Es gibt einen Gedenkort am ehemaligen Klinkerwerk in Oranienburg, einer Außenstelle des KZ Sachsenhausen.
Jetzt nutzt die Firma „Havelbeton GmbH & Co.KG“ einen Teil des Geländes, den Klinkerhafen mit den Kaimauern etc.
Vor dem Hafen ist der Gedenkort, mit drei rostigen Stahlwänden, aus denen Schriftzüge ausgeschnitten wurden.
Weiterhin sind dort Beschreibungen des Ortes und eine Gedenkstele mit deutscher und englischer Erklärung der Bedeutung des Ortes.
Ein gelbes unfertiges Dreieck aus... weiterlesen
Ziegeln wird von einem ebenfalls stählernen Ringe mit Inschrift umfasst. Das ruht auf auf einem großen Betonkreis.
Auf der nördlichen Kaimauer auf dem Firmengelände stehen Statuen von drei Häftlingen, weiß und abgemagert.
Hier ist ein Ort, an dem es mir immer wieder eiskalt den Rücken runter geht, ein Ort dessen Grauen also nicht nur in Bildern und den Gedenkansprachen noch heute zu erkennen ist.
Die Außenstelle des KZ Sachsenhausen „Klinkerwerk“ war eine Großziegelei aus der ein erheblich großer Teil der Baumaterialien für die Umgestaltung / den Umbau Berlins in die zur Welthauptstadt Germania geliefert werden sollte.
Das Klinkerwerk war bei den Häftlingen sehr gefürchtet, weil es hier fast täglich Todesfälle gab, entweder wegen Erschöpfung der „Arbeitssklaven“ oder der Brutalität der Angehörigen der Wachmannschaft.
Viele der im Klinkerwerk geschundenen Häftlinge waren Rosa-Winkel-Häftlingen, homosexuelle Häftlinge. In 6 Wochen im Zeitraum von Juli bis September 1942 wurden fast alle ermordet. Namentlich wurden wohl 89 erfasst, von einem Mithäftling.
Noch im April 1945, kurz vor der Befreiung des Lagers bombardierten US-Flugzeuge die Anlage, es starben über hundert Häftlinge.
Am Montag, 24. April 2017 fand hier vor Ort um 10:00 Uhr eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 72. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen am ehemaligen KZ-Außenlager „Klinkerwerk“ statt.
Daran nahmen noch einige Überlebende des Lagers teil. Mir ist bekannt, dass es darunter noch Luxemburger, Franzosen und Engländer geben soll. Denen ist es wichtig und ein Bedürfnis, so lange es ihnen möglich ist, an dieser Veranstaltung teil zu nehmen. Wenn ich heute so auf die Welt schaue, kann ich dem nur zustimmen, dieses Grauen darf nie vergessen werden.
Die Gedenkveranstaltung begann mit Ansprachen von
- Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten,
- Georges Santer, Botschafter von Luxemburg
- Hans-Joachim Laesicke, Bürgermeister der Stadt Oranienburg
Anschließend gab es eine Kranzniederlegung.
Jetzt könnte man fragen, warum bewerte ich diese?
Wir haben sie, diese Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine,
weil wir eine Geschichte haben.
Auf einen Teil dieser können wir wahrlich nicht stolz sein.
Ich sehe das so:
Verantwortlich sind wir nicht für das, was gewesen ist,
aber für das, was wir jetzt tun, erlauben oder auch nur zulassen.
Deshalb will ich einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Welt sich der Grauen der Kriege erinnert und vielleicht etwas friedlicher wird.
Deshalb werde ich weiter derartige Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine aller Seiten "bewerten", weil auch deutsche Kriegerdenkmale an Kriegsgrauen und verlorene Söhne und Töchter erinnern.
Ich will damit
GEDENKEN,
ERINNERN,
MAHNEN und
BEWAHREN.[verkleinern]