Der Frankfurter Römerberg ist ein beliebtes Foto- und Postkartenmotiv, das gerne als Veranstaltungsort für allerlei Feiern genommen wird. Man kennt es vom Fernsehen, wenn die deutschen Sportler, wie unter anderem nach der gewonnenen Fußball WM am besagten Rathaus stolz den Wanderpokal präsentiert haben. Es herrscht ein babylonisches Sprachgewirr, denn Besucher aus allen Herrenländern strömen in Scharen (nicht nur die asiatischen) zu diesem Platz. Der Römerberg ist die „gute Stube“ der Stadt,... weiterlesen wo man gerne flaniert vor dieser Kulisse.
Andererseits ist es, egal wann man es in „Angriff“ nimmt, sehr voll. Die Restaurants und Gaststätten verlangen Preise (in dem eh sehr teuren „Mainhatten“), die jenseits von gut und böse liegen. Uns hat es ehrlich gesagt abgeschreckt, doch die Plätze in der besten Lage der Stadt sind begehrt und vor deren Tür kein freies Plätzchen zu bekommen ist :-/, wenn man sich schon darauf einlässt!
Wo viele Touristen zusammenkommen, da sind die „Randgestalten“ zwar nur geduldet, doch so freche, ja dreiste Bettlerbanden habe ich selten zu Gesicht bekommen. Sie bedrängen einen, als ob es kein Morgen geben sollte, einfach sehr ärgerlich und vor allem sehr lästig, ja sogar aggressiv.
Eine negative Erscheinung kommt selten allein... in einer fremden Stadt ist man, wenn die Notdurft kommt, sich damit zu begnügen, das in den örtlichen Lokalen erleichtern zu dürfen. Man rechnet schon damit, dass ein Obolus fällig sein wird, doch wenn die Sauberkeit nicht stimmt, dann nimmt man lieber reiß aus, leider musste die Gebühr vorher entrichtet werden :-/, die somit nicht mal gerechtfertigt Angesicht der beschriebenen Tatsache. Es bleibt ein übler Nachgeschmack, der einem im Gedächtnis haften bleibt...
Der Römer, wenn man sich die Geschichte der einstigen Reichsstadt Frankfurt anschaut, vor allem die nach dem 2. Weltkrieg kann man denken, dass die 1. Zeile der einstigen DDR-Hymne auf die weitgehend zerstörte Gegend gemünzt scheint: „Auferstanden aus Ruinen...“, denn es war zu über 90 % zerstört, somit ist es eine Kulisse, die schön anzuschauen ist, doch ein Ergebnis der konservatorischen Bemühungen der Nachkriegszeit.
Wenn man sich die Fotos oder die Motive auf den, von mir oft zitierten Postkarten anschaut, denkt man irgendwie zwangsläufig, wie wunderschön es dort sein muss, mit den schönen Fachwerkhäusern und dem ganzen drum herum! Die Ernüchterung kommt erst, wenn man feststellt, dass es nicht alles den alten Vorbildern entspricht, denn bereits zu Beginn des 20- Jahrhunderts wurden Eingriffe in die Bausubstanz getroffen, die unwiederbringlich zerstört worden sind, aus Gründen, die einem heute sehr abwegig erscheinen...
Betrachtet man die Kulisse, dann stellt der Touri, wie wir es waren fest, dass es gar nicht so viele historisch Nachgebildete Gebäude gibt, wie die diversen Fotos es beweisen wollen. Es ist eine Mischung aus einer Handvoll kleiner Häuser, natürlich dem obligatorischen Rathaus daneben und die anderen können in jeder X-beliebigen Gegend stammen, weil es sich um ein architektonisches „Produkt“ der letzten 60 Jahre handelt. Es fällt mir schwer, doch ich habe es mir anders vorgestellt und wir waren, ehrlich betrachtet enttäuscht, weil es wirklich nach mehr aussieht, als es tatsächlich ist!
Seit unserem Besuch habe ich etliche Sehenswürdigkeiten der Mainmetropole vorgestellt, so möchte ich auf einige schöne Objekte verweisen, die auf diesem Platz zu sehen sind, die uns wirklich gefallen haben. Mir ist schleierhaft, wieso meine Bewertung über den „Justizbrunnen“ verschwunden ist. Es ist definitiv der Highlight darunter! Wenn man sich die Fachwerkhäuser anschaut, fallen einem dort Details auf, die einen zum schmunzeln anregen, wie bei dem Haus zum-schwarzer-Stern auf, die man sich unter dem folgenden Link anschauen und ggf. auch nachzulesen: https://www.golocal.de/frankfurt/freizeitanlagen/zum-schwarzer-stern-YUNes/
Die Kirchen haben seit Jahrhunderten das Aussehen der Innenstadt geprägt, so entdeckte ich dort die ungewöhnliche evangelische Kirche – alt Nikolai, die unter hier zu finden ist:
https://www.golocal.de/frankfurt/evangelische-kirche/alte-nikolaikirche-YUMlR/
Leider für die genaue Betrachtung des erwähnten Rathauses blieb kaum Zeit übrig, denn wegen des Andrangs der dort geherrscht hatte und daraus resultierendem Unwohlsein, konnte ich nur ein Foto davon machen, weil es doch eine gewisse Faszination auf einem ausübt, wenn man davor steht.
Eine Frage bleibt dennoch übrig, die mich sehr lange beschäftigt hatte, auf die ich keine Antwort finden konnte: wie kam der Platz überhaupt zu seinem Namen, denn scheinbar bin ich nicht die einzige, die neugierig genug ist es wissen zu wollen!
In früheren Jahrhunderten, als lesen und schreiben ein Privileg gewesen ist, der nur wenigen zugänglich gewesen ist, wurden zur besseren Unterscheidung, die Häuser entweder benannt (wie eben erwähnt) oder mit Symbolen versehen. Es liegt schon nahe, dass eine Familie, die Römer hieß sich ein solches Haus bauen ließ, doch es liegt ein wenig anders!
Das erste (nach dem Rathaus) erhielt die besagte Bezeichnung und erst (wesentlich später) erwarb tatsächlich eine Familie mit dem Namen jenen, wie es sich herausgestellt hatte! Im MA gab es nur wenige bekannte Vornamen, die kaum als Unterscheidungsmerkmal heran gezogen werden konnten und die Familiennamen erst später gebräuchlich wurden. So kam es, dass die Besitzer nach ihrer Wohnstatt bezeichnet wurden und nicht umgekehrt!
Laut einer Untersuchung der Denkmalbehörde in FfM liegt es nahe, dass der Liebhaber der antiken Kultur – Kaiser Karl der Große selbst, eine (sehr mehr als einem Jahrtausend nicht mehr existente) Pfalz auf dieser Stelle errichten ließ. Da die römische Zivilisation eine große Faszination auf ihn ausgeübt hatte, bezeichnete er diesen Flurstück als „Römer“, der als Name sich bis in die heutige Zeit erhalten hatte!
Die freie Reichsstadt Frankfurt war bereits im MA einer der wichtigsten Orte, die schon früh die Marktrechte erhalten hatte. Es war ein Knotenpunkt, der durch die Lange am Main auch noch Zollstation gewesen ist. Die Waren wurden an diesem Umschlagplatz angeboten, die aus vielen Herrenländern stammten. Aus dem einfachen Recht hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Warenmesse entwickelt, die Ziel von Kaufleuten auch jenseits der Alpen geworden ist.
Durch den Umstand, dass Reisen nicht nur beschwerlich, gefährlich und vor allem ein Luxus von wenigen gewesen ist, wurden bestimmte Orte, als Synonym für ganze Länder benutzt. Da sticht diesbezüglich das heutige Italien am stärksten hervor. So wurde die Stadt „Rom“ als solches verwendet.
Die Tuchhändler richteten nach und nach feste Kontore ein, die rund um diesen Platz zu finden waren. Es ist anzunehmen, dass sich die Bezeichnung „Römer“ aus dieser Zeit stammte und von den Nachfolgern übernommen worden ist. Ein weiteres „Indiz“ ist die einheimische Verwendung „Laderam“ - der Sitz des Papstes (eigentl. Lateran) für den Bereich, der auch urkundlich verbürgt ist.
So schließt sich der Kreis um die Sehenswürdigkeiten, Touristen und Geschichte, die mir als Bewertung einiges abverlangt hatte, aus den Gründen, die ich bereits geschrieben habe. Irgendwie gehört es zu jeder Stadtbesichtigung dazu, doch... richtig „warm“ werden wir damit nicht wirklich. Es gibt schönere und vor allem authentischere historische Stadtkerne, die wir in den letzten Jahren gesehen haben, sodass uns ein OK, mehr als ausreichend erscheint. Man kann unterschiedlicher Meinung über ein und den selben Ort sein, aber die steht nicht zur Diskussion![verkleinern]