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Neueste Bewertungen für Seegebiet Mansfelder Land im Bereich Hobby & Freizeit

  1. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Kriegerdenkmäler, die in Orten und Städten in den neuen Bundesländern ausschließlich den Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkriegs gewidmet sind, findet man eher selten, denn in der DDR war derartiges offizielles Totengedenken an die Gefallenen und Vermissten der deutschen Streitkräfte von offizieller Seite eher verpönt. Lieber gedachte man den Toten der Roten Armee, ohne mit dieser Bemerkung jetzt deren Gedenken schmälern zu wollen.

    Das deutscher Kriegerdenkmal von Seeburg am Süßen See (ca. 20 km westlich von Halle/S) war das erste derartige Denkmal, das ich gefunden habe, sieht man mal von dem Denkmal auf der Kriegsgräberstätte Waldfriedhof Halbe in Brandenburg ab.

    Extra gebaut hat die Gemeinde das Denkmal neben Schloss Seeburg und oberhalb des nordöstlichen Ufers des Süßen See allerdings nicht. Man verwendete das deutsche Kriegerdenkmal für die Opfer des 1. Weltkriegs aus dem Jahr 1925.

    Das Denkmal auf einer kleinen Grünfläche besteht aus einem dreistufigen Sockel mit einem großen Felsen, der mit behauenen Felssteinen ummauert ist. Die ganze Anlage wird halbkreisförmig von einer niedrigen Bruchsteinmauer eingefasst.
    Im oberen Teil der geglätteten Front des Felsens erinnert die in den Stein gehauene Inschrift „Für uns“ noch an das Denkmal für den 1. Weltkrieg.
    Nach 1990 hat man die Denkmalanlage saniert und man hat dem Denkmal eine neue Gedenktafel für die Opfer des 2. Weltkriegs aus Seeburg verpasst.
    Unter der Inschrift:
    „1939 – 1945
    die Opfer mahnen zum Frieden“
    sind die Namen der 30 gefallenen oder vermissten Soldaten aus Seeburg angebracht.

    Fazit: Wuchtige Denkmalanlage im Stil der 1920er Jahre. Warum man das Gedenken an die Toten des 1. Weltkriegs mit dem Gedenken an die Toten des 2. Weltkriegs überschrieben hat, erschließt sich mir nicht.
    Ein Gedenken für alle Opfer von NS-Gewaltherrschaft und Krieg hätte ich an dieser Stelle für angebrachter gehalten.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Seegebiet Mansfelder Land Seeburg

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    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    grubmard Wenn die Dinger schon mal in der Landschaft rumstehen

    Andere sammeln Kornkorken .... oder bewerten Tchiboregale !!
    opavati® Gern kommen ja auch noch Tafeln für die Opfer der DDR-Schreckensherrschaft dazu.

    Alles in einen Topf und alles mit einem Wisch abgearbeitet.
    bearbeitet
    Schroeder Bei den vielen deutschen politischen Verwirrungen muss man zentrieren, sonst ist das Land voller Gedenkorte... ;-))
    Papa Uhu + Theo Tschibo-Regale sind doch kalter Kaffee dagegen, wieder mal 'n interessanter Einblick, die Kommentare im übrigen bestechend wahr. Feine Arbeit lieber Nachbar, viele Grüsse
    grubmard Ich bewerte alles geschichtliches, egal aus welcher Epoche. Wenn ich mal über eine DDR-Gewaltherrschaftstafel stolpere, kriegt die auch ihr Fett weg.

    1.
  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Auf unserer Fahrt von Halle/S nach Eisleben hatten wir einen kurzen Abstecher zum am Nordostufer des Süßen Sees gelegenen Schloss Seeburg (ca. 20 km westlich von Halle/S) gemacht. Schon in der Vergangenheit bin ich öfter auf der B 80 am Schloss, das so malerisch am Seeufer liegt, vorbei gefahren. Von der Seeburger Uferpromenade hat man einen guten Blick auf die Renaissance-Schlossanlage.

    Die Entstehung der Seeburg liegt etwas nebulös im Dunkel des Mittelalters. Vermutlich gab es hier bereits eine frühsächsische einfache Burg. Gesichert ist eine erste Erwähnung am Ende des 9. Jahrhunderts. Für 1036 wurde mit Christin (oder Christian), einem Sohn von Gebhard I. v. Querfurt, der erste Graf v. Seeburg erwähnt. Er begann mit dem Bau einer mächtigen Steinburg. Sohn und Enkel Christin’s erweiterten sie zu einer mächtigen Burg. Der Bergfried hatte z.B. eine Mauerstärke von 6 m.

    Graf Wichmann II. v. Seeburg, seit 1152 Erzbischof v. Magdeburg, gründete 1172 ein Chorherrenstift und schenkte Seeburg 1184 dem Erzstift Madgeburg. 1287 verkaufte das Erzstift die Seeburg an Graf Burchard IV. v. Mansfeld. Die Mansfelder Grafen bauten die Seeburg weiter zu einer wehrhaften Burganlage aus, die heute 625m x 180m groß ist und damit zu den großen Anlagen ihrer Art in der Region gehört.

    Später zersplitterten die Mansfelder Grafen ihre Herrschaft durch zahlreiche Erbteilungen. 1501 fiel Seeburg an die Linie Mansfeld-Hinterort, dessen erster Graf Gebhard VII. die Burg zu einem Wohnschloss umbauen ließ. Der Palas wurde aufgestockt und um einen Festsaal erweitert, der Witwenturm zum Wohnturm erweitert. Allerdings übernahmen sich die Mansfelder finanziell. 1570 war die Grafschaft pleite und mußte Seeburg 1591 an die mecklenburgischen Grafen v. Hahn verkaufen. Diese bauten Teile des Schlosses barock um und gaben ua. dem Bergfried sein heutiges Aussehen.

    Nachdem die Linie v. Hahn-Seeburg 1780 erloschen war, kam Seeburg in den Besitz der thüringischen Adelsfamilie v. Geusau, die es nach 1810 an Gustav Adolf Wilhelm Graf v. Ingenheim verkaufte. Graf v. Ingenheim war ein Halbbruder von König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen und entstammte der morganistischen dritten Ehe von König Friedrich Wilhelm II. v. Preußen mit Julie v. Voß.

    Es wurden wieder Umbauten am Schloss durchgeführt: das „Blaue Haus“ aus dem 12. Jahrhundert wurde abgerissen und der Burggraben verfüllt. In den folgenden Jahren verfiel das Ensemble immer mehr. 1827 pachtete der anhaltinische Amtmann J.F.W Wendenburg das Schloss, das 1880 von der Familie Wendenburg gekauft wurde. Zwanzig Jahre später war das Schloss zur unbewohnbaren Ruine verfallen. Ab 1910 wurde das Schloss wieder aufgebaut und restauriert.
    Die Nazis richteten 1933 gegen den Widerstand des Eigentümers in Teilen des Schlosses eine NS-Führerschule für den Gau Halle-Merseburg ein. Während des 2. Weltkrieges war das Schloss Notunterkunft für Evakuierte aus dem Rheinland. Nachdem die US-Amerikaner das von ihnen besetzte Gebiet geräumt und Seeburg der Sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen worden war, wurde die Besitzerfamilie enteignet und mußte fliehen.

    Die DDR richtete im Schloss eine Berufsschule und eine Jugendherberge sowie ein Volkseigenes Gut ein. Nach der Wiedervereinigung wurde Schloss Seeburg von der Treuhand an Investoren verkauft. Die Alteigentümer hatten zwar eine Rückübertragung ihres Besitzes beantragt, waren mit diesem Antrag aber gescheitert. Bis heute ist Schloss Seeburg Privatbesitz und wird unterschiedlich genutzt.

    Fazit: Eindrucksvolle Anlage aus hochmittelalterlicher Burg, mittelalterlichem Stift und Renaissanceschloss. Die Gebäude sind nicht zu besichtigen, bleibt ein Blick aufs Gemäuer.

    geschrieben für:

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    grubmard Dachte ich mir schon ....

    ... und wir müssen ja ab und an mal dran erinnern, daß wir die Gegend todesmutig erkundet haben !!
    Schroeder Hast du zuhause einen "Gotha" liegen oder woher hast du diese dynastischen Verwicklungen immer her?i
    ubier Wie kann man eine Burg an einen "Wendenburg" verpachten! Kein Wunder, dass schon vor der Wende nur eine Ruine übrig war...

    Schöne Geschichtsstunde, wie meist sind die sicher auch gehabten angenehmen Zeiten nicht so detailliert überliefert.
    bearbeitet
    grubmard @Schroeder: Im Falle der Mansfelder Grafen mit ihren x Erbteilungen, Linien und Nebenlinien ist das bewerterische Schwerstarbeit.
    Blattlaus Bin ich erst letzten Monat wieder dran vorbei gefahren. Bietet ein schönes Bild, hoch über dem See. Ich meine ein Lokal und ein Weingut seien auch im Schloss gewesen?
    Puppenmama Danke für Deinen klasse Bericht und die schönen Bilder.
    Da muss noch ein GD her!!!
    grubmard @blattlaus: Ein Weingut auf jeden Fall. Über die Gastronomie könnte vielleicht eine Ortsansässige besser Auskunft geben, wenn sie denn wollte.
    Puppenmama Da isser ja endlich!
    Herzlichen Glückwunsch zum verdienten grünen Seeburg-Daumen.

    bestätigt durch Community

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    2.
  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Auf unsere Fahrt von Halle/S nach Eisleben haben wir einen kurzen Abstecher ans Ostufer des Süßen Sees (ca. 20 km westlich von Halle/S) gemacht. Schon in der Vergangenheit bin ich öfter auf der B 80 dran vorbei gefahren, habe aber nie genauer geschaut.

    Von der Seeburger Uferpromenade hat man einen guten Blick auf den knapp 5 km langen und maximal 1 km breiten, größten natürlichen See im Kreis Mansfeld-Südharz. Gespeist wird der See am westlichen Ufer von dem Bach „Böse Sieben“, der Abfluß ist die „Salza“ am östlichen Ufer. Vermutlich entstand der See durch natürliche Auslaugungen der salzführenden Schichten und dem danach erfolgten Einbruch der dadurch entstandenen Hohlräume. Wir haben zwar nicht verkostet, aber durch die geographischen Besonderheiten der Gegend soll das Seewasser nicht süß sondern salzig sein. Ob es Fische in dem See gibt und ob es wegen dem Salzwasser mutierte Karpfen oder doch Heringe sind, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.

    Heute befindet sich der See in einem Landschaftsschutzgebiet. An seinen Ufern finden sich ua. Weinberge und Obstbaumplantagen. Ansonsten wird die See touristisch und für Wassersport genutzt. Außerdem ist er die Badewanne für die benachbarten Orte und Städte bis hin nach Halle.

    Erwähnenswert ist noch das am östlichen und nordöstlichen Ufer gelegene Seeburg mit seinem romantischen Schloß.

    Fazit: Für uns wars nur eine Stippvisite mit einem kurzen Blick, neugierig bestaunt vom ortsansässigen Entenvolk. Das kalte und unfreundliche Wetter lud auch nicht gerade zum Verweilen ein. Aber für die Sommermonate ist es der See bestimmt eine lohnende Adresse.

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    Blattlaus Herr b. und ich sind an eurem Abreisetag nachmittags dort gewesen. Bei Sonnenschein saßen wir am Ufer, haben die Enten beobachtet und die Ruhe und gute Luft genossen. war einfach schön da.

    3.