Wir hatten ein altes Haus gekauft und nach diversen Innenausbauarbeiten, waren nun die Außenarbeiten angesagt.
Es sollte mediterran werden. Der Putz sollte ein sonniges Apricot werden, das Dach wurde mit geflammten Ziegeln gedeckt. Nun waren wir auf der Suche nach Fensterbänken. Ich wollte aber nicht die typischen schwarz gepunkteten Granitplatten. Es sollte eher wie Mamor sein, mit diesem Linienmuster. Da aber Mamor in unseren Breitengraden nicht gerade der ideale Baustoff für Außen ist... weiterlesen bzw. dann unberzahlbar, riet uns ein Freund, doch mal bei Xanthi Mamor zu schauen, der hätte eine sehr große Auswahl.
Mein Mann sagte, ich solle mir etwas aussuchen und so fuhr ich erst mal allein hin. Etwas versteckt in einer Seitenstraße kam ich auf einen Schotterplatz mit einem kleinen Flachbau. Ich fühlte mich, als wäre ich nicht zwei Dörfer weiter gefahren, sondern direkt auf eine griechische Insel. Ein Hund lag in der Sonne. Es sah etwas chaotisch aus, überall standen Granit- und Mamorplatten und lagen Bruchstücke herum. Der Flachbau schien schon etwas älter, aber sah immer noch so aus, als sei er im Bau. Das kenne ich von der griechischen Insel Korfu nur zu gut! :-)
Ein älterer Herr, sicherlich Herr Kalotrapesis, begrüßte mich freundlich. Und weil ich mich so griechisch fühlte, begrüßte ich ihn auch mit einem "Kalimera" (griech. Guten Tag). Daraufhin wurde ich bevor ich mir auch nur irgend etwas angucken konnte auf einen griechischen Kaffee eingeladen und wir Smalltalkten über Griechenland.
Nachdem der Kaffee ausgetrunken war, begutachteten wir zusammen die verschiedensten Platten. Keine gefiel mir so richtig und wenn mir eine gefiel, sagte Herr Kalotrapesis: "Nein, das ist Mamor!" Hm, ich wollte die Hoffnung schon gerade aufgeben, da sah etwas, das mir gefiel und deutete zaghaft auf die Platte. Ich hörte schon: "Nein, das ist Marmor!" Aber nein: "Ja, das geht. Das ist shivakoshi, Granit. " Oh, wie bitte? Echt? Das ist ja super!" Er müsse nur schauen, ob er davon noch ein ausreichend großes Stück für alle Fensterbänke habe. Zweifel stiegen wieder in mir hoch, aber ich hatte Glück! Ich ließ mir ein Preisangebot machen und meine Hoffnung schwanden wieder. Das war natürlich die teuerste Granitplatte, die er im Angebot hatte. Ich bedankte mich "Efcharisto!" und fuhr erst mal nach Hause.
Nun musste ich meinem Mann berichten. Er schluckte zwar bei dem Preis, aber wenn es mir gefällt und man baut ja auch nicht jeden Tag ... DANKE!
Also fuhren wir noch einmal gemeinsam hin. Zunächst wurden wir wieder auf einen griechischen Kaffee eingeladen und beim Smalltalk konnte mein Mann den Preis noch etwas nach unten verhandeln. Wir gaben die Maße an und etwa drei Wochen später sollte geliefert werden.
Der Liefertermin verzögerte sich dann typsich griechisch noch um eine Woche, aber dann war es perfekt. Die Fensterbänke passen toll zum Außenputz und ich bin immer noch sehr froh, dass es so geklappt hat.[verkleinern]