Die Bremer Böttcherstraße, eine Sehenswürdigkeit verbunden mit der Geschichte eines Bremer Kaufmanns. Ludwig Roselius, hatte zur Jahrhundertwende die Veränderungen in der Malerei und des Kunstgewerbe für sich entdeckt. Im entstehenden Jugendstil stellt in Paris Toulouse-Lautrec die Kunst in den Dienst der Werbung, auch er macht durch gepflegte Werbegrafik für sein Unternehmen Werbung und ist den Neuerungen aufgeschlossen. Als sein Vater mit 57 Jahren starb entwickelte er ein Verfahren, um... weiterlesen
Kaffee coffeinfrei zu produzieren. 1906 gründet er die Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft – kurz Kaffee HAG.
Im Haus der Böttcherstraße Nummer 6 traf es Künstler und Architekten und andere Persönlichkeiten zum Niedersachsen Stammtisch. Später kaufte er das Haus und ließ es in einen guten Zustand bringen. Nach dem ersten Weltkrieg schafft er die internationale Zeitschrift „Die Böttcherstraße“ in Gemeinschaft mit Bernhard Hoetger und Albert Theile, ein Organ, in dem Wissenschaftler, Künstler, Wirtschaftler und Politiker aller Nationen und Richtungen Stellung zu kulturellen, künstlerischen und politischen Fragen nehmen können.
Seine Begegnung mit Paula Modersohn-Becker ist von großer Bedeutung für den nüchtern denkenden Kaufmann, aber er errichtet zum Gedenken an die große Malerin in der Böttcherstraße ein Haus. In dem Bildhauer Bernhard Hoetger, der Paulas große Begabung entdeckt hatte findet er einen Verbündeten, und so wird 1927 das Paula Modersohn-Becker Haus vollendet.
Danach folgt die Errichtung des HAG-Haus durch die Architekten Runge und Scotland. Auch dieses Haus ist eine Nachahmung der traditionellen norddeutschen Backsteinbauten. Es erlaubt durch die roten Ziegel einen großen Spielraum, es geht um einen Straßenzug, nicht um eine einheitliche Bebauung, nur durch Hoetger wurde diese Vielfalt erreicht.
Später entstand das Haus des Glockenspiels, die Künstlerkneipe „zu den sieben Faulen“, das Roselius-Haus, und das Haus Atlantis mit dem „Himmelssaal“. Im Haus St. Petrus sind die Glasbilder von Kaffee Hag zu sehen. Der letzte Bau ist das Crusoe-Haus an der Martinistraße, das Ende der schönen Straße, die mit dem vergoldeten Lichtbringer beginnt.
Das ist eine Kurzfassung von der Entstehung der Böttcherstraße, die zwischen 1922 und 1931 erbaut wurde.
1936 teile Adolf Hitler mit, er lehne „diese Art von Böttcherstraßen-Kultur schärfstens ab“. Er hat sie auch nie besucht.
Das mutige Selbstbildnis von Paula am 6. Hochzeitstag, und ihre „Mutter liegend mit Kind II“ verteidigte Roselius gegen die Anfeindungen der Nationalsozialisten. (im Link zu sehen)
http://www.radiobremen.de/kultur/portraets/modersohn-becker/paula106_org-pmb100_version-print.html
Aber 1942 ließen die damaligen Machthaber das Museum, welches der Malerin gewidmet war, schließen.
1944 wurden durch einen Bombenangriff das Paula Modersohn-Becker Haus und das Haus Atlantis weitgehend zerstört, erst 1954 waren die prächtigen Fassaden wieder hergestellt.
Nach der Wiederherstellung wurde 1979 durch den Verkauf der Kaffee-HAG an General Foods die Weichen neu gestellt.
Der Konzern kaufte einen wichtigen Lebensmittelhersteller, und gleichzeitig eine Straße von Bremen. Da sie vermutlich mehr kostete, als einbrachte wurde sie dann 1988 an die Sparkasse in Bremen verkauft, die Gebäude und Grundstücke der Straße (mit Ausnahme des Hauses Atlantis) übernahm.
Die umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen an allen Gebäuden der Böttcherstraße konnten 1999 abgeschlossen werden.
Seit 2003 befinden sich die Häuser im Eigentum der Stiftung Bremer Sparer Dank, die dafür Sorge trägt, dass dieses Kleinod auch für die weitere Zukunft den Bremern erhalten bleibt.
Für den Bremen Besucher gibt es dort viel zu entdecken, neben der Büste von Roselius findet man die Bremer Stadtmusikanten und sieben Faulen an mehreren Stellen. Geschäfte laden zum shoppen, Restaurants zum Verweilen ein.
Ein Bremen Besuch ohne diese Straße fehlt etwas, ganz sicher! Und wer in der Straße ist, sollte sich unbedingt das Glockenspiel mit den Bildern im Turm anhören und ansehen.
vom 1.1. - 31.3. um 12, 15 und 18 Uhr
vom 1.4 - 31.12. zwischen 12 und 18 Uhr zu jeder vollen Stunde[verkleinern]