastizität“ darstellen zu können, werden einzelne der Hufeisen zum Teil (stark) verformt, damit das überhaupt möglich ist! Zu diesem Zweck mussten diese gewölbt werden, damit ein „großes Ganzes“ entstehen konnte! Nun kann ich zur eigentlichen „Mittelpunkt“ übergehen ;-)! Zu sehen ist ein Pferd, das von einem Schmied, der ihn neu am linken Hinterbein beschlägt. Theoretisch kann sich diese Tätigkeit augenzwinkernd auf Martin Bülmann selbst beziehen, der als „Kenner“ dieses alten Handwerks weit über die Grenzen von Olsberg bekannt gewesen ist! Lange vor Corona bestand die Möglichkeit nach vorheriger Voranmeldung sich in seiner Kunstschmiede umzuschauen und sogar mitzuerleben, wie diese „Unikate“ entstehen! Im TB gibt es weiterhin einen Eintrag zu diesem Betrieb aber ob das auch den Tatsachen entspricht, kann ich aus der Entfernung nicht mal mit Sicherheit angeben, ob das weiterhin fortgeführt wird! Bei Interesse bitte sich selbst darüber erkundigen!
Die Skulptur des Hufschmieds basiert auf einem Betonsockel. Auf diesem ist ein Rahmen angebracht, innerhalb dessen sich die beiden Figuren befinden. Sie sind lebensgroß Dargestellt. Das ganze mit viel Liebe zum Detail! Auch, wenn das ganze mit der Zeit stark korrodiert ist und nun sich voller Rost zeigt, verleiht dieses ihr das „gewisse Etwas“ ;-). Habe sehr Lage mich dort aufgehalten, um das auf mich wirken zu lassen. Das passiert eher selten, denn die meisten zeitgenössischen Objekte im öffentlichem Raum gefallen mir kaum, bis gar nicht, was bei der Hufeisenskulptur keineswegs der Fall ist! Altes Handwerk finde ich wirklich spannend! Hier wird eine Tätigkeit verdeutlicht, die man sich mit dem Reitsport „identifiziert“ und eine solche Dienstleistung benötigt. Mir persönlich ist es bisher völlig unbekannt! Auf dem Land kann man das schon eher beobachten, als es in der Stadt der Fall sein sollte. Kenne zwar Stellen wo Pferde sich auf mehreren Koppeln aufhalten aber wer dafür verantwortlich ist, das war bei meinen Spaziergängen nicht von Belang gewesen.
Die einzelnen Hufeisen wurden miteinander verschweißt, um diese Darstellung überhaupt anfertigen zu können. Man sieht eine Person, die sich herunterbeugt, um eins der Beschläge zu wechseln. Mit der einen Hand hält er das Bein des Tieres und in der anderen einen Hammer. Man kann zwar feststellen, dass seine Hände recht klobig geraten sind. Anbetracht des verwendeten „Ausgangsmaterials“ sehe ich keinen Grund für eine Abwertung drin! Auf solche kreative Idee muss man erst kommen! Bei genauer Betrachtung wurde auch an die Details geachtet, die ein Individuum ausmachen: augen, Mund und alles andere, was dazugehört! Einfach toll! Ich hatte nicht den Eindruck gehabt, dass das ganze „unstimmig“ gewirkt hätte! Auch, wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich je ein anderer User nach Lohausen zur besagten Adresse begeben würde, war es eine Freude für mich das Kunstwerk vorzustellen! Es hatte lang genug gedauert, bis ich diesem Kontext in Erfahrung gebracht habe! Zudem ist es einer meiner Favoriten in Düsseldorf, der kein weißer Fleck bleiben darf! Hoffe, dass es auch euch, so wie mir gut gefällt! Sonst gilt wie sonst: Kunst liegt im Auge des Betrachters ;-)![verkleinern]
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