Nachtrag (24.08.2016)
Im Foyer des neugestalteten Centrums für Medizin und Gesundheit findet man in der Nähe des Informationsschalters eine Wendeltreppe mit weißem, geschlossenen Geländer. Das wäre an sich wohl gar nicht erwähnenswert, da organische Bauformen ja zum Grundkonzept des Gebäudes gehören. Doch hier hat man sich noch mehr Mühe gegeben. Am Füße der Treppe gibt es eine Sitzgruppe.
Davor hat die Galerie Schöber (ART isotope) auf einem Sockel eine Skulptur des 1964 geborenen... weiterlesen Künstlers Jörg Bach aufgestellt. Und das ist meiner Ansicht nach ein vollkommen gelungenes Ensemble geworden. Im Gegensatz zur Treppe besteht die Skulptur aus polierten Edelstahl, variiert mit ihren Windungen aber die Formen der Treppe. Die Skulptur stammt aus dem Jahr 2006 und heißt REFLKTOR.
(Die Treppe ist übrigens für alle da, nicht nur für die Zahnärzte!)
Ursprüngliche Bewertung vom 21.08.2014:
Es ist ja wirklich selten, dass man eine Schwäche für ein riesiges modernes (was ist schon modern und wie lange ist es das?) Geschäftshaus entwickelt. Mir ist es aber bei dem Ex-WestLB-Haus in Dortmund so gegangen. Schon als es 1975-78 erbaut wurde, fand ich den riesigen Komplex in weiß und braunschwarz oder schwarzbraun ungeheuer beeindruckend und faszinierend. Das ist kein dicker Klotz mit Ecken und Kanten, sondern ein fast organisches Gebilde mit Rundungen, Vertiefungen, Vorsprüngen, Gängen und Durchbrüchen. Es gibt keine scharfen Kanten, alles scheint zu fließen. Viele Leute bezeichnen es als einen Bau, der durchaus der Pop Art zuzurechnen ist. Der Bau blieb für mich immer etwas besonderes und ich bin gern durch den Gang, der durchs Innere führte, gegangen, wenn es auch ein Umweg war. Neben der WestLB gab es in dem Komplex noch den Irish Pub "Limerick", einen exquisiten Herrenausstatter, eine sehr interessante Galerie, die alte und neue Kunst verkaufte und vieles mehr.
Als die WestLB in Folge der Bankenkrise aufgelöst wurde, zogen plötzlich auch einige der übrigen Mieter aus, und Anfang unseres Jahrhunderts konnte man plötzlich sehen, dass Gebäudeteile verändert und abgerissen wurden. Dann tauchten plötzlich Gerüchte auf, der Komplex würde abgerissen, das wollte und konnte ich nicht glauben. Doch dann kam endlich Bewegung ins Ganze und unter dem Druck der Denkmalbehörde wurde das Haus 2011 zum Baudenkmal ernannt und somit unter Schutz gestellt.
Über den Architekten, Professor Harald Deilmann (geb. 1920 in Gladbeck, verstorben 2008 in Münster) weiß Planenundbauen bestimmt mehr, denn Prof. Deilmann war sein Lehrer. Professor Deilmann war nicht nur Architekt, sondern auch Hochschullehrer (u.a. Dekan der Universität Dortmund) und Fachbuchautor. Er war Mitglied der 'Akademie der Künste Berlin' und der 'Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung Hannover'.. Studiert hatte er in Kansas, Colorado und Stuttgart, 1969 eröffnete er sein eigenes Büro für Architektur und Städtebau in
Dortmund. Hier ein paar Bauten, die er teilweise auch mit anderen entworfen hat: "Stadttheater Münster", "Aalto Theater Essen", "Allwetterzoo Münster", "Spielcasino Dortmund - Hohensyburg". Man muss wohl nicht erwähnen, dass er mit vielen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet wurde.
Der heutige Zustand des WestLB-Hauses ist der Folgende: einen großen Teil hat die Commerzbank angemietet, auf Bodenniveau finden wir ein Eiscafe / Pizzeria, "Blickfang -Optik", "Espresso Bar", eine Filiale von "Blumen Kontrastreich", die"I Room Cocktail Bar" , die "Venus Apotheke" und im Innenbereich eine Sanitätshaus Filiale.
Den immer noch beträchtlichen Rest hat man zum "DOC", einem Medizinischen Zentrum mit Zusammenschluss und Gemeinschaftspraxen vieler Fachärzte ausgebaut.
1. Stock - Gefäßpraxis, Diabeteszentrum, Podologie
2. Stock - Radiologie, Mammographie
3. Stock - Orthopädie
4. Stock - Innere Medizin, Zahnärzte
5. Stock - Lungenheilkunde, Kinder- und Jugend Kardiologie
6. Stock - Kardiologie
Für mich die Hauptsache ist aber, dass dieses wunderschöne Gebäude gepflegt und erhalten bleibt.[verkleinern]