An der Kreuzung Königswall - Hansastraße in Dortmund finden wir gleich drei repräsentative Gebäude vom Anfang des vorigen Jahrhunderts. Da ist einmal die Fassade der Alten Post (der hintere Bau stammt aus diesem Jahrhundert) am Königswall selbst, und zu beiden Seiten der Hansastraße einmal den sogenannten Löwenhof, Sitz der VHS, und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Dieses wurde in den zwanziger Jahren als Geschäftsgebäude der Sparkasse erbaut, in den Jahren um 1980 wurde es für das... weiterlesen
Museum umgebaut und in den neunziger jahren noch einmal modernisiert und umstrukturiert.
Man könnte das Konzept des Museums ganz grob als eine Zeitreise innerhalb unserer Vergangenheit bezeichnen. Die ältesten ausgestellten Objekte stammen aus der Stein- und Bronzezeit. Ausgrabungen brachten auch Schätze aus der Römerzeit zutage, das Mittelalter ist aber genauso umfangreich vertreten. Und weiter geht es mit Ausstellungsstücken zum kirchlichen, höfischen und bürgerlichen Leben, aber auch die Lebensumstände der Landbevölkerung in Westfalen werden vorgestellt.
Renaissance, Barock und schwerpunktmäßig 19. und 20. Jahrhundert werden dem Besucher nahegebracht. Die einzelnen nach Inhalten geordneten Gruppen sind rund um die hohe Rotunde auf verschiedenen Ebenen untergebracht, für den Neuling ist es oft ziemlich schwierig, die einzelnen Bereiche zielstrebig aufzusuchen.
Möbel, Porzellan, Skulpturen, Gemälde, Haushaltsgegenstände, Werkzeug, Kleidung, Dekorationen aus allen möglichen Epochen sind zu sehen. Ergänzt wird das ganze durch Sonderausstellungen, mal mehr mal, weniger nach meinem Geschmack. Durch die Aufzüge ist das Haus zum größten Teil barrierefrei. (Toiletten sind auch ausreichend vorhanden)
Nun gibt es in jedem Museum Besonderheiten, die über die jeweilige Region hinaus bekannt sind. Hier in Dortmund sind es ein Goldschatz aus der Römerzeit, ein riesiges romanisches Kruzifix, schöne Madonnen aus dem Umkreis des Conrad von Soest, eine grausame Schandmaske und eine Wunderkammer aus der Renaissance. Einige der Gemälde, die der Romantik zuzuordnen sind, kann man ebenfalls dazuzählen
Für mich ist der Anlass, über dieses Museum zu berichten, die Tatsache, dass ich eigentlich regelmäßig spätestens alle 14 Tage dort zu finden bin. Es sind aber nicht die eben erwähnten 'Bonbons', die mich dahin ziehen, sondern bestimmte Elemente oder Ensembles, die mich faszinieren.
Persönliche Erfahrung:
Als ich beschloss, die für mich wichtigsten Ausstellungsstücke des Museums als Fotos einzustellen, fiel mir die Auswahl sehr schwer. Aber hier ging es ja nicht um Bedeutung oder Wichtigkeit, also konnte ich nach meinem Geschmack auswählen. Einiges fiel flach, da die Lichtverhältnisse oder blendendes Glas (kein Blitz erlaubt) ein Foto unmöglich machten.
Mein Lieblingsplatz im Museum ist ein rotes Sofa, welches entfernt an den Bau einer Kräuterspirale erinnert - leider ist es meist besetzt. Doch wenn man Glück hat kann man für eine kurze Zeit da sitzen und sich die Bilder an den Wänden ansehen. Da hat man auf der einen Wand eine der Nanas von Anselm Feuerbach und an der gegenüberliegenden Wand eine seltsame Kombination von drei Bildern. In der Mitte hängt Feuerbachs Otello, links davon Leontine vom gleichen Künstler. Das rechte Bild ist das Porträt einer Dame von Franz von Stuck, das sich doch sehr von den anderen absetzt.
Nur ein paar Schritte weiter stehe ich dann vor dem Bild, das mir im gesamten Museum das Wichtigste überhaupt ist - Winterlandschaft von Caspar David Friedrich. Es hört sich seltsam an, aber wenn dieses Bild ausgeliehen ist, ist für mich das Museum unvollständig. Kombiniert ist es mit anderen Landschftsbildern der Romantik.
Ein weiterer Bereich, in dem ich immer wieder hängenbleibe, ist Biedermanns Wohnzimmer mit dem sogenannten Giraffenklavier, das mich immer wieder fasziniert hat. Ich überlege mir dann, wie man wohl in einer solchen Umgebung gelebt hätte.
Fazit:
Ein Museum, das für viele Leute von Interesse sein könnte, Kunst- und Kulturbegeisterte finden hier ebenso großartige Objekte wie Technikbegeisterte, denn es gibt auch noch eine Spezialsammlung von geodätischen Instrumenten. Alle Besucher, die ich bisher hierhin mitgenommen habe, waren begeistert, und das scheint mir doch eine gute Empfehlung zu sein.[verkleinern]