Eine 78. Bewertung zum Cinedom? Allerdings. Erstens kommt dieses Institut mit durchschnittlich 4 Sternen etwas zu gut weg. Zweitens fehlt hier noch das Sir T. Geschwurbel. Und drittens habe ich mir die Filmpreis-HF aufgehalst, die mehrere entsprechende Besprechungen bei engem Zeitrahmen erfordert.
Um mit etwas Positvem zu beginnen: das Haus verfügt über eine eigene, sehr geräumige und preisgünstige Tiefgarage, in der man auch bei größtem Andrang (dann allerdings mit etwas Suchen und... weiterlesen
Kurbeln) einen Stellplatz findet. Von dort geht es über Wendeltreppen ins riesige Foyer. Auch hier herrscht mitunter gewaltiges Personenaufkommen mit entsprechenden Wartezeiten an den Kassen. Auf Anzeigentafeln ähnlich einer Flughafen-Abflughalle kann man verfolgen wieviele Plätze in welchem der 14 Kinosäle (100 bis 705 Sitze) noch frei sind und ggf. flink umdisponieren.
Zum Vortrag kommt alles, was an Blockbustern in 2D und 3D auf dem Markt ist, selten auch parallel als Originalversion oder hilfsweise mit deutschen Untertiteln.
Die Basispreise beginnen bei 5 Euro für Kinder unter 12 Jahren und enden bei saftigen 9,50 Euro zur Primetime Freitags bis Sonntags abends. Dazwischen etwas komplizierte Staffelung nach Wochentag und Uhrzeit. Überlängenzuschlag zwischen 0,90 und 1,80 Euro. Plus nochmal 3 Euro für den zur Zeit grassierenden, meist jedoch überflüssigen 3D-Effekt. Online-Kartenreservierung (50 Cent Aufschlag) und - Kauf selbstverständlich möglich
Show-Architektur außen und innen, die bei Eröffnung im Jahre 1991 für ungläubiges Staunen (Esu jet in Kölle?!?) gesorgt hat. Auf langen Rolltreppen schwebt das geneigte Filmpublikum umanand, die umlaufenden Galerien sind mit eher ungemütlichen Lounges und Bars bestückt gewähren aber reizvolle Ausblicke auf die Bürobauten und den zentralen Plätscherteich des Mediaparks. (Der immer noch so heißt, obwohl ein Großteil der hier ursprünglich wohnenden Kölner Medienbranche inzwischen anderswo Quartier bezogen hat) Aber wenden wir uns nun lieber wieder dem Gebäudeinneren zu. Jenes ist ein wenig in die Jahre gekommen und bedarf eigentlich einer gründlichen Renovierung. Die roten Teppiche haben jedenfalls einiges vom ursprünglich hollywoodesken Touch verloren. Auch herrscht an den durchaus hochpreisigen Verpflegungsständen gerne ein Andrang wie zu übelsten Uni-Mensazeiten. Und dann muss man noch spontan eine der recht abgelegen plazierten Örtlichkeiten aufsuchen, deren Pflegezustand dem Massenandrang entspricht. Irgendwann aber sind alle Prozeduren erledigt und man wird von freundlichen, jungen Servicekräften in den zuständigen Lichtspielsaal eingelassen.
Kuschel-Zweisitzer ohne störende mittige Armlehne gibt es hier ebenso wie im unübertroffenen Residenz FIlmtheater. Damit enden jedoch urplötzlich alle Gemeinsamkeiten. Die Bestuhlung ist vergleichsweise eng, auch zwischen den Reihen - und es gibt keine Abstellmöglichkeit für Verpflegung und Getränke. (Entsprechend versifft sieht es dann auch nach einer gut besuchten Filmvorführung aus) Der Blick auf die Leinwand ist von einigen Plätzen aus durch Geländer und andere Bauelemente eingeschränkt.
Zuletzt besonders nervig (da kann der Kinobetreiber aber nur indirekt was dafür): jemand mit schwacher Blase musste im Verlauf der Vorführung viermal hin und her passieren, was sich nicht ohne Aufstehen bewerkstelligen lässt. Große Unruhe auch von strampelnden Hinterleuten - man hat hier schonmal etwas Pech mit dem pubertierenden Teil des Filmpublikums. Da auch der Filmvortrag (Finanzkram mit L. DiCaprio, Titel verdrängt) in mehrfacher Hinsicht äußerst nervtötend war, sah ich mich erstmals gezwungen, den Ort des Geschehens deutlich vor Filmschluss zu verlassen. Obwohl Ton und Bildqualität natürlich im ganzen Hause einwandfrei sind.
Das Cinedom also: cineastische Massenabfertigung in immerhin solider Qualität, allerdings bei stark verblasstem Glamour und ohne jedes Feingefühl. Für meine Altersklasse - und aufwärts - nur sehr bedingt zu empfehlen.
mit freundlichen Grüßen, Sir T.[verkleinern]