Diese Kirche im neuromanischen Stil begeistert mich schon lange Jahre, denn sie ist ein Prachtbau an der Florastr. kurz vor dem Musiktheater, wenn man aus Wanne kommt.
Vor ca 2,5 halben Jahren war ich dann das erste mal dort, der Grund ist fast spektakulär und hat nichts mit Glauben oder Schönheit des Objekts zu tun: Das Musiktheater im Revier (MiR) wurde umgebaut und daher geschlossen. Hände ringend suchte man ein Ausweichquartier und wurde letztendlich nur wenige Meter entfernt in der St.... weiterlesen Georgs Basilika fündig. Kaum zu glauben aber wahr. Das halbe Innenleben der Kirche wurde umgebaut, Toilettenwagen standen vor der Tür, die Kasse direkt am Eingang und die Garderoben im den Seitenflügeln. Die 650 hölzernen Kirchenbänke bildeten den Zuschauerraum. Das Gotteshaus wurde zum Opernhaus mit genialer Akustik in dem kreuzförmigen Bau beim Spiel der Philharmonie Westfalen.
Aber nicht nur das macht diese Kirche schon fast einmalig. Einige Jahre vorher sollte diese Kirche schon aufgegeben werden, warum gerade die? Mangelnde Rentabilität einer der größten Kirchen im Bistum Essen? Ist der Vatikan und damit die katholische Kirche nicht der reichste Staat der Welt?
Die Entrüstung der Gemeinde war groß, Mahnwachen wurden aufgestellt und letztendlich entschied der Bischof wegen der geschichtlichen Bedeutung der Kirche, diese erst einmal als Filialkirche der Propstei St. Augustinus, bis eine weitere Nutzung gefunden wird. „Damit verbinde ich allerdings die Erwartung, daß alle Verantwortlichen bald und ernsthaft über Möglichkeiten einer neuen Nutzung der Kirche nachdenken“, sagte der Bischof. Ich habe nachgedacht und sie soll Kirche bleiben, denn sie ist wunderschön. Schließlich hat sie auch geschichtliche Bedeutung für Gelsenkirchen
Man mag es kaum glauben, aber Kirchen gaben Gelsenkirchen ihren Namen und St. Georg war die erste Kirche dort (nicht genau diese, aber fast, doch näheres später). 1073 wurde eine Kirche „St. Georg“ in Gelsenkirchen erwähnt, das ist urkundlich nachgewiesen. Um die Kirche siedelten sich Menschen an, aus diese Ansiedlung wurde dann Gelsenkirchen.
Nach der Reformation wurde die St. Georg Kirche sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Bevölkerung genutzt. Als allerdings der Bergbau in der Region Einzug nahm, wuchs auch die Bevölkerung so stark an, dass 1845 eine neue katholische Kirche gebaut wurde: St Augustinus. Die Georgskirche blieb in protestantischer Hand. Damals stand sie an der Stelle der heutigen evangelischen Altstadtkirche. 1882 wurde sie dann abgebrochen.
Da aber St. Georg die erste Kirche in Gelsenkirchen war, bauten die Katholiken eine neue St. Georgskirche und zwar etwas nördlich der Alten - an der Florastraße. 1906 erfolgte die Grundsteinlegung und am 18.Juli 1908 wurde sie vom Paderborner Erzbischof geweiht. Im 2. Weltkrieg wurde Turm und Dach zerstört, 2 Jahre nach Kriegsende allerdings schon wieder erneuert. Wie damals ist der Turm 58 Meter hoch. Nur die Decke ist leider keine Gewölbedecke mehr.
1988 gab es ein weiteres Unglück: Die Kirche hatte ein wunderschöne Krippe, die von Kiddis angezündet wurde, wodurch der ganze Innenraum renoviert werden mußte und gleichzeitig die Kassettendecke eingezogen wurde.
Heute ist die römisch-katholische Kirchen St. Georg eine Filialkirche der Propstei St Augustinus[verkleinern]