Wenige Schritte von der Frankfurter Oper entfernt liegt dieser kuriose Brunnen und versperrt den weiteren weg durch die Anlage, es sei's denn man möchte sich drinnen die Füße abkühlen... Im Frühherbst stand uns definitiv nicht der Sinn danch, trotzdem wollten wir einen Blick auf die Skulpturengruppe werfen, wenn wir schon da waren.
Eine Plakette besagte, dass es sich hierbei um den "Marshall-Brunnen" handelt. Für Leute, die mobile Endgeräte besitzen, würde die Klärung schnell möglich, dank... weiterlesen QR-Code, jedoch nicht für uns...
Zuhause angekommen, hieß es sich auf die Suche nach dem besagten Kunstobjekt machen, was die fast nackten Weiber zu bedeuten haben, vor allem wenn man sie sich einzeln ansieht, weil sie unterschiedlich dargestellt sind.
Das runde Wasserbecken ist mit Natursteinen eingefasst. Drei Bronzefiguren gruppieren sich um die Wasserquelle. Sie stellen Grazien der griechischen Mythologie dar und sollen die Anmut im Geben, Empfangen und Danken ausdrücken. Am Wegesrand in Richtung Oper befindet sich jeweils links und rechts ein Stein mit Inschriften.
Links Verse der drei Grazien aus Goethes Faust, II. Teil:
"AGLAIA:
ANMUT BRINGEN WIR INS LEBEN;
LEGET ANMUT IN DAS GEBEN
HEGEMONE:
LEGET ANMUT INS EMPFANGEN
LIEBLICH IST´S DEN WUNSCH ERLANGEN.
EUPHROSINE:
UND IN STILLER TAGE SCHRANKEN
HÖCHST ANMUTIG SEI DAS DANKEN."
Rechts:
"DANK UND BLEIBENDES GEDÄCHTNIS
GEORG C. MARSHALL,
DER ALS AUSSENMINISTER DER USA DAS EUROPÄISCHE
WIEDERAUFBAUPROGRAMM DER AMERIKANISCHEN
REGIERUNG BEKANNT GAB. DER DARAUS ENTSTANDENE
MARSHALL-PLAN DER JAHRE 1948-1952 HAT UNSER LAND,
DAS VERNICHTET WAR, WIEDER ZUM LEBEN GEFÜHRT.
FRANKFURT IM OKTOBER 1963."
Toni Stadler junior (* 5. September 1888 in München - 5. April 1982 ebenda) wurde mit der Ausführung beautragt. Sie erfolgte kurze Zeit nach dem Ableben Marshalls. Es wurde durch die Anregung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main errichtet.
Im Juni 1962 bekam Toni Stadler den Auftrag für die Brunnenanlage. 1963 wurde der "Marshall-Brunnen" zur Erinnerung an den 1959 verstorbenen Außenminister (1947-49) der Vereinigten Staaten eingeweiht.
Marshall war der Urheber des nach ihm benannten Plans, mit wirtschaftlichen Hilfeleistungen der USA das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Europa wieder aufzubauen.
Der "Marshallplan" ebnete Deutschland den Weg für das sogenannte "Wirtschaftswunder" der 60er Jahre. Um die Dankbarkeit für die gewährte, humanitäre Hilfe auszudrücken, hat die Frankfurter Industrie- und Handelskammer dieses Denkmal finanziert.
Toni Stadler, Sohn eines Malers, studierte an der Kunstakademie in München und war 1925-27 Schüler bei Aristide Maillol in Paris. Inspiriert wurde er von der ägyptischen Kunst und frühen griechischen- und etruskischen Skulpturen.
Mit Gerhard Mack war Stadler 1935 Gast in der Villa Massimo in Rom. Danach ging er nach Florenz und kam 1938 nach Deutschland zurück. Er unterrichtete von 1940 bis zur Schließung der Städelschule durch die Nationalsozialisten die Bildhauerklasse.
1946 folgte er einem Ruf an die Münchener Akademie und unterrichtete dort bis 1958. Das zentrale Thema seiner Arbeit ist die Darstellung des Menschen und die innere Kraft der Form.
Auf Details und individuelle Züge wird weitgehend verzichtet. Fragmenthaft geformte Figuren sind in seinem Werk oft als Ausdruck zerstörter Idealgestalten zu verstehen.
Trotz allem, wirken die Skulpturen auf mich unfertig aus, ihre Oberfläche zu ungeschliffen, ja fast grob... Deshalb bekommt es von mir nur ein OK...[verkleinern]