In der Barockzeit war die "Beherrschung" der Natur ein Mittel der Selbstdarsrtellung und ein ansprechender Garten ein Spiegelbild dieser Ära. Es galt als schick seine Macht zur Schau zu stellen und sich auf eine "Stufe" mit den anderen Fürsten zu stellen oder noch besser, wenn es mit dem Vorbild Versaille "konkurrieren" kann. In Schwetzingen ist es definitiv der Fall. Hier aber wird an die andere Seite des ganzen erinnert, die sich nicht von "alleine" macht, wie sich das so ein vermögender... weiterlesen Autraggeber am Liebstten außen vor läßt. Das "Fussvolk" soll ja schließlich beschäftigt werden und so ein Garten ist ein "Prestigeprojekt" in den Adelskreisen des 18. Jahrhunderts. Doch es würde den sprichwörtlichen "Rahmen" sprängen, wenn jede Besonderheit dort schon bei dem Museum eingehen würde ;-). Mehr zu dieser speziellem "Grünanlage" an den passenden Stellen, denn schließlich geht es um das Handwerk und die Menschen, die es einst und heute bewerkstelligen!
Schwetzingen ist definitiv eine Reise wert und wenn man schon dort sein sollte, wird man das kleine Gerätemuseum unweit des Haupteingangs (von dort aus nach rechts gesehen) befindet sich ein einstöckiges Gebäude. In diesem man sich die Sammlung der historischen "Helfer" der Gärtner anschauen kann. Es sind zwar "nur" 4 kleine Räume (wobei eine davon, einen Großteil des Jahres als eine Orangerie dient), doch dort braucht man keinen zusätzlichen Eintritt bezahlen. Es ist in dem enthalten, das man für den Gartenbesuch eh entrichtet! Aus meiner Sicht eine tolle Ergänzung als Erläuterung zum Gesamtensemble, insbeondere weil ich es in der Form an kaum in einem anderen vergleichbaren Kontext (außer wie geschrieben in Düsseldorf Benrath- einem weiterem 'Projekt' von Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach) zu sehen gibt! Dort ist es nur ein Thema unter vielen und nicht für sich alleine stehend...
Vieles, was man in der Ausstellung „Historische Garten- und Arbeitsgeräte“, wie es offiziell heißt, sehen kann, gibt es in der gezeigten Form weiter oder nur unwesentlich verändert. Zu den dargestellten Bereichen gehören: Transport (mit den unterschiedlichen Schubkarren), Bewässerung (mit Ledereimern - die auch im Brandfall zum Einsatz kamen); sehr wichtig ist auch die Bodenpflege, ohne die keine Vegetation (im barocken Sinne) möglich wäre; der letzte Teil gehört der Schreinerei. Das klingt zwar ein wenig abwegig, doch da zum Selbstverständnis der Herrscher der Zeit ebenfalls exotische Tiere und Pflanzen gehören sollten, musste für deren "vorzeigbare" Erscheinung gesorgt werden. Einen Garten- oder noch weniger Baumarkt kannte man nicht, sodass viele Handwerker beschäftigt werden mussten.
Auch, wenn einige Exponate "modern" erscheinen" sie gehörten zum Hof in Schwetzingen dazu. Was mich am meisten überrascht hatte, war die Dampfwalze, die zum ebnen der Wege / Rasenflächen genutzt wurde! Man weißt zwar, dass eine Dampfmaschine zu Lebzeiten des Kurfüsten Carl Theodor existiert hatte, doch an der Stelle hätte ich es nie vermutet.
Das kleine Museum wurde aber erst einigen Jahren eröffnet, als das Ensemble sich (erneut) um den Status "Weltkulturerbe" (erfolglos) bemüht hatte. Das soll (den Angaben, die ich im I-Net gefunden habe) 2008 gewesen sein. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Der Besuch ist, wie man es sich vorstellen kann, eine kurzweilige Angelegenheit von wenigen Minuten, dennoch aus meiner Sicht sollte man es nicht versämen es sich anzusehen.
Durch das milde Wetter gestern musste ich an dieses Gerätemuseum denken, denn was passt besser in die Jahreszeit als ein Blick in den Garten oder besser gesagt zu dem, was es ausmacht, der nicht nur aus einer Perspektive möglich ist.[verkleinern]