Die Märkische Oderzeitung schreibt:
"Die feierliche Enthüllung der kessen Schönheit aus Kupfer war mitten im üblichen Getümmel des Wochenmarktes eine Angelegenheit von wenigen Minuten. In einer kurzen Ansprache lobte Eberswaldes Bürgermeister Friedhelm Boginski die Initiative seiner Baudezernentin Anne Fellner, dem 2007 eingeweihten Platz mit einem Kunstwerk einen neuen Blickfang zu bescheren. "Denkmäler von alten Männern gibt es im Stadtbild genug. Die Zukunft gehört den jungen Frauen",... weiterlesen sagte er mit Verweis auf die Plastik, über die da noch eine Plane gespannt war.
Das änderte sich im Nu, als der Künstler, unterstützt von Bürgermeister, Baudezernentin und zwei Markthändlerinnen, den Akt der Enthüllung vornahm. "Die Ruferin steht erhöht und fordert Aufmerksamkeit, ruft uns etwas zu, will etwas fragen oder mitteilen, vielleicht auch etwas anbieten. Ist sie Marktfrau oder Straßenkünstlerin, Studentin oder Punk-Lady?", fragte Eckhard Herrmann. Die Antwort müsse jeder Betrachter für sich selbst finden, hob er hervor.
Für die Markthändlerinnen Nicole Korff und Mandy Ramke war die Zeremonie am Marktplatzbrunnen eine Premiere, zu der sie sich erst wenige Minuten vorher hatten überreden lassen. Die beiden Damen vom Holzkohlegrill verkaufen sonst Bratwürste und Steaks an Marktbesucher - seit acht und seit fünf Jahren. Ihr unkonventionelles Äußeres sei seine größte Inspirationsquelle für die Plastik gewesen, verriet der Metallbildhauer.
"Das ist beinahe zu viel der Ehre", sagte Nicole Korff, als das Kunstwerk enthüllt war, und strich sich eine blonde Strähne aus ihrem zum Teil blaugrün gefärbten Haar. "Die Stiefel der Skulptur passen eher zu Dir", rief sie ihrer Kollegin noch zu, bevor das Duo wieder an seinen Stand zurückflitzte, wo es noch mehr als sonst zu tun gab: Die Stadt hatte an jeden Besucher der Zeremonie einen Bratwurst-Gutschein verschenkt.
Erst am Morgen war "Die Ruferin" an ihren Standort gebracht worden. Der Künstler und sein Bruder Volker, ein Diplom-Ingenieur im Ruhestand, hatten die Plastik auf dem Beton der Brunnen-Umrandung befestigt. "Bewusst in der Nähe der Sitzbänke", wie Eckhard Herrmann mitteilte. Das 1,70 Meter hohe, gut 90 Kilogramm schwere Kunstwerk wird von vier Stahlschrauben gehalten, die je acht Zentimeter in den Untergrund ragen. "Da bräuchte es schwerste Technik, die Kupferfigur aus ihrer Verankerung zu reißen", urteilte der Metallbildhauer.
"Ich kann nur hoffen, dass dieses schöne Kunstwerk im Zentrum von Eberswalde von Vandalismus und Diebstahl verschont bleibt", sagte Gerhard Korbik aus Eberswalde, der als Marktbesucher zufällig bei der Enthüllung zuschaute. "Das ist ja wirklich mal etwas Nettes zum Anschauen", lobte seine Frau Ursula Korbik die Plastik.
Und Liane Gießmann aus Eberswalde freute sich besonders darüber, wie lebensecht "Die Ruferin" wirke. "Das hat der Eckhard Herrmann wieder einmal richtig toll gemacht", sagte sie.
Der Künstler hat den Wunsch der Rathausspitze erfüllt und seine erklärenden Worte über das Werk auf einer Kupfertafel verewigt, die ihren Platz neben dem rechten Stiefel fand.
Die Plastik "Die Ruferin" hat etwa 10 000 Euro gekostet. Die eine Hälfte des Betrags war das Preisgeld eines brandenburgischen Innenstadtwettbewerbs, bei dem Eberswalde einen ersten Preis geholt hatte, die andere Hälfte ist eine Stadtlauf-Spende."
Ich finde die junge Dame schöner und besser, als die Werke von Paul Wunderlich, die im und hinter dem Paul-Wunderlich-Haus stehen.[verkleinern]