"In einer Zeit...", so beginnen die meisten Märchen, doch hier geht es nicht um Fiktion, sondern um die Geschichte des heutigen Stadtteils der Stadt Viersen -Süchteln.
Wenn ich darüber nachdenke, die erste Idee war gar nicht so schlecht, denn lange vor der "Eingemeindung" zum genannten Ort, das geschah übrigens erst 1970, gab es "alt Viersen" selbst erst als wichtiger Industrieort seit rund 120 Jahren! Da ist das Gebäude des Museums wesentlich älter!
Die urkundliche Ersterwähnung... weiterlesen
erfolgte bereits im Jahr 1547! Das Fachwerkhaus gehörte seit der Zeit zu der benachbarten ehemaligen Propstei.
Die Initiative ein Heimatmuseum hier einzurichten, beruhte auf der Sammeltätigkeit des Bürgermeisters Josef Steinbüchel (1884 – 1957), der seit 1928 Gegenstände aus der Region zusammentrug, um es hier auszustellen. Dank weiterer Stiftungen konnte es, da die frühere Unterbringung aus Platzgründen nicht mehr ausgereicht hatte, im Juni 1930 an dieser Stelle eröffnet werden.
Wenn man den angaben aus dem Internet trauen kann, hat eine Vielzahl der Exponate die Kriegs- und Nachkriegswirren des 2. Weltkrieges stark dezimiert überdauert. So gingen unter anderem die gesamte Münz-, die wertvolle Schmuck- und die sehr umfangreiche Waffensammlung verloren. Die geretteten Bestände wurden in das alte Fachwerkhaus Propsteistraße gebracht, welches die Stadt Süchteln 1949 kaufte, um dort wieder ein Heimatmuseum einzurichten.
Durch Zufall, nach einem rauschenden Fest am Vorabend haben wir beschlossen, da wir das erste mal hier gewesen sind, das ehrwürdige Haus anzuschauen, es liegt schon etliche Jahre zurück, doch durch die Bilder, die ich hier machen durfte habe ich grob in erinnerung, wie es dort aussieht!
Schon am Eingang begrüßte uns ein sehr freundlicher älterer Herr, der mit einer Lederschürze bekleidet war. Mein Freund wollte schon seine Brieftasche raus ziehen, doch welche Überraschung, es ist kostenlos! Das hört sich schon wunderbar an.
Der bereits erwähnte Herr zeigte den Besuchern, soweit ich mich recht entsinne, das Schuhmacherhandwerk mithilfe der alten Maschinen, die man hier direkt neben dem Eingang bewundern kann.
Mit jedem Schritt, merkt man, dass es ein altes Gebäude ist, denn die Deckenhöhe ist für unsere heutige Körpergröße nicht konzipiert, kein Wunder bei einem Haus, das über 460 Jahre auf dem sprichwörtlichem "Buckel" hat. Die einzelnen Räume sind zum Teil sehr eng, für Gehbehinderte nicht wirklich empfehlenswert!
Wer kennt das nicht, ich mag es schon, wenn die Dielenbretter unter den Füßen knarren und das Gebälk tausende Geschichten erzählen könnte, doch diese bleiben stumm, dafür hat man den netten Herrn vom Heimatverein, der das auch bestens nahe bringen kann. Außer uns hat sich an diesem Sonntagvormittag nur eine kleine Familie hierher "verirrt", denn anders kann ich es nicht beschreiben...
Bei den Exponaten überwiegen solche, wie der Name es schon ausdrückt, Stücke aus und über die Geschichte von Süchteln. Im Erdgeschoss ist zudem die alte Feuerstelle mit den gußeisernen Platten besonders sehenswert. Im ersten Geschoss kann man Gemälde und andere Stadtansichten bewundern, egal in welcher Form. Anhand einiger Möbelstücke kann man die Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts erleben.
Das Häuschen ist recht klein, doch auch wenn es nur eine Stunde am Sonntag geöffnet hat, lohnt sich der Weg dahin. Man kann aber auch nach vorheriger Voranmeldung an anderen Tagen besichtigt werden. Wie man es so schön sagt: klein aber fein!
Natürlich, da uns das Gezeigte gefallen hatte, habe ich eine Spende in den kleinen Geldkasten gelegt, da unserer Führer nicht nehmen wollte! Wirklich vorbildlich. Für mich als Postkartenfreund haben die alten Stadtansichten begeistert, denn es handelte sich um Faksimiles aus der letzten Jahrhundertwende! Der Preis war auch mehr als überschaubar! Manchmal lohnt ein kleiner Umweg doch! Dadurch haben wir ein Objekt gefunden, das sonst kaum beachtet wird! Volle Punktzahl bekommt es sowieso und meine beste Empfehlung oben drauf![verkleinern]