Faszinierend
An der Ostseeküste gibt es vier Tauchgondeln, drei davon in Mecklenburg-Vorpommern und eine in Grömitz (Schleswig-Holstein). Die Tauchgondel bringt jeden Fahrgast auf ungefähr drei Meter Tiefe. Mehr ist nicht drin, denn die Gondel, deren Form eher an eine Glocke erinnert, befindet sich am Ende der ca. 400 Meter langen Seebrücke in Grömitz. Dort ist das Wasser noch nicht extrem tief.
Um selbst auf eine ca. 45-minütige Tauchstation gehen zu dürfen, muss jede Landratte 9 Euro... weiterlesen
bezahlen. Dann geht es aber auch schon los. Nach Einnahme der Sitzplätze werden grundlegende Dinge zur Geschichte der 2006 eröffneten Tauchgondel erläutert, ebenso wie Sicherheitshinweise. Sollte es der Gondel nicht möglich sein, aufzutauchen, kann sie über einen Notausstieg verlassen werden. Unten bleiben muss niemand :)
Und dann geht es bergab. Zugegeben, ich wurde leicht nervös. So lange unter Wasser sein, wie wird das? Wird man etwas sehen können? Kommen wir heil raus? Die Nervosität schlug aber rasch um in freudige Erwartung.
KLATSCH!
Die Gondel hat die Wasseroberfläche berührt. Allmählich sinkt man in die Ostsee. Das Wasser steigt immer höher. Nun kann man Grömitz nicht mehr sehen. Nur noch die Unterwasserwelt.
Das Ziel der Reise ist erreicht und das Umschauen geht los. Der Innenraum der Gondel ist rund und Aufstehen ist erwünscht, denn die Meeresbewohner schwimmen meistens nicht an jedes Fenster. Aber sie kommen. Eine starke Weitsicht gibt es nicht, durch Algen ist die Ostsee grün verfärbt und man kann ca. zwei Meter weit sehen. Aber das reicht, um einiges zu sehen. Hier und da schwimmt eine seepferdchenähnliche Seenadel vorbei und manchmal krabbelt eine Krabbe vorbei, um sich das Spektakel anzusehen. Der häufigste Gast waren allerdings Quallen.
Natürlich sieht man in einem Aquarium mehr und auch größere Fische (und Meeressäuger). Aber die Tauchgondel hat mich persönlich mehr fasziniert, weil man Fische in ihrem natürlichen Lebensraum sieht und sie nicht in räumlich begrenzten Becken schwimmen. Man lernt die Ostsee kennen.
Dazu trägt auch die Begleitung bei. Ein Guide begleitet die Tauchfahrt und erklärt vieles über die Gondel selbst, die Ostsee und vorbeischwimmende Fische. Durch die gute Erklärung wird es selbst dann nicht langweilig, wenn mal kein Fisch vorbeischaut. Diese Momente gibt es natürlich, da der Bereich um die Gondel nicht abgesperrt ist und die Meeresbewohner sich frei in der Ostsee bewegen können. Deshalb wird auch keine Garantie auf Sichtung von Fischen gewährt; es ist einfach nicht vorhersehbar. Ich hatte bei meinem Besuch jedoch Glück und mir einige Meeresbewohner ansehen können.
Habt ihr schon einmal unter Wasser einen Film gesehen? Nein?
Ich auch nicht. Bis zu meinem Besuch der Tauchgondel. Bevor man wieder auftaucht, wird eine Dokumentation über das Leben in der Ostsee in 3D gezeigt. Dadurch kommt man den Tieren sehr nah, was Ziel der gesamten Reise ist. Die Aufnahmen sind sehr faszinierend und sehenswert und runden den Tauchgang perfekt ab.
Die Tauchkabine ist ausreichend groß und komfortabel. Das gesamte Ambiente erinnert sehr an ein Schiff mit seinen Bullaugen und entsprechender Dekoration. Man ruht förmlich auf dem Meeresgrund, jedoch kann es, bedingt durch den Wellengang, kleinste Erschütterungen geben. Seekrank wird man dabei allerdings nicht; Schiffe können viel stärker schwanken. Glaubt mir, ihr Landratten, der alte Seebär Philipp hat es ausprobiert und spricht die Wahrheit!
Unter Wasser vergeht die Zeit schneller, dieser Spruch ist wahr. Das 45-minütige Abenteuer ist uns allen viel kürzer vorgekommen. Und Abenteuer kann man wörtlich nehmen. Es ist aufregend, spannend und faszinierend, eine Zeit unter Wasser zu verbringen. Die 9€ pro Person sind auf jeden Fall gut investiert und schaffen Erinnerungen, die bleiben. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung![verkleinern]