Hallo liebe Leser!!!
Diesmal heute möchte ich Euch mal eine ganz und gar ungewöhnliche Location vorstellen, den Berliner Schrotkugelturm. :)
Ihr werdet Euch nun sicher fragen was das ist: Ein Schrotkugelturm???
Jedenfalls kein Turm der aus Schrotkugeln gebaut wurde!!!! ;)
Dieser Turm, der quasi eine lokale Sehenswürdigkeit in Berlin-Rummelsburg ist, und den „Kaskelkiez“ überragt, mit seinen fast 40 Metern Höhe, hinter ein paar Altbauten hervorlugend, gehörte einst zur Bleischmelze und... weiterlesen Schrotkugelfabrik Juhl und Söhne.
Da er normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist, kam auch ich nicht herein, aber ich kann ihn Euch wenigstens von außen zeigen. Manchmal an Denkmaltagen oder an besonderen Tagen, etc., kann er auch mal per Führung zu besichtigen sein.
Der rechteckige Turm wurde 1908 erbaut,
und hat oben eine Arbeitsplattform die über 197 Stufen zu erreichen ist.
Der Turm wurde bei der Schrotkugelherstellung benötigt.
Dabei wurde im obersten Turmgeschoss Blei erhitzt, bis es flüssig wurde, und dann in eine im Turm befindliche Fallröhre gegossen.
Während des freien Falls formten die Bleitropfen unter der Oberflächenspannung Kugeln, und gaben ihre Wärme an die sie umgebende Luft ab, wodurch sie erstarrten.
Das hatte den Vorteil, dass hierbei nicht, wie bei gegossenen Schrotkugeln, eine Naht entstand, die vor der Verwendung der Kugeln noch abgefeilt werden musste.
Beim Eintauchen ins Wasser des Auffangbeckens, unten im Turm, wurden sie rasch weiter abgekühlt. Dem Wasser waren Natriumsulfid und Öl oder Talg zugesetzt, um die Bleischrotkugeln vor Korrosion zu schützen.
Die Schrotkugeln wurden dann aus dem Wasser gefischt, getrocknet und sortiert. Sie waren wegen ihrer guten Eigenschaften damals bei Jägern besonders beliebt.
Die Fenster im Turm selber waren nicht verglast, sondern besaßen nur luftdurchlässige Holzlamellen. Diese erlaubten der erwärmten Luft und dem Wasserdunst aufzusteigen und zu entweichen. So konnte man im Turm gute Kühlbedingungen für die Bleikugeln gewährlesiten. Quasi ein „Kühlschrank“ in XXL!!!! :)
Seit 1939 jedoch werden in diesem Turm keine Schrotkugeln mehr hergestellt.
Die Fassadengliederung des Turmes ist an oberitalienische Geschlechtertürme angelehnt.
Zu DDR-Zeiten war der Turm Teil der Gießerei zu VEB Druckguß und Formbau. Der Betriebsteil stand schon damals unter Denkmalschutz.
Das Wohnhaus und der Turm wurden von 1998 bis 2000 für saniert.
Er ist in seiner Art, und als technisches Denkmal, einzigartig im Berliner und Brandenburger Raum.
Ich gebe hier deshalb, auch wegen seiner Besonderheit und Einzigartigkeit, dem Turm 5 Sterne!!!:)
Auch wenn ich ihn, BISHER, nur äußerlich kenne!!! :)
Euer spreesurfer.:)
PS.: Der Turm befindet sich nur 200 Meter vom S-Bahnhof Rummelsburg in Berlin entfernt!!! :)[verkleinern]