Wir sind Technikbegeisterte und als wir beim Lesen des Gästejournals der Fränkischen Schweiz, welches in unserer Ferienwohnung in Ebermannstadt-Burggaillenreuth lag, etwas von einem Industriemuseum in Lauf an der Pegnitz lasen, stand es für uns fest, das wir uns dieses auf jeden Fall auch ansehen würden. Und so gaben wir am 31.08.2016 die Adresse in unser Navi ein und fuhren los.
Wunderschön gelegen und in herrlich idyllischer Lage direkt am Fluss, sind die 14 denkmalgeschützten Häuser des... weiterlesen Industriemuseums. Nachdem wir sahen, dass es für das Museum selbst, keine Parklätze gibt, stellten wir unser Auto, etwas 200 Meter weiter entfernt, auf einem Parkplatz ab. Zogen einen Parkschein für 4 Stunden und machten uns dann auf den Weg zurück zum Eingang des Museums. Wir waren etwas zu früh, denn es wurde erst um 11.00Uhr geöffnet. So sahen wir uns noch ein wenig um und liefen über die alte Holzbrücke. Von dort aus konnte man schon sehen, wie groß dieses Museum mit seinen ganzen Gebäuden ist.
Um 11.00Uhr dann, waren wir die ersten Besucher und wurden überaus freundlich begrüßt. Wir zahlten pro Erwachsenen 5.00Euro Eintritt, bekamen einen Orientierungsplan und noch ein paar wertvolle Informationen und gingen dann neugierig los, um etwas über das Leben und Arbeiten im Industriezeitalter zu erfahren. Wie lebten die städtischen Arbeiter und Handwerker in der Zeit von 1900 bis 1970?
Faszinierend war im Bereich der Frühindustrie, wie die durch den Fluss angetriebenen riesigen Wasserräder, die Maschinen im inneren der Gebäude, durch lange Riemen antrieben. Hier sahen wir eine Getreidemühle, Eisenhammerwerke und ein Elektrizitätswerk, welches alles mit einem Wasserrad, durch die Fließkraft des Wassers, angetrieben wurde. Der Übergang, der einfachen mittelalterlichen und der immer weiter fortschreitenden Technik, ist besonders in der Frühindustrie enorm.
In den schönen alten Gebäuden aus Holz, wo an den Türen Schilder hängen, dass die Türen bitte wegen den Tauben geschlossen werden, machten uns immer wieder aufs Neue neugierig und jeder Raum, brachte eine Geschichte mit. Handwerke und Gewerbe, wie es sie besonders in Städten gab. Schauwerkstätten, wie eine Flaschnerwerkstatt, eine Hut- und Schirmwerkstatt und eine Schusterwerkstatt, sowie eine Drogerie und ein Friseursalon, die aus den Jahren von 1900 bis 1960 stammen, waren unglaublich sehenswert und interessant. Heute gibt es solche Werkstätten, so wie es sie einst gab, nicht mehr.
Weiter ging es in andere Gebäude, wo das Thema „Wohnen“ war. Wie sahen die Kinder-, Wohn,- oder Schlafzimmer in den 1950er/60er Jahren aus und wie waren die Küchen eingerichtet? Manches ließ uns schmunzeln, weil alles noch gar nicht so lange her ist. Einiges kam uns noch sehr bekannt vor, entweder von der Eltern oder Großeltern. Die Wohnungen um 1900 allerdings, waren dann schon anders.
Im Bereich der Hochindustrie, kamen wir nun in die neueren Gebäude. Die beeindruckende Dampfmaschine von 1902, sowie die ehemalige Ventilfabrik Dietz & Pfriem aus den 1930er bis in den 60er Jahren. Die Fabrik ist so, als hätten die Arbeiter die Räumlichkeiten, nur zu einer Pause verlassen. Hier und da sind noch Ventilrohlinge eingespannt und warten auf ihre Bearbeitung. Vom Rohling bis hin zum Versand, wird hier alles an Tafeln erläutert. Unglaublich interessant und neugierig, gingen wir von Werkhalle zu Werkhalle. Sahen uns die Pausen- und Waschräume an und die Spinde, an denen noch die Namen der Arbeiter standen.
Imposant das große Lager der Ventile, für alle Fahrzeugarten, vom LKW, PKW, Motorrad, bis hin zu Lok und Schiff. Ordentlich sortiert und in Fettpapier verpackt. Sicher über tausend verschiedene, für die verschiedensten Fahrzeuge.
In einer großen Werkhalle, wo es noch nach altem Öl und nach schwerer Arbeit roch, sahen wir mächtige Spindelpressen, Werkzeuge, Schweißgeräte und Öfen, in denen die Rohlinge zum Pressen heiß gemacht wurden.
Nach knapp 3 Stunden, sind wir fasziniert am Ende des Museums angekommen. Unglaublich interessant und absolut sehenswert und jeden Cent des Eintritts wert, gingen wir zum Ausgang. Viele Fotos habe ich mitgebracht, aber sie zeigen nicht mal ansatzweise, wie das Museum aufgebaut ist. Man muss es sich wirklich selbst ansehen, denn es ist einfach herausragend. Interessant ist auch, dass man mit seinem Smartphone in sämtlichen Räumen, QR-Codes einlesen kann, sodass man dann kleine Filme und Animationen, zu verschiedenen Ausstellungsstücken sehen kann.
Hier nun noch die Öffnungszeiten, die wie fast alle Museen, auch hier saisonal sind.
Mittwoch bis Sonntag 11.00-17.00Uhr (Einlass bis 16.30)
Winterpause von Januar bis März
Es gibt immer die verschiedensten Sonderausstellungen. Leider waren wir genau zum Abbau der einen und Aufbau der anderen dort, sodass wir keine sehen konnten.
Für die Kinder gibt es einen schönen Wasserspielplatz und tolle Angebote auch für Schulklassen. Barrierefrei ist dieses Museum leider nicht, denn es geht immer irgendwie ein paar Treppen runter oder rauf in den Gebäuden. Toiletten sind auch in verschiedenen Gebäuden vorhanden. Die eine, die ich nutzte, war auch sehr gepflegt und sauber.
Alles andere, was man noch wissen möchte, kann man auf der Homepage des Industriemuseums erfahren und nachlesen. Von uns bekommt das Museum alle 5 Sterne und eine ganz herzliche Empfehlung.[verkleinern]