Die Gedenkstätte für das Internierungslager Werneuchen-Weesow liegt etwas außerhalb der Stadt, als Orientierungspunkt für Besuchswillige kann der Weesower Radarturm herhalten.
Die gesamte Anlage macht auf mich leider den Eindruck, dass sie langsam in Vergessenheit gerät.
Der ursprüngliche Sinn dieser Lager war ja nach dem Willen des berüchtigte sowjetische Geheimdienst NKWD, dort wichtige Nationalsozialisten wegzusperren. Es kam aber anders, diese Läger wurden Orte des Schreckens, in denen... weiterlesen
stalinistische Willkür herrschte. Hier wurden viele Menschen inhaftiert, denen man willkürlich oder durch Denunzierung unterstellte Nazis zu sein, weil sie politisch anders als die Sieger dachten.
Das hier bestandene sowjetischen Speziallager Nr. 7 war ein Provisorium, mit Stacheldraht umzäunte Häuser und andere Gebäude, ohne Anschluss an die Kanalisation, kein Bahnanschluss. Schlafplätze waren Holzpritschen, Strohsäcke in Scheunen oder unter freiem Himmel.
Links an dem mit einer Hecke umzäunten Gedenkareal, am Eingang ist eine Gedenktafel angebracht.
_____________________________________________
Stätte des Gedenkens
Für die Toten des Internierungslagers Weesow
Unter dem märkischen Sand am Randes der ehemaligen Kiesgrube ruhen die Toten des Internierungslagers Weesow. Erst 1992 wurde es möglich, ihnen einen würdigen Begräbnisplatz und eine Stätte des Gedenkens zu schaffen.
Das Internierungslager des NKWD bestand in Weesow von Juni bis August 1945. Fünf große Bauerngehöfte des zu dieser Zeit von den Bewohnern verlassenen Ortes –sie waren auf dem Treck (Flucht)- hatte man eingezäunt, um etwa 6.000 Menschen, vom Jugendlichen bis zum Greis, einzusperren. Von ihnen verstarben zwischen 800 und 1.500 – an der Ruhr, anderen Krankheiten, Hunger und seelischem Leid. Totenlisten wurden bisher nicht zugänglich, nur wenige Namen von Verstorbenen sind überliefert.
Ihr Schicksal mahnt, nie wieder Krieg, Verfolgung und Terror zu dulden.
_____________________________________________
Es folgt ein Zaun mit einer Tür. Auf der Rasenfläche erinnern hier nur drei Grabplatten an die vielen Toten.
Bei Zweien ist die Schrift noch zu lesen:
Erich Teichmann, 25.07.1893 - 30.07.1945
„In fremder Erde, immer bei uns.“
Julius Weber, 30.03.1899 – 26.06.1945
„Hier ruht in Gott mein lieber Mann
Die Lagertoten wurden hier wie oben beschrieben am Rand einer ehemaligen Kiesgrube verscharrt.
Man zählte sie und machte für jeden ein Loch in eine Blechdose.
Bei 50 warf man die Büchse dann mit in das Massengrab.
Die Überlebenden mussten sich im August 1945 zu Fuß die 40 Kilometer nach Sachsenhausen schleppen....
Mittig thront von kriechendem Efeu umgeben ein steinernes Denkmal ohne Inschrift, man kann die Bohrspuren seiner Entstehung deutlich sehen.
Leicht versetzt ragt rechts stolz eine mächtige Eiche in den Himmel.
Das war´s oder ist es, mehr gibt es nicht zu sagen, außer dass aus meiner Sicht auch hier jemand einmal Hand anlegen könnte, den Platz seiner Würde entsprechend etwas mehr Pflege angedeihen lassen könnte.
PS:
Auf der Internetseite der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen ist ein Kassiber aus dem vom berüchtigten sowjetischen Geheimdienst NKWD eingerichteten und betriebenen sowjetischen Speziallager Nr. 7 (von 10) in Weesow / Werneuchen zu sehen.
Auf ihm ist die zumindest schriftlich fixierte Zuversicht des Häftlings Rudolf Witzleben (geb. 27.11.1898 in Hannover, gestorben am 3. April 1947 im Internierungslager Nr. 7 oder auf dem Weg dahin) zu lesen. Nebenan steht der trauriger Ausgang nachzulesen.
(siehe hier)
https://www.sachsenhausen-sbg.de/sammlung-forschung/objekt-im-fokus/kassiber-aus-dem-sowjetischen-speziallager-nr-7-in-weesow-werneuchen/
Warum ich diese Stätte bewerte?
Gerade in der heutigen Zeit ist die MAHNUNG mehr denn je erforderlich, neben der Erinnerung, dem Gedenken und Bewahren.
Auch eine Seite deutscher Geschichte, die ich erwähnen möchte ist, dass in der DDR die Existenz der Internierungslager weitestgehend verschwiegen und / oder ignoriert wurde. Nicht nur der Angriffskrieg Russlands zeigt mir heute, dass das ein großer Fehler war.
Ja, wir haben sie, diese Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine,
weil wir eine Geschichte haben, unsere Geschichte haben.
Und ja, auf einen Teil dieser können wir wahrlich nicht stolz sein.
Ich sehe das so:
Wir sind nicht verantwortlich für das, was gewesen ist,
aber für das, was wir jetzt tun, erlauben oder auch nur zulassen,
wie wir mit unserer Geschichte umgehen.
Dazu gehört zum Beispiel auch, wie diese von uns gepflegt werden.
Deshalb will ich hiermit einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Welt sich immer wieder der Grauen der Kriege erinnert und damit vielleicht etwas friedlicher wird.
Deshalb werde ich weiter derartige Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine aller Seiten "bewerten", weil auch deutsche Kriegerdenkmale an Kriegsgrauen und verlorene Söhne und Töchter erinnern.
Ich will damit
GEDENKEN,
ERINNERN,
MAHNEN und
BEWAHREN.[verkleinern]