Im Jahre 1913 wurde nach 800 Jahren wieder einmal der Bergbau in der Silberstadt Freiberg eingestellt. Zu Erinnerung an dieses schicksalsschwere Ereignis wurde dieses Denkmal aufgestellt.
Es wird vermutet, dass es von dem Freiberger Bildhauer Julius Hermann Karl Ludwig Godenschweg (1889-1947) gefertigt und 1913 aufgestellt wurde, zuverlässig bestätigende Quellen habe ich dafür aber leider nicht gefunden.
Es gibt dazu wiederum eine geschnitzte hölzerne Bergmannsfigur, die dem am... weiterlesen Hintereingang des Freiberger Rathauses auf dem den Eingangsbereich abgrenzenden Pfeiler stehenden steinernem Bergmann verdammt ähnlich sieht. Wo diese Holzfigur steht, weiß ich nicht, hab aber Bilder im Internet gesehen. Ich nutze die Seite des der Grubenarchäologischen Gesellschaft, des GAG-Forums (https://forum.untertage.com/viewtopic.php?t=7406 auch als Quelle für meine Recherchen. Es wird davon ausgegangen, dass der Bilderhauer Godenschweg dies auch ausgeführt haben soll. Als Vorlage dafür gilt ein 1912 anlässlich der "Erzgebirgsausstellung für Gewerbe, Industrie, Bergbau, Forst- und Landwirtschaft" angefertigtes Standbild, dessen Entwurf von dem Holzbildhauer Ernst Dagobert Kaltofen (1841-1922) stammte. Der wohnte in Dresden und kam aus Langenau.
Nun geht es endlich zum Denkmal, das im Rücken des Freiberger Rathauses steht, schräg gegenüber der Hausnummer 8.
Der steinerne Bergmann trägt stolz und erhobenen Hauptes seine damalige Arbeitsbekleidung, den Dreckkittel (Jacke / Joppe), Hose und Stiefel. Die Knöpfe zieren das Bergbausymbol, die gekreuzten Eisen und Schlägel, nicht verwechseln mit Hammer und Sichel!!! ;-)
Auf dem Haupt trägt er einen Filzhut, der seinen Kopf vor Verletzungen aufgrund von möglichem zu intensivem Kopf-Fels-Kontakt schützen sollte.
Am Gürtel trägt er die Tscherpertasche, mit zwei Tscherper, den Messern der Bergleute.
Mit der rechten Hand schultert er einen Vorschlaghammer zum Zerkleinern des Erzes.
Das Geleucht ist eine Freiberger Blende, die im Erzgebirge in allen Revieren mit unterschiedlicher äußerer Form benutzt wurde und mit dem Gockel - einem Ölbehältnis mit einer Schnauze, in der der Docht steckt. Das Grubenlicht war mit Talg gefüllt, genau soviel dass es für genau eine Schicht untertage ausreichte. Wenn also das Öl zur Neige ging bzw. die Flamme zu flackern begann war Schichtende. Zum Beleg dessen „zitiere“ ich aus einem uralten Bergmannslied:
„...Kommt Bergbrüder fahrn wir aus, das Blendenöl wird langsam alle. Zum Füllort hie, die Fahrten nauf....“ (Am Füllort wurde das abgschlagene Gestein für den Transport nach oben damals in Eimer umgefüllt. Fahrten hießen die Leitern zum Ein- oder Ausfahren, dem runter oder hoch steigen aus dem Berg.)
Somit hatte das Geleucht als brennender Zeitmesser eine sehr wichtige Zweitfunktion.
Mit der linken Hand hält er ein Freiberger Wappenschild und seine Finger verdecken fast die Jahreszahl.
Den 5 Stern gibt es von mir, wenn das Denkmal gesäubert / "renoviert" wurde.
1968 wurde dann der Bergbau in Freiberg ein weiteres Mal eingestellt, es sollte wohl für immer sein. Aber auch da bin ich der Meinung, es dauert nicht mehr zu lange, bis sich ein erneuter Abbaubeginn im Freiberger Revier rechnen könnte. Die Halden mit dem damals als zu unergiebig abgelagertem tauben Gestein befinden sich mit Sicherheit schon im Auge der entsprechenden Unternehmen und deren Forscher. Vielleicht schaut auch die TU Freiberg schon hin.
Wenn ich den Erzabbau in anderen Ländern anschaue, da rechnet sich der Abbau von Gold z. B. schon bei einem Gehalt von 5 GRAMM je TONNE Gestein!!!
Also haben wir in Freiberg jetzt bestimmt ergiebigere Erzlagerstätten Übertage, freiliegend oder man muss nur eine minimale Erdschicht abtragen....[verkleinern]