In Frankfurt kann man an dem berühmtesten Sohn – Johann Wolfgang von Goethe nicht vorbei. Sein langes Leben kann man, aus verschiedenen Seiten betrachtet werden, sodass es mir diesen besonderen Stellenplatz ihm widmen möchte. Auch wenn es sich um mein 1400. Beitrag (offiziell, tatsächlich wäre schon mehr...) möchte ich mich weder hier, noch an einer anderen Stelle mit dem großen Dichterfürst messen und daher kommt die Bewertung in „Normalform“ daher! Alles andere wäre nur Dilettantismus und... weiterlesen somit nicht angebracht!
Wenn ein Platz nach einer berühmten Persönlichkeit benannt ist, wie in diesem Fall, ist diese in Form eines Monumentes drauf verewigt. Weit oben über dem Bodenniveau thront der Dichterfürst mit einem Lorbeerkranz in der einen Hand und einer Schriftrolle in der anderen. Sie ruht scheinbar auf einem versteckten Sockel, der unter dem reichen Mantelwurf verdeckt zu sein scheint. Es ist eine Pose, die Würde, Autorität und vor allem Pathos herauf beschwören.
Goethe, ein Name, der in die Weltliteratur eingegangen ist, wie kaum ein anderer, abgesehen von seinem Freund Schiller, über den ich an einer anderen Stelle in dieser Stadt noch zu sprechen kommen werde. Dieser wichtigste Teil seines Lebens ist nun nicht nur das Thema für mich jetzt, sondern auch bei dem Denkmal, das hier zu sehen ist- die Dramen und deren Personifikationen, die an den 4 Seiten des Sockels dekorieren.
Die Gestaltung übernahm, der aus München stammende Bildhauer, der auch die berühmte „Bavaria“ schuf, Ludwig von Schwanthaler. Eigentlich sollte an dieser Stelle eine Arbeit des dänischen Künstlers Bertel Thorvaldsen zu sehen sein, doch da er seinen Verpflichtungen nicht nachkam, wurde der „Starbildhauer“ der Zeit engagiert.
Wenn man sich dem Monument nähert, sieht man zuerst einen Sockel, der aus 3 Stufen besteht. Die Stufen davor wurden aus Granit angefertigt. Den folgt ein schmalerer Unterbau und erst danach stehen die Bronzeplatten.
Direkt unter der Übermannshohen Skulptur Goethes sind Bilder der 3 Allegorien zu sehen. Unter einem Baum sitzen die Personifikationen der dramatischen Dichtung, in der Mitte die Wissenschaft und zu deren rechter Seite die Lyrik, die man an ihrem Instrument erkennt.
Die erste der erwähnten Allegorien stützt sich auf eine Maske, die an dem Baustamm angelehnt ist. Das Wesen selbst sitzt derweil und schaut in die andere Richtung. Alle Figuren tragen antikisierende Gewänder, die zu unterschiedlich gestalteten Falten angeordnet worden sind. Ob der Verweis, der zwischen dem Drama und der Wissenschaft darauf abzielt, kann ich nicht bezeugen, doch das in Druckbuchstaben geschriebene Wort „ANTIQUITATI„ ist deutlich zu lesen.
Die Darstellung der dramatischen Dichtkunst sieht aber mehr wie eine Schäferin mit ihrem lockigem Haar und dem Hirtenstab. Sie ist die einzige, die scheinbar auf einem Kissen sich lehnen darf und steht im großen Kontrast zu der Wissenschaft, die aufrecht stehend auf einer Stele sich angelehnt hatte. Die Symbole, die drauf abgebildet sind, kann man auf den Fotos, die ich im Netz gefunden habe, nicht erkennen.
Alle drei Figuren sind barfüssig dargestellt, wobei jeweils ein Fuss zu sehen ist. Die Lyrik ist jetzt die letzte, die auf dieser Tafel zu sehen ist: wie das Drama ist sie ebenfalls sitzend dem Betrachter zugewandt. Zu ihren Füßen liegt ein Füllhorn, aus dem, bildlich gesehen, das Überfluss herausquillt, was in dem Fall Früchte und Blumen mit sich bringt.
Das Spielgerät lehnt sie an ihrem Knie und die Seiten werden mit der rechten Hand berührt, wobei die andere die Lyra oben festhält. Wenn man sich die Szenerie genauer anschaut, entdeckt man einen Helm unter den Füßen, deren Bedeutung ich nicht herausfinden konnte.
Wenden wir uns der nächsten Darstellung zu: es ist eine Szene aus dem Drama „Iphigenie auf Tauris“, sowie das berühmteste Werk Goethes „Faust“, die man sofort wegen der Figurengruppe identifizieren kann.
Die junge Iphigenie wendet dem Betrachter den Rücken zu, denn sie ist mit 2 Männern in ein Gespräch vertieft. Zu sehen ist ein Krieger in voller Montur, sowie ein alter Mann mit Mantel und Hut, der im starken Gegensatz dazu steht. Die einzelnen Personen sind (scheinbar) nur mit sich selbst beschäftigt, sodass man das ganze als sehr intim gewertet werden kann. Der junge Mann ist Iphigenie Bruder Orestes und der andere ist König Thoas. Das in griechischen Buchstaben geschrieben Wort gehört ebenfalls zu dieser Szene, doch deren Bedeutung konnte ich nicht herausfinden.
Den teuflischen Verführer Mephisto kennen, wenigstens dem Namen nach, die meisten, der dem Doktor Faust(us) ein „unmoralisches Angebot“ macht, in dem er ihm alle Geheimnisse der Welt offenbaren wird, wenn er die Seele als Pfand nach dem Ableben bekommen soll, wie der Vertrag es erfordert. Noch bevor es so weit gekommen ist, wird der Wissenschaftler, tief in seine Bücher vertieft, die zugleich als eine Stütze dienen, gezeigt. Der Teufel steht hier, nicht nur im übertregenem Sinne, in seinem Nacken, sondern als ein unheimlicher Begleiter, der Faust etwas ins Ohr flüstert, was hier nicht erkundet werden kann.
Die nächste Platte ist mit Motiven geradezu „Überladen“, denn es sind sowohl weitere Zitate aus dem reichen Schatz, den Goethe geschrieben hatte, sondern auch eine Fülle an Bildern, die in einen bestimmten Kontext gesehen werden sollen. Die wichtigste unter ihnen ist sicherlich die Siegesgöttin, die zwei Lorbeerkränze in den Händen hält, die die Raummitte weitgehend ausfüllt, wie man es sehen kann.
Oben in der linken Ecke, eine Episode aus dem Werk Prometheus in der der „Held“ eine Frau in den Armen hält, die als eine Persierin bezeichnet wird. Sie ist seine Frau. Im Gegensatz dazu steht die diagonal darunter befindliche Braut von Korinth. Es ist eine Ballade, sowie der Erlenkönig darunter. Es ist irgendwo ein Verweis auf die Sterblichkeit des Menschen. Zum einen steigt die Braut aus ihrem Grab, als auch der Knabe im anderen Gedicht von dem Wasserkönig verschleppt wird. Zwei besondere Stücke, die durch das Element Wasser miteinander verbunden sind. Ein Spannungsfeld mit nackten und bekleideten Personen, die hier zu sehen sind.
Dem stehen die Figuren aus den Dramen gegenüber. Mit ihren Gewändern wurde ein Rückgriff auf die Geschichte zurück, die auf solchen Ereignissen beruht. Eine einzige Platte, die die Vielseitigkeit des Dichterfürsten auf trefflichste widerspiegelt.
Nun sind wir bei den letzten Dramen angekommen: auf der linken Seite sind Herman und Dorothea zu sehen. Auf der anderen wird auf das tragische Ende des jungen Werthers verwiesen. An seinem Grab sind Mignon, ein Harfist, sowie der alte Wilhelm Sänger versammelt. Die Kleidung der Dargestellten entspricht meiner Meinung nach, der, die im Entstehungsjahr des Denkmals 1844 üblich gewesen ist. Das ist auch schon der Frisur von Dorothea ersichtlich.
Es ist ein Denkmal, das auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann, denn an der Stelle ist es erst 2007 zu finden. Alle anderen Details würden zu weit führen, die kann jemand anderes ergänzen, denn mein Beitrag ist schon eh lang genug!
In kaum einen anderen Stadt wie bei unserem Besuch in Frankfurt habe ich so viele Denkmäler vorgefunden. Dieser ist definitiv einer, den man sich unbedingt anschauen sollte, auch wenn der Platz nicht gerade als eine architektonische Perle zu bezeichnen ist... Doch das ist ein Thema an und für sich![verkleinern]